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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myk Jung
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Beispiel der schelmische Valthersherv, bei einer dermaßen Einfalt nahe legenden Darstellung der Albernen nicht mitzumachen gewillt war und die ›trilly-lolly‹-Passagen einfach wegließ? Bedauerlicherweise stattdessen selbsterfundene Zeilen einfügte, die den ursprünglichen an Hohlheit nicht nachstanden.
    Ich wünschte, ich hätte Zeit, von all den Geschichten und Liedern zu erzählen, die die Abenteurer im Laufe der nächsten dreizehn Tage zu Ohren bekamen, in Duchfal, auch Imladen genannt, dem Letzten Anheimelnden Haus östlich der Ödnisgrenze. Oder von den köstlichen Salaten zu berichten. Oder von den herrlichen taynarischen Säulen zu schwärmen. Doch dafür ist keine Zeit, und ohnehin gilt: angenehme Phasen sind schön zu erleben, doch uninteressant in der Erzählung. Egal, was die romantisch Veranlagten davon halten mögen.
    Es kam der Mittsommerabend. Die Steinköpfe planten, erfrischt durch den Verzehr zahlloser Plätzchen, am darauffolgenden Morgen wieder aufzubrechen zum Überlaufenen Berg. Zwar hatten sie unterdessen die Schönheit des Nichtstuns erkannt und wären dem Müßiggang gern weiter nachgegangen, doch schlugen sie Ganzhalbs Ermahnungen nicht in den Wind. Denn der Graue erinnerte sie daran, dass Nichtstun noch viel mehr Spaß machen würde, wenn man sich währenddessen auf dem Gold (wie auch dem Tand) der Vorväter fläzen könnte. An jenem Abend nun trat zum ersten Mal der als genialisch geltende Allround unter die Gefährten. Man mag sich darüber verwundern, wieso er nicht schon früher ein bisschen Zeit für die Angelegenheit der Lendhenzwerge gefunden hatte – aber dies ist ja eh eins der best gelüfteten Geheimnisse der Tollkühnen Legenden: Womit eigentlich pflegten die Edelsten der Albernen damals, wie auch später, ihre Zeit zu verplempern? Mit Wolkenbetrachtungen vielleicht oder der Mühe, seufzend ein Ding vom Boden aufzuheben? Bestenfalls irgendeins, das sie ein Zeitalter zuvor hatten versehentlich fallen lassen?
    Nun aber besuchte der Halb-Alberne seine Gäste; in welchem Raum des unheimlich anheimelnden Hauses, ist nicht verzeichnet. Allein die Blumenmuster der Wände wurden überliefert.
    Ganzhalb rief: »Allround! Dass Ihr euch damit plagt, persönlich bei uns vorbeizukommen! Wo wir doch nur eine ganz unwichtige Mission verfolgen: namentlich den schrecklichen, drachengleichen Feuerschmetterling Shnaub zu bezwingen planen, um somit ein bedrohlich´ Übel aus der Südlichen Welt zu schaffen. Wie lächerlich geringfügig – im Vergleich zu dem, was ihr Albernen so alles zu verrichten habt in den dahin ziehenden Wochen und Jahrhunderten! Das ja ein echter Augenöffner, keine Frage!«
    Allround gähnte: »Oh, mein Freund. Miteinbier – nicht wahr? Oder doch Fahrduman? Euch beide verwechsel´ ich jedes Mal ! Jedenfalls hast du natürlich Recht. Wir Albernen erdulden tagtäglich ein hartes Los. Morgens klagen wir, dass nichts mehr so ist wie früher, mittags säuseln wir ein wenig, bevorzugt leise, doch langanhaltend, unsere Nachmittagsschläfchen sind unruhig, und am Abend hauchen wir Lieder, die älter sind als zehntausend Jahrhunderte. Sie erinnern uns an bessere Zeiten.«
    Allround, wie man sieht, gab hier ein bisschen an: er war noch nicht einmal achttausend Jahre alt – und hatte wohl lediglich ein Zitat aus dem »Killmarillion« anbringen wollen.
    »Songs von früher?«, fragte Bilbord aufgeregt. Er mochte alles Alte und Zerknautschte.
    »In der Tat. Am liebsten welche über Ludien und Beeren, dem berühmtesten aller Liebespaare. Da kann man so schön bei schluchzen. Oder ein paar Verse über die frohgemute Seereise des Elan-Andy, meines Vorfahren!«
    Nun gähnte der Weise lange. »Eigentlich war er sogar mein Vater, der alte Elan-Andy, fällt mir gerade ein. Und ich weiß immer noch nicht, ob er kleine Nickerchen genauso schätzte wie ich…«
    »Durch Eure heldenmütigen Taten elanvollen Ausruhens seid Ihr zu einer wichtigen Hintergrundgestalt in den Geschichten dieser Mittelmäßigen Welt geworden, oh Allround!«, sprach Ganzhalb mit einem unergründlichen Grinsen. »Immer für einen überraschenden Ratschlag gut. Und so habe ich eine Frage an Euch: Was sollen wir tun? Wie können wir unserer Fahrt hinsichtlich der womöglich irreal hoffnungsfroh eingeschätzten Zielvorgabe – nämlich Eliminierung eines Feuer schnaubenden Riesen-Feuerschmetterlings – einen Optimierungsschub angedeihen lassen?«
    »Ah«, seufzte Allround, »du hast offensichtlich ein bisschen in den

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