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Der Hobbit

Der Hobbit

Titel: Der Hobbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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die meisten von ihnen umkamen, während die wenigen, die noch bis ins Reich der Waldelben gelangten, dort erschlagen wurden oder im weglosen Dunkel des Waldes verschwanden. In den Liedern hieß esspäter, drei Viertel der Orksoldaten des Nordens seien an diesem Tag umgekommen, und danach hatte das Gebirge etliche Jahre lang Frieden.
    Vor Einbruch der Nacht war die Schlacht entschieden gewesen, aber die Verfolgung war noch im Gange, als Bilbo ins Lager zurückkehrte, und außer den ernstlich Verwundeten waren nicht viele im Tal geblieben.
    »Wo sind die Adler?«, fragte er Gandalf am Abend, als er es sich unter vielen warmen Decken bequem machte.
    »Manche jagen die Feinde«, sagte der Zauberer, »aber die meisten sind zu ihren Horsten heimgeflogen. Sie wollten nicht länger bleiben und sind schon in der Morgendämmerung aufgebrochen. Dain hat ihren Fürsten mit Gold bekrönt und ihnen ewige Freundschaft geschworen.«
    »Das ist schade – ich meine, ich hätte sie so gern wiedergesehen«, sagte Bilbo schläfrig. »Aber vielleicht seh ich sie noch auf dem Heimweg. Ich denke, ich kann doch bald heimkehren?«
    »So bald du nur willst«, sagte der Zauberer.
    Tatsächlich vergingen aber noch ein paar Tage, bevor Bilbo aufbrach. Sie begruben Thorin Eichenschild tief unter dem Berg, und Bard legte ihm den Arkenstein auf die Brust.
    »Dort soll er liegen, bis der Berg einstürzt«, sagte er. »Möge er all seinem Volk Segen bringen, das bald wieder hier wohnen wird!«
    Auf Thorins Grab legte der Elbenkönig dann das Schwert Orkrist, das Thorin in der Gefangenschaft abgenommen worden war. In den Liedern heißt es, immer wenn Feinde nahten, würde das Schwert im Dunkeln aufleuchten, und so könnten die Zwerge in ihrer Festung nie überrascht werden. Dain Nainssohn nahm nun dort seinen Wohnsitzund wurde König unter dem Berge, und um seinen Thron in den alten Hallen sammelten sich viele andere Zwerge. Von Thorins zwölf Gefährten blieben nur noch zehn: Fili und Kili waren gefallen, als sie ihn mit ihren Schilden und ihren Leibern deckten, denn er war der ältere Bruder ihrer Mutter. Die anderen blieben bei Dain.
    Mit dem Schatz verfuhr Dain zu aller Zufriedenheit. Es konnte natürlich keine Rede mehr davon sein, jedem den ursprünglich vorgesehenen Anteil zu geben: Balin und Dwalin, Dori, Nori und Ori, Oin und Gloin, Bifur, Bofur und Bombur – oder auch Bilbo. Doch ein Vierzehntel allen geschmiedeten und ungeschmiedeten Silbers und Goldes wurde Bard überlassen, denn Dain sagte: »Wir wollen die Abmachung, die der Tote getroffen hat, achten, und den Arkenstein hat er nun in Verwahrung genommen.«
    Auch ein Vierzehntel von diesem Schatz war noch ein gewaltiges Vermögen, mehr als viele Menschenkönige besaßen. Von seinem Anteil schickte Bard dem Bürgermeister der Seestadt eine Menge Gold; und seine Freunde und Gefolgsmänner belohnte er großzügig. Dem Elbenkönig gab er Girions Smaragde, die Edelsteine, die er am höchsten schätzte und die Dain ihm zurückerstattet hatte.
    Zu Bilbo sagte er: »Dieser Schatz gehört Ihnen ebensogut wie mir, obwohl die alten Verträge nicht mehr gelten können, weil so viele dazu beigetragen haben, den Schatz zu gewinnen und zu verteidigen. Und wenn Sie auch bereit waren, auf Ihren Anspruch ganz zu verzichten, möchte ich doch nicht, dass Thorins Worte, die er bereut hat, wahr werden: dass für Sie wenig übrig bleiben wird. Darum möchte ich Sie von allen am reichsten belohnen.«
    »Sehr freundlich von Ihnen«, sagte Bilbo. »Aber eigentlichbin ich erleichtert, dass mir die Sorge abgenommen wird. Wie in aller Welt hätte ich all das Zeug ohne Mord und Totschlag unterwegs bis nach Hause schaffen sollen? Und was ich zu Hause damit anfangen könnte, weiß ich auch nicht. Ich bin mir sicher, bei Ihnen ist der Schatz besser aufgehoben.«
    Aber am Ende war er doch bereit, zwei kleine Kisten mitzunehmen, die eine voll Silber, die andere voll Gold, nicht mehr, als ein einziges kräftiges Pony tragen konnte. »Damit kann ich gerade noch fertigwerden«, sagte er.
    Dann wurde es endlich Zeit, von den Freunden Abschied zu nehmen. »Lebe wohl, Balin«, sagte er, »und lebe wohl, Dwalin, lebt wohl, Dori, Nori und Ori, Oin und Gloin, Bifur, Bofur und Bombur! Mögen eure Bärte sich niemals lichten!« Und zum Berg hin gewandt fügte er hinzu: »Lebe wohl, Thorin Eichenschild! Lebt wohl, Fili und Kili! Möge euer Andenken nie verblassen!«
    Dann machten die Zwerge vor ihrem Tor eine tiefe Verbeugung,

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