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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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Bingo über die Schulter und japste nach Luft. »Nicht wirklich , oder?«
    »Röär!«, schrie Björn. »Sicher bin ich das. Ich werde Euch mit meinen furchtbaren Tierfängen zerreißen.«
    »Pustekuchen«, erwiderte Bingo. Es war die ausgeklügeltste Spottrede, die ihm unter Zeitdruck eingefallen war. An der Tür angelangt, zerrte er mit aller Kraft an dem elegant geschnitzten Türgriff.
    »Spürt den Zorn des großen, pelzigen …«, heulte Björn, indem er sich auf Bingo stürzte. Beenden wollte er den Satz vielleicht mit den Worten »mächtigen Björn«, oder vielleicht »Untiers«, oder auch einfach »Tiers«. Leider können wir hierüber nur Vermutungen anstellen. Was Björn nämlich tatsächlich sagte, lenkte die Aussage in eine gänzlich neue Richtung: Er stieß ein überrascht klingendes »Uuu uuu !« aus. Der Hobbnix hatte sich geduckt und war mit einem eleganten Hüftschwung zur Seite gewichen, sodass sein Angreifer ihn verfehlt hatte. Björn war aus der offenen Tür gestürzt und, Kinn zuerst, draußen auf die kalten Treppenstufen gefallen. Es gab mehrere dumpfe Aufschläge, als er seinen Weg nach unten bäuchlings fortsetzte und schließlich am Fuß der Treppe im Schlamm landete.
    Bingo warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür und ließ sie hinter Björn ins Schloss fallen. Sogleich waren sechs Zwerge zur Stelle, die ihm dabei halfen, den sorgsam abgeschmirgelten Buchenholzriegel einrasten zu lassen.
    Hierauf brachen alle sieben zusammen, und es dauerte eine ganze Minute, bis sie wieder zu Atem kamen.
    »Tja, also«, meinte Ganzalt vom anderen Ende des Raumes her. »Das lief doch im Großen und Ganzen prima.« Er zündete sich seine Pfeife an.
    Draußen vor dem Eingang erklang gedämpft eine Stimme. »Entschuldigung?«, hieß es. »Habt ihr etwa die Tür abgesperrt?«
    »Hey, achtet net auf den«, sagte Mori, während er aufstand und sein leicht zerknittertes Zwergengewand glatt strich.
    »Hallo?«, hörte man wieder die Stimme. »Hallo? Könntet ihr bitte die Tür wieder aufmachen?«
    »Geht weg!«, rief Bingo.
    »Es ist kalt hier draußen«, erklang Björns niedergeschlagene Stimme.
    »Hey, such dir eine Höhle zum Überwintern, Mann«, schrie Mori.
    »Bitte nicht auch noch spotten«, klagte Björn. »Es ist ausgesprochen kalt. Wenn ihr mich wieder hereinlasst, verspreche ich auch, dass ich mich den restlichen Abend nicht mehr in ein Tier verwandeln werde.«
    »Hey, Tier, oder? Du bist doch bloß ein komplett durchgeknallter FKK-Freak«, verkündete Mori laut und deutlich.
    »Ach, lasst ihn«, meinte Bingo. »Nun aber zu Euch, Ganzalt. Stellt den Hörzauber noch nicht ab, denn ich habe noch etwas mit Euch zu klären.«
    »Hä?«, fragte Ganzalt. »Was gibt es?«
    »Ihr habt uns erzählt, dass Björn sich tatsächlich in ein Tier verwandelt«, warf Bingo dem Zauberer vor. »All die Gruselgeschichten von ausgerissenen Armen und Bergen zuckenden Fleisches. Ist Euch klar, dass Ihr uns damit Angst eingejagt habt?«
    »Tja, das hatte ich mir eben sagen lassen.« Der Zauberer kaute beleidigt auf dem Mundstück seiner Pfeife herum.
    »Euch sagen lassen ? Ich dachte, Ihr kanntet ihn!«
    »Aber nein, woher denn? Hab ihn noch nie zuvor zu Gesicht bekommen.«
    »Aber Ihr sagtet doch …«
    »Ein einfacher Trick, um uns Zugang zu verschaffen und an das Essen zu kommen. Hat bestens funktioniert, wenn ich das hinzufügen darf. Nein, er hat mich mit Radlwastl dem Raser verwechselt, einem Zaubererkollegen von mir. Aber es ist doch alles wunderbar gelaufen. Und wir haben noch dazu gelernt, bisher unbestätigten Berichten von Werwesen keinen Glauben mehr zu schenken.«
    »Hallo?«, drang Björns Stimme von draußen herein. »Meine Zähne klappern aufeinander. Entschuldigung! Hallo!«
     
    In dieser Nacht schliefen alle Mitglieder der Gemeinschaft ausgesprochen gut. Zum Frühstück aßen sie Knäckebrot mit Honig und Met. Erst als sie sich ausgeruht und ausreichend vorbereitet fühlten, öffneten sie die Tür. Draußen lag Björn zusammengerollt unter einem provisorisch aufgetürmten Blätterhaufen. Seine Gliedmaßen sahen blau aus.
    Auf der untersten Treppenstufe saß ein griesgrämiger Bofi. »Hey, isch hab die ganze Nacht auf Klo verbracht«, motzte er. »Was ist mit Frühstück?«
    Während Bofi das Haus nach weiteren Vorräten durchsuchte, stand Björn auf und schüttelte die nassen Blätter ab. Er wirkte geknickt. »Äußerst unangenehm ist es hier draußen gewesen«, verkündete er. »Mit der Kälte und

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