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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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Luft, wandte sich dann an Huto und schrie ihn einigermaßen laut an: »Ey, oder meinst du etwa mich , lieber Huto? Du… jämmerlicher Hornochse?«
    Wieder machte Herpert eine Geste der Unzufriedenheit, Unterbrechung fordernd.

    »Willibar!«, rief er mahnend. »Jetzt gib dir doch mal ein bisschen Mühe! Das ist doch nicht so schwer! Komm, ich geb´ dir noch mal einen Tipp…« Und wieder flüsterte er dem anderen Hünen verstohlen etwas ins Ohr.
    Willibar verzog entrüstet sein Gesicht, starrte Herpert entgeistert an. »Nein, so etwas kann ich wirklich nicht sagen«, raunte er nun.
    »Doch! Das schaffst du! Nun mal los!«
    Wieder spannte sich Willibar, plusterte sich zu erstaunlichem Leibesumfang auf, wandte sich erneut gegen Huto und röhrte nach Leibeskräften: »Ey Huto, du abgewracktes, stinkendes dreckiges Schwein! Du meinst doch nicht etwa mich, mit deinem ›Halt´s Maul, Dreckdings!‹ – oder etwa doch? Du faulende Ratte, du kotiger Misthaufen, du klobige Missgeburt, du perverses Stück Dreck, du niederträchtiger Schmierlappen, du! Ich hau´ dir gleich was auf die Schnauze, oder vielleicht sogar mitten auf den Mund, dass es nur so kracht!«
    Die beiden anderen kubistisch Gekanteten klatschten nun begeistert in die Hände, und Huto meinte anerkennend: »Na also, Willibar, das war doch schon richtig gut! Bis auf das mit dem ›mitten auf den Mund‹ – klingt ein bisschen schwülstig, der Ausdruck.«
    Und Herpert ergänzte lächelnd: »Nächstes Mal einfach direkt so, Willibar!«
    Und Willibar lächelte ebenfalls, doch noch ein wenig unsicher, und erkundigte sich: »Und wenn ich gerufen hätte: ›Du der minderbemittelten, wenn nicht gar degenerierten Wesensart! Bitte hör´ auf mich zu ärgern!‹ – das wäre nicht so gut gewesen?«
    Die beiden anderen schüttelten energisch die Köpfe. »Auf keinen Fall, Willibar!«, sprach Herpert ernst. »Solcherlei wäre eines wahrhaft klobigen, brutalen Ungeheuers absolut unwürdig! Doch Schwamm drüber! Du hast es ja gut gemacht. Nun werden wir bestimmt unsere Ruhe haben! Alle heimlich horchenden Waldgeschöpfe sind wohl inzwischen erschreckt davon gehüpft.«
    Willibar nestelte an etwas herum. »Es wird uns nun niemand mehr behelligen?«
    »Kein einziger!«, riefen die anderen, und Herpert ergänzte: »Alle werden nun von unserer raubeinigen Entsetzlichkeit überzeugt sein, uns für gemeingefährlich halten!«
    Und dann griff Huto in seine Jackentasche, holte ein dickes Buch hervor, das in seinen Händen fast zierlich wirkte, setzte sich eine schmaldrahtige Lesebrille auf und fragte die anderen zwei: »Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Bei Ludien und Beeren!«, antwortete Herpert.
    »Au ja!«, rief Willibar und klatschte ungelenk in die Hände. »Das ist meine absolute Lieblingsstelle aus den Annalen der Mittelmäßigen Welt!«
    »Natürlich«, sagte Herpert. »Wie gut können wir dir das nachempfinden! Es ist die romantischste wie auch tragischste, zu Herzen gehendste Liebesgeschichte aller Zeiten! Doch bitte sprich nicht dauernd von ›Annalen‹, liebster Freund! Mir erwachsen aus diesem Begriff immerzu die seltsamsten Assoziationen. Und sofort ist meine erhabene Stimmung zerstoben!«
    »Oh«, murmelte Willibar, patschte sich auf den Mund und sah einigermaßen verzweifelt aus. »Jetzt hab´ ich bestimmt auch immer komische Gedanken, wenn wir von der romantischen Liebesgeschichte hören…«
    »Ja, die Kraft der Assoziationen!«, seufzte Huto. »Zuweilen ist sie ein Kreuz! Und vergrätzt einem jede Freude an den hohen Künsten.
Und du, werter Herpert, solltest den Steigerungsformen größere Sorgfalt entgegen bringen! Dein Superlativ wackelt bisweilen bedenklich. Nun denn, geschätzte Kameraden, horcht zu! ›Es trafen sich die Liebenden Ludien und Beeren unter einem Frühlingsglanz im lichten Wald von Shneldudepp 9 …‹«
    An dieser Stelle wandten sich die Fünfzehn Wanderer ab, die nahebei in ihrem Gebüsch gelegen hatten, und krabbelten, ängstlich darauf bedacht, keine Zweige zu zerknicken, Richtung Waldausgang.
    »Meine Herrn!«, raunte Fillhim, als sie außer Hörweite waren. »Wer waren denn die? Sie waren seltsam, oder nicht?«
    »Das waren die Drei Dollen!«, erklärte Ganzhalb, der zwischendurch etliche Augenblicke verschwunden gewesen war, doch nun plötzlich wieder hinter einer Gebüschkante auftauchte. »Sie bilden die erste Abenteuerepisode unserer Fahrt!«
    »Zum Glück haben wir diese Episode unbeschadet überstanden!«, seufzte Tofu.
    »Was

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