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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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Stadt an den Fuß des Einzigen Berges gefahren werden sollte.
    »Hey, Respektcredits an disch, Mann. Bist ja doch noch zu was nütze, Mister Hobbnix«, erklärte Mori, während er hungrig Toast zum späten Frühstück hinunterschlang. Er hatte seinen Bart in Essig getaucht und ihn sich um die Schläfen gewickelt, um das schmerzende Pochen zu lindern. Selbst nach zwergischen Maßstäben verlieh ihm diese Tracht ein seltsames Aussehen.
    »Sie bringen uns direkt zum Berg«, erzählte Bingo. »Außerdem erhalten wir Verpflegung. Der Rest ist unsere Angelegenheit, sagen sie. Ich habe mir überlegt, vielleicht sollten wir Ganzalt lieber hier lassen? Man würde sich bestimmt bestens um ihn kümmern.«
    »Den Zauberer hier lassen, oder was?«, stieß Mori hervor und bewegte dabei den Kopf so heftig, dass ihm der Bart wieder nach unten fiel. »Hey, was geht’n jetzt ab? Hast du brain -Ausfall, oder? Wir können Zauberer natürlisch net hier lassen. Der Zauberer muss mit, checkst du? Hey, den Zauberer hier lassen, oder?«
    »Aber weshalb denn nicht? Er macht doch im Grunde nichts außer schlafen.«
    »Der Alte muss mit«, sagte Mori. Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch.
     
    Als die Truppe sich am nächsten Morgen am Pier von Essmabrot versammelte, sahen die einzelnen Mitglieder so frisch und unternehmungslustig aus wie schon lange nicht mehr. Man hatte ihre Brustpanzer poliert, ihre Bärte gewaschen und gekämmt und sogar die Löcher in ihren Stiefeln fachgerecht gestopft. Eifrige Schiffer hoben sie in die Boote und stießen dann mit Stangen vom Pier ab.
    Beinahe eine ganze Stunde lang saß die Gesellschaft einfach nur da und ließ die sonnenbeschienene Landschaft an sich vorbeiziehen. Weidetiere starrten ihnen von den am Seeufer gelegenen Wiesen nach. Über den Köpfen der Reisenden flogen Kraniche, die bald darauf etwas unbeholfen auf dem See landeten, um die vorbeigleitenden Boote zu beobachten.
    Vor ihnen erhob sich langsam die kegelförmige Spitze des Einzigen Berges. Am nördlichen Seeufer navigierten die Schiffer ihre Boote mit Hilfe der Stangen auf den schmalen Fluss zu, der an der einen Seite des Berges entlang floss. Vor Sonnenuntergang erreichten sie eine erste Anhöhe, auf der die Zwerge ein vorläufiges Lager errichten konnten. »Wir verlassen euch nun, wackere Helden!«, sagte der Anführer der Schiffer. »Den Rest des Weges könnt ihr morgen ohne weiteres zu Fuß bewältigen. Viel Glück bei eurer großen Suche! Mögen eure rechten Arme ruhig und stark sein!«
    »Hey, was war denn des für krasser Text?«, wollte Mori wissen. »Unsre reschten Arme? Was meint der Alte?«
     
    Es war ein seltsames Gefühl, nach all den langen und aufreibenden Abenteuern am Einzigen Berg angekommen zu sein. Die Zwerge und der Hobbnix verzehrten in Sackleinen verpackte Semmeln und winzige Korkfässchen mit Orangensaft zum Frühstück. Dies alles hatten ihnen die Bürger von Essmabrot zur Verfügung gestellt. Anschließend setzte sich Bingo auf einen flachen Felsen und starrte hinauf zu dem Berg. Das Nobelgebirge war beeindruckend gewesen. Doch dieser Felsriese war noch einmal etwas anderes – ein erhabenes, gigantisches Monument aus Stein, dem die Morgensonne tausende verschiedener Nuancen von Weiß und Grau entrang: Man sah unzählige Flächen und Abhänge in allen nur vorstellbaren Schattierungen von Silber und Grau, bis hin zu Purpur und Schwarz. Weiter oben wurde der Fels von knochenfarbenem Schnee bedeckt. Etliche Krähen zogen am Himmel ihre Kreise. Das Krächzen dieser Vögel war das beruhigendste Geräusch, dass der kleine Hobbnix jemals gehört hatte.
    Thothorin räusperte sich diskret neben Bingo.
    »Ach«, meinte Bingo, der es noch immer nicht gelernt hatte, Monarchen adäquat anzusprechen. »Hallo. Ist ein großartiger Berg, was?«
    »G-groß schon«, erwiderte Thothorin. »S-stischt einem k-krass ins Au-Auge, o-oder hey? Bloß sch-schade, d-dass er einem die f-fett schöne Au-Aussicht v-v-versperrt.«
    »Wie könnt Ihr das nur sagen?«, entrüstete Bingo sich. »Ich finde ihn unbeschreiblich.«
    »U-unbeschreiblich h-hässlisch, oder h-hey?«, sagte Thothorin spitzbübisch. »Hey, K-Kollege, nimm es net p-persönlisch, w-weißt? Wir Z-Zwerge st-stehen auf T-Tiefe, n-net H-Höhe, w-weissu, wie isch m-mein? Drinnen ist b-bei uns h-halt besser als d-draußen.«
    »Aber dieser Berg wird doch auch hohl sein. Bisher war noch alles hohl.«
    Zum ersten Mal sah der Zwergenkönig Bingo mit so etwas wie Respekt an.

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