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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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umfangreich.
    Schafmann saß zurückgelehnt in seinem rückenfreundlichen Schreibtischstuhl und starrte verdrossen zu Boden. »Hatten wir uns nicht geeinigt, dass du mich nicht fragst?«
    »Nicht zu diesen Bedingungen. Jemand hat sie angezeigt. Ein Kollege. Was war da?«
    »Sie hat den Kollegen vor Zeugen beleidigt und nachweislich falsche Anschuldigungen erhoben. Als der sie angezeigt hat, hat sie gekündigt.«
    »Nachweislich falsche Anschuldigungen. Einfach so. Karin Zettel?«
    Schafmann hob die Schultern. »So sieht’s aus.«
    »Ende der Geschichte?«
    »Von mir aus schon.«
    »Werner, ich krieg’s ja doch raus. Erzähl’s mir halt.«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich dann Partei werde, und darauf hab ich keinen Bock. Wenn du da ein Fass aufmachen willst, musst du das ohne mich machen. Ich werde mich zu einhundert Prozent da raushalten. Wenn du die Kollegen fragst, darfst du gern drauf hinweisen, dass der Schafmann dir ja nichts erzählt.«
    Schwemmer sah auf den Kaffeebecher in seiner Hand und dachte an die Zeit, als der noch jeden Tag auf diesem Schreibtisch gestanden hatte. Es hatte immer irgendwelchen Ärger mit oder auch zwischen Kollegen gegeben, er hatte auch mal hart sein müssen, die Versetzung eines Kommissars betreiben etwa, dessen Alkoholproblem zu schwerwiegenden Ausfällen geführt hatte. Es war nicht immer einfach gewesen, aber eine derartig vergiftete Atmosphäre hatte nie geherrscht, solange er der Chef der Inspektion gewesen war. Dass selbst Schafmann sich nicht getraute, ihm auch nur die Tatsachen zu erzählen, war ein starkes Stück.
    Und der Kaffee war früher auch besser, dachte er.
    Er sah auf die Uhr. Es war nach zehn. »Wir sehen uns um zwei bei der Mordkommission«, sagte er. »Danke für den Kaffee.«
    Schwemmer stand auf, griff Grellmayers Bericht und ging hinaus, ohne Schafmann noch mal anzusehen.
    ***
    Hardy sah auf die Wanduhr des Fitnessraumes. Er machte noch ein Dutzend Züge auf dem Rudergerät, dann stand er auf, griff nach seinem Handtuch und lief die Treppe hinauf. Ula saß am Küchentisch und blickte in seine Richtung, als habe sie auf ihn gewartet.
    »Er liegt noch immer im Bett«, sagte sie.
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ja. Durch die Tür. Er kommt gleich, hat er gesagt, aber das war vor einer Dreiviertelstunde.«
    »Ich spring unter die Dusche, dann red ich mit ihm.«
    »Ich überleg, ob ich Gunther anrufe.«
    »Nein«, sagte Hardy so energisch, dass sie aufsah. »Erspar ihm das, er hat genug um die Ohren. Und helfen kann Gunther auch nicht.«
    Sie sah ihn zweifelnd an, nickte dann aber.
    »Ist Reagan aufgetaucht?«
    »Nein … Was war das, was er mit Vater besprechen sollte?«
    »Warum fragst du das?«
    »Weil er so völlig durch den Wind war. Viel schlimmer als sonst.«
    »Es ist besser, wenn du das nicht weißt.«
    Ula nickte, verstehend, aber nicht zufrieden. »Schon klar. Männersachen.«
    »Ja. Leider. Männersachen.« Hardy ging hinaus und lief die Stiege hinauf ins Dachgeschoss. Er benötigte nicht länger als drei Minuten für seine Dusche und danach unter zehn, bis er in Anzug und geputzten Schuhen im ersten Stock stand und an Carlos Arbeitszimmer klopfte.
    »Ich bin’s«, rief er. Nach ein paar Momenten waren Schritte zu hören. Carlo öffnete die Tür.
    Er trug einen Morgenmantel und winkte ihn herein. Die Luft war schlecht. Hardys Blick fiel durch die offen stehende Tür zum Schlafzimmer. Das Bettzeug war wild verdreht, das Laken zerknittert. Carlo ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen und sah ihn aus rot geränderten Augen an. Er sagte nichts.
    Hardy setzte sich auf die Lehne eines Polstersessels und wartete, während Carlo in einer Schreibtischschublade nach seinen Zigarillos wühlte. Mit einer abfälligen Geste schloss er sie wieder, als er nichts darin fand. Hardy zog seine Zigaretten aus der Jackentasche und warf sie ihm zu. Carlo zündete sich eine an und warf ihm die Packung zurück.
    »Du hattest recht. Nerven«, sagte er.
    Hardy nickte.
    Carlo legte den Kopf schräg. »Scheint dich gar nicht zu wundern.«
    Hardy zuckte die Achseln. »Du bleibst nicht einfach so sechs Wochen weg. Außerdem kenn ich dich zu lange. Du veränderst dich.«
    »Nicht zum Guten, was?«
    »Ich kann nicht beurteilen, was gut ist und für wen. Das musst du wissen.«
    Carlo sah sich suchend nach einem Aschenbecher um. Hardy stand auf und trug einen vom Sofatisch zu ihm hinüber. Dann ging er zum Fenster und öffnete einen Flügel.
    »Danke«, sagte

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