Der Hintermann
Clinton: »Es erweist sich als ständige Herausforderung, amtliche saudische Stellen dazu zu bringen, der fortgesetzten Terrorfinanzierung aus Saudi-Arabien strategische Priorität zuzuweisen.« Zusammenfassend stellte Clintons Memo fest, dass »Spender in Saudi-Arabien die weltweit bedeutendste Geldquelle für sunnitische Terroristengruppen sind«.
Man sollte glauben, dass Saudi-Arabien, das Land, welches Osama bin Laden und fünfzehn der neunzehn Flugzeugentführer vom 11. September 2001 hervorgebracht hat, mehr tun würde, um das Einwerben von Geldern für Terroristen auf seinem Staatsgebiet zu unterbinden. Weitere diplomatische Depeschen zeigen jedoch, dass das Haus Saud nicht fähig oder nicht bereit war, die Geldströme zur al-Qaida und ihren Verbündeten zu unterbinden. Militante Gruppen betreiben in Saudi-Arabien ungehindert Wohltätigkeitsorganisationen, die nur Alibicharakter haben, oder werben während des Hadsch einfach bei Mekkapilgern um Geldspenden. Prinz Mohammad bin Najef, Chef der saudi-arabischen Behörde für Terroristenbekämpfung, erklärte einem hohen amerikanischen Vertreter: »Wir tun unser Bestes«, um den Geldstrom zu Extremisten und Mördern zu stoppen. Aber, fügte er hinzu, »wenn das Geld [zu Terroristen] gehen will«, könnten die saudischen Behörden wenig dagegen tun.
Was eine Frage aufwirft: Hat das Haus Saud, das seine Macht einer vor zweihundert Jahren mit Muhammad Abdul Wahhab geschlossenen Übereinkunft verdankt, ernsthaft die Absicht, seine finanziellen Verbindungen zu einer sunnitischen extremistischen Bewegung jemals zu kappen, deren Gründung und Wachstum es gefördert hat? Ein spannungsgeladenes Treffen im Jahr 2007 könnte einen wichtigen Hinweis liefern. Wie aus unbestätigten veröffentlichten Depeschen hervorgeht, hat Frances Fragos Townsend, Sicherheitsberaterin von Präsident George W. Bush, saudische Regierungsvertreter um eine Erklärung dafür gebeten, weshalb der Botschafter des Königreichs auf den Philippinen Umgang mit Leuten hatte, die als Geldgeber der Terrorszene galten. Prinz Saud al-Faisal, der saudische Außenminister, tat Townsends Besorgnis ab, indem er behauptete, dem Botschafter sei »eher mangelndes Urteilsvermögen als bewusste Unterstützung von Terrorismus« vorzuwerfen. Gleich anschließend kritisierte er eine US-Bank, die »unangemessene und aggressive Fragen« zu Konten der saudi-arabischen Botschaft in Washington, D.C., gestellt habe.
Auch wenn die globale Terrorgefahr sich seit dem Morgen des 11. Septembers 2001 gewandelt hat, bleibt eines unverändert: Al-Qaida und ihre Verbündeten und Nachahmer planen aktiv, in Westeuropa und den Vereinigten Staaten massenhaft Menschen zu töten und zu verstümmeln. Dame Eliza Manningham-Buller, die ehemalige MI5-Direktorin, hat im Jahr 2006 vorausgesagt, der Kampf gegen den islamischen Terror werde »uns eine Generation lang beschäftigen«. Während andere Sicherheitsexperten vor einem »ewigen Krieg« gewarnt haben, der den Westen zwingen wird, über Jahrzehnte hinweg – wenn nicht sogar länger – aggressive Programme zur Terrorbekämpfung zu unterhalten. Die endgültige Dauer des globalen Kriegs gegen Terror dürfte von den tief greifenden Umwälzungen abhängen, von denen die arabische Welt gegenwärtig erschüttert wird. Viel wird davon abhängen, welche Seite letztlich den Sieg davonträgt. Behalten die Kräfte von Mäßigung und Modernität die Oberhand, ist es denkbar, dass die Gefährdung durch den Terrorismus allmählich abnimmt. Gelingt es radikalen islamischen Geistlichen und ihren Anhängern jedoch, in Staaten wie Ägypten, Jordanien und Syrien die Macht zu ergreifen, kann es leicht passieren, dass wir die turbulenten Anfangsjahre des einundzwanzigsten Jahrhunderts im Rückblick als die goldenen Jahre der Beziehungen zwischen dem Islam und dem Westen betrachten werden.
D ANKSAGUNG
Wie die bisherigen Bücher der Gabriel-Allon-Reihe hätte auch dieses Buch nicht ohne die Hilfe von David Bull entstehen können, der wirklich zu den weltbesten Restauratoren gehört. David verwendet jedes Jahr viele Stunden seiner wertvollen Zeit dafür, mich in technischen Fragen in Bezug auf Gemälderestaurierung zu beraten und mein Manuskript auf sachliche Richtigkeit zu prüfen. Sein kunstgeschichtliches Wissen wird nur durch das Vergnügen in seiner Gesellschaft übertroffen, und seine Freundschaft hat unsere Familie in vielen großen und kleinen Dingen bereichert.
Zu Dank verpflichtet bin
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