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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Carlo und verfiel in Gedanken.
    Hardy setzte sich wieder auf seine Lehne und wartete. Er sah es in Carlos Gesicht arbeiten.
    »Weißt du, was das Problem ist?«, fragte Carlo endlich.
    »Ja.«
    Carlo sah ihn mit überrascht gehobenen Brauen an. »Ach was?«
    »Du hast keinen Bock mehr.«
    »Das weißt du?«
    »Es steht dir seit Monaten ins Gesicht geschrieben, sobald irgendwas schiefläuft.«
    Carlo schob den Oberkörper nach vorn. »Verdammt, wer weiß das noch?«
    »Niemand.«
    »Bist du sicher?«
    »Wenn etwas schiefläuft, ist außer mir keiner bei dir. Und ich hab es keinem erzählt.«
    »Das weiß ich«, sagte Carlo nur.
    »Du kannst dich auf mich verlassen. Ich kümmere mich um alles. Mach dir keine Sorgen.«
    »Danke. Gibt’s denn Probleme?«
    »Nur Kleinkram.«
    »Was ist mit Gunther? Glaubst du, er ahnt was?«
    »Er wird sich seine Gedanken machen. Aber wissen tut er nichts. Am nächsten dran mit ihren Vermutungen ist Ula. Für sie solltest du mal wieder einen souveränen Auftritt hinlegen.«
    Carlo nickte, während er Rauch über den Tisch blies. »Das mach ich«, sagte er.
    Wieder saßen sie schweigend beieinander, wie sie es oft taten. Sie brauchten nicht viele Worte, sie wussten, dass der andere die gleichen Dinge bedachte und abwog.
    »Du kannst nicht aussteigen«, sagte Hardy. »Noch nicht.«
    »Noch nicht, das stimmt. Aber es muss nicht mehr ewig dauern.«
    »Vielleicht. Aber um auszusteigen, musst du stark sein. Sonst fressen sie dich.«
    Carlo nahm einen letzten Zug und drückte dann den Stummel mit großer Sorgfalt aus. »Im Moment«, sagte er leise, »trau ich es mir nicht zu.«
    »Was? Aussteigen oder weitermachen?«
    »Scheiße …«, murmelte Carlo. »Beides wahrscheinlich.«
    ***
    Schwemmer schlenderte zwischen den Marktständen auf der Ludwigstraße her. Aufmerksam studierte er das Angebot des Gemüsestands und überlegte, ob er einen der ansehnlichen Blumenkohlköpfe kaufen sollte, war sich aber nicht sicher, ob nicht noch einer in der Vorratskammer lag. Langsam ging er weiter zum Käsestand und stellte sich an das Ende der recht langen Schlange dort. Die Pfarrkirche schlug halb elf. Als er dran war, kaufte er ein halbes Pfund »Pierre Robert« und ging weiter zum Fischstand. Er hatte ihn gerade erreicht, als er Karin Zettel sah, die, einen leeren Einkaufsbeutel in der Hand, aus der Badgasse kam und Richtung Gemüsestand ging. Er folgte ihr und reihte sich in der Schlange hinter ihr ein.
    »Ja, Frau Zettel, das ist aber eine Überraschung«, sagte er.
    Sie fuhr herum, und er hoffte, dass er sein Erschrecken aus seiner Mimik heraushalten konnte.
    Zettel schien um Jahre gealtert zu sein. Seiner Rechnung nach war sie keine dreißig, vierzig hätte man ihr jetzt aber auch abgenommen. Zwei steile Falten suchten sich neben den Nasenflügeln ihren Weg nach unten. Ihre Augen lagen in tiefen Höhlen, und die dunklen Locken, die sie viel kürzer trug als früher, waren von grauen Strähnen durchzogen, die Schwemmer bisher nie aufgefallen waren.
    Sie freute sich merklich, ihn zu sehen, und das Lachen machte sie gleich wieder jünger, aber als er sie zu einem Kaffee einlud, hatte er den Eindruck, dass sie mit den Tränen kämpfte.
    »Frau Zettel …«, begann er ein bisschen hilflos und überlegte, ihr ein Taschentuch anzubieten, aber sie hatte selber eines zur Hand. Sie wischte sich durch die Augenwinkel und schnupfte kurz hinein.
    »Geht schon«, sagte sie und rang sich ein Lächeln ab.
    »Ich würde mich schon gern mal mit Ihnen unterhalten«, sagte er.
    »Ja, ich auch, aber …« Sie sah an ihm vorbei, die Lippen zu einem Strich aufeinandergepresst.
    »Was, aber?«
    Sie sah ihm ernst in die Augen. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen trauen kann«, sagte sie beherrscht.
    »Mir trauen?« Die Fassungslosigkeit in seinem Gesicht war echt und wohl auch überzeugend.
    »Na schön«, sagte sie und wies mit dem Kopf die Straße entlang. »Gehn wir.«
    Sie setzten sich in die Kaffeebörse. Als die Kellnerin ihre Bestellungen notierte, nahm Schwemmer mit einigem Erstaunen zur Kenntnis, dass Zettel sich ein Weißbier bestellte. Er blieb bei Kaffee.
    »Tja«, sagte Zettel, als die Bedienung verschwunden war. »Wo fangen wir an?«
    »Ich hoffe, Sie glauben mir das«, sagte Schwemmer, »aber ich weiß tatsächlich nicht, was vorgefallen ist.« Er berichtete von seiner Abkommandierung vom LKA nach Garmisch wegen eines Drogen- und Mordfalles, aber das schien sie nicht zu interessieren. »Ich habe mich bewusst von

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