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Der Hobbit

Der Hobbit

Titel: Der Hobbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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nach Wilderland auf der andern Seite zu kommen. Und auch jenseits der Berge ist es noch ein Stück weit bis zum Einsamen Berg im Osten, wo Smaug auf unserem Schatz liegt.«
    »Oh!«, sagte Bilbo. Er konnte sich nicht erinnern, schon einmal in seinem Leben so müde gewesen zu sein wie jetzt. Er musste wieder an seinen behaglichen Sessel vor dem Kaminfeuer denken, sein liebstes Plätzchen in seiner Hobbithöhle, und an den singenden Teekessel. Es sollte nicht das letzte Mal sein.
     
    Gandalf ritt nun voran. »Wir dürfen den Weg nicht verlieren, oder es ist aus mit uns«, sagte er. »Wir brauchen Essvorräte, das ist das eine, und ein leidlich sicheres Quartier für eine Rast. Außerdem ist es unbedingt notwendig, ins Nebelgebirge auf dem richtigen Weg einzusteigen, sonst verirrt ihr euch dort und müsst umkehren und es von neuem versuchen, wenn ihr überhaupt zurückkommt.«
    Sie fragten ihn, wo er denn hinwolle, und er antwortete: »Ihr seid jetzt ganz am Rande der Wildnis, wie manche von euch wohl wissen. Irgendwo vor uns liegt ein schönes, verborgenes Tal, Bruchtal, wo Elrond im Letzten Heimischen Haus wohnt. Ich habe ihm durch meine Freunde eine Nachricht geschickt, und wir werden erwartet.«
    Das klang gut und beruhigend, aber noch waren sie nicht dort, und es erwies sich als gar nicht so leicht, das Letzte Heimische Haus westlich des Gebirges zu finden. Das Gelände vor ihnen schien nicht durch Bäume, Täler oder Hügel gegliedert, sondern ein einziger breiter Hang zu sein, der sachte zum Fuß des nächsten Berges hin anstieg, ein weites, heidekrautfarbenes Land voller Felsgeröll, mit Flecken und Streifen von Gras- oder Moosgrün, die vielleicht Wasser anzeigten.
    Der Vormittag verging, der Nachmittag kam, doch in der stillen Einöde war noch immer kein Anzeichen einer Behausung zu sehen. Sie wurden immer unsicherer, denn sie erkannten nun, dass das Haus fast überall zwischen ihnen und den Bergen versteckt liegen konnte. Sie kamen zu Tälern, schmal und mit steilen Hängen, die ganz plötzlich vor ihren Füßen abfielen, und sie blickten überrascht auf Baumwipfel und einen Wasserlauf am Talgrund hinab. Es gab Rinnen im Boden, die sie fast überspringen konnten, aber sehr tief und mit Wasserfällen auf dem Grund. Sie sahen dunkle Schluchten, die man weder überspringen noch durchklettern konnte. Es gab Sumpflöcher, manche davon grün und ein freundlicher Anblick mit leuchtenden, hoch aufgewachsenen Blumen, aber wäre ein Pony mit seiner Last auf dem Rücken da hineingeraten, wäre es nicht wieder herausgekommen.
    Der Landstreifen zwischen der Furt und den Bergen war überhaupt viel breiter, als sie gedacht hatten. Bilbo war erstaunt. Der einzige Weg war mit weißen Steinen markiert, von denen manche ziemlich klein und manche halb von Moos oder Heidekraut überwachsen waren. Obwohl Gandalf sie führte, der sich halbwegs auszukennen schien, war diese Spur schwer zu verfolgen, und sie kamen nur langsam voran.
    Gandalfs Kopf und Bart zuckten hin und her, wenn er nach den Steinen suchte, und sie ritten ihm nach, aber als es zu dämmern begann, schienen sie ihrem Ziel nicht nähergekommen zu sein. Die Teestunde war längst vorüber, und die Abendbrotzeit wäre es wohl auch bald. Motten umflatterten sie, und das Licht wurde sehr trüb, denn der Mond war noch nicht aufgegangen. Bilbos Pony begann über Wurzeln und Steine zu stolpern. Sie kamen an einen steilen Hang, wo der Boden so plötzlich vor ihnen abfiel, dass Gandalfs Pferd beinah hinunterrutschte.
    »Endlich, hier ist es!«, rief er, und die anderen drängten sich heran und blickten hinab. Tief unten sahen sie ein Tal liegen. Auf dem Grunde rauschte ein schnellfließendes Wasser in einem steinigen Bett; Geruch von Bäumen erfüllte die Luft, und vom andern Ufer des Baches auf der entfernteren Talseite schimmerte ein Licht herüber.
    Niemals vergaß Bilbo, wie sie in der Dämmerung rutschend und schlitternd den steilen Zickzackpfad in das verborgene Tal hinuntergelangten. Die Luft wurde wärmer, je weiter sie hinabkamen, und der Kiefernduft machte ihn schläfrig, so dass er einige Mal einnickte und beinah vom Pony gefallen wäre oder mit der Nase an den Hals des Tieres stieß. Während des Abstiegs hob sich ihre Stimmung. Die Kiefern wurden von Buchen und Eichen abgelöst, und das Zwielicht schien eine behagliche Nachtruhe zu versprechen. Das Grün des Grases war fast zu einer Ahnung verblichen, als sie schließlich auf eine Lichtung nicht weit oberhalb des

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