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Der Hinterhalt

Der Hinterhalt

Titel: Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor Shane
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pries sich als UFO -Museum an, wobei es etwas weit hergeholt erschien, ihn als Museum zu bezeichnen. Doch als du ihn entdecktest, fragtest du mich, ob wir hineingehen könnten. Ich sah keinen Grund, warum nicht. Der Laden schien keine größere Gefahr darzustellen als irgendein anderer Ort. Wir traten ein und gingen einen langen Gang voller Filme und Bücher über UFO s entlang, die zu verkaufen waren. Abgesehen von ein paar alten Fotos gab es nicht viel zu sehen. Du warst trotzdem fasziniert. Du gingst in den hinteren Bereich des Museums und strichst dabei mit den Fingern über die alten Videokassetten. Jede von ihnen behauptete, zweifelsfreie Beweise für die Besuche von Außerirdischen zu liefern. Obwohl ich keine Meinung zu diesem Thema hatte, war ich mir sicher, dass sich so etwas durchaus vertuschen ließe. Der alte Mann hinter der Theke sah nur kurz von seinem Buch auf und warf dir einen Blick zu, als du seine Sammlung von Erinnerungsstücken betrachtetest. Er lächelte dich an und las weiter. Du gingst zur hinteren Wand, um dir einige Fotos anzusehen. Ein paar davon waren bei Festivals zu Ehren von UFO s aufgenommen worden. Du verschränktest die Hände hinter dem Rücken, beugtest dich vor und studiertest die Gesichter der Menschen auf den Fotos. Dann gingst du an weiteren Büchern und Videokassetten vorbei. Ich blieb in der Nähe der Eingangstür stehen und gab mir Mühe, nicht zu vergessen, dass wir noch immer vorsichtig sein mussten. Du zogst eine der Videokassetten aus dem Regal, sahst dir die Hülle an und lächeltest. Es tat gut, dich lächeln zu sehen.
    Du stelltest die Videokassette zurück und gingst zur vorderen Theke hinüber. Ich beobachtete dich einfach nur. Du gingst zu einem großen Fischglas, das auf der Theke stand und randvoll mit winzigen Außerirdischen aus Plastik war. Du nahmst einen davon aus dem Glas und hieltest ihn in der Hand. Es handelte sich um ein kleines grünes Männchen mit großen Augen, das einen silberfarbenen Raumanzug trug. Auf dem Fischglas prangte ein Aufkleber, auf dem stand: »Adoptiere einen Außerirdischen«. Die Adoption eines Außerirdischen kostete einen Dollar, und laut Aufkleber floss der gesamte Erlös in die UFO -Forschung. Du hobst das kleine grüne Männchen hoch, um es mir zu zeigen. »Schau mal, Joe«, sagtest du. »Ist der nicht niedlich?« Du strahltest übers ganze Gesicht und wirktest glücklicher, als ich dich seit unserer ersten gemeinsamen Woche erlebt hatte.
    Ich adoptierte einen Außerirdischen für dich. Seitdem haben wir nicht mehr daran gedacht, Aztec wieder zu verlassen.
    Seit diesem Tag sind über drei Wochen vergangen. Ich sitze auf einem Klappstuhl hinter unserem Haus und schreibe diese Zeilen für dich, während du drinnen ein Nickerchen machst. Ich habe wieder angefangen zu joggen. Dein Bauch wird von Tag zu Tag größer, und du wirkst von Tag zu Tag glücklicher. Deine Haut ist jetzt dunkler, gebräunt von der südlichen Sonne. Du siehst aus wie das blühende Leben. Ich freue mich jeden Morgen darauf zu beobachten, wie du aus dem Bett steigst und dich anziehst. Du stehst beim ersten Tageslicht auf, um mir das Frühstück zuzubereiten, bevor ich zur Arbeit gehe. Jeden Morgen sehe ich dir im trüben bläulichen Licht dabei zu, wie du aus dem Bett kletterst, das T-Shirt ausziehst, in dem du geschlafen hast, und dich ankleidest. Ich weiß, du spürst, dass ich dich beobachte. Es scheint dich nicht zu stören.

NEUNZEHNTES KAPITEL
    Heute waren wir wieder beim Arzt. Er hat gesagt, alles sei in bester Ordnung. Deine Schwangerschaft dauert nun schon länger, als wir uns jemals erhofft hatten. Dem Arzt zufolge hast du inzwischen mehr oder weniger die normale Schwangerschaftsdauer hinter dir. Er rechnet damit, dass das Baby jetzt jeden Tag kommen kann. Wir sind mittlerweile genauso lange in Aztec, wie wir in Charleston waren. Die Erinnerungen an meine Vergangenheit verblassen mit jedem Tag, der vergeht. Ich bin froh darüber, dass ich das Meiste vergesse, gebe mir jedoch Mühe, mich an manche Dinge zu erinnern – nur für alle Fälle.
    Du hast mich nie gefragt, was in der Nacht geschah, in der wir aus Charleston flüchteten. Als ich dich fragte, sagtest du mir, es sei nichts passiert. Du seist einfach gegangen. Von Zeit zu Zeit hättest du geglaubt, seltsame Geräusche zu hören, doch es sei nie irgendetwas passiert. Ich glaube, du wolltest einfach nicht darüber sprechen. Vermutlich machte dir die Tatsache Angst, dass es so einfach gewesen

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