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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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ganzen Nachmittag und die ganze Nacht hindurch getrunken. Das metallene Licht der Morgendämmerung glitzerte kalt auf den schnell dahinfließenden Fluten.
    »Tut mir Leid, Jungs«, meinte Bingo und zerrte die Zwerge und den Zauberer in Richtung Falltür, bis sie in einem unordentlichen Haufen vor dem Loch lagen. Er selbst setzte sich auf die Spitze des stöhnenden, schnarchenden Zwergenberges und stieß den Holzkeil, der die Fässer hielt mit dem Fuß weg.
    Bingo kniff die Augen zusammen, doch er konnte das Donnern der polternden Fässer hören, bis das erste Fass den Zwergenhaufen traf. Einen kurzen, scheinbar schwerelosen Augenblick schien die Zeit stillzustehen – dann schlug das Wasser geräuschvoll über ihm zusammen. Die Fässer waren plangemäß auf die Falltür zugerollt und hatten die Gesellschaft mit sich gerissen. Bingo blieb kaum Zeit zu fluchen, bevor die Flut ihn verschluckte. Um ihn herum stiegen Luftblasen in die Höhe. Mit einem Mal tauchte der kleine Hobbnix auf und wurde von der Strömung unter einem stahlgrauen Himmel rasant davongetragen.



Achtes Kapitel
Auf der Türschwelle 48
    Inmitten eines Holzteppichs trieben und schaukelten die Zwerge, der Zauberer und Bingo den Nachtwaldfluss entlang. Die Fässer rotierten, wurden von der Strömung herumgewirbelt und schlugen immer wieder gegeneinander. Selbst ein Vollrausch wie derjenige, den die Zwerge sich in den letzten Stunden angetrunken hatten, konnte nicht gegen den Schock des plötzlichen Eintauchens in die eiskalten Fluten bestehen. Von der Überraschung und dem Verdruss ganz zu schweigen, als die Zwerge bemerkten, dass sie mit ihren Bärten aneinander gefesselt waren. Mori, der noch über ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung und Koordinationsvermögen verfügte, kletterte auf ein Fass. Die anderen hielten sich an Treibholz fest. Bingo schwamm eine Weile, bis es ihm gelang, ein Fass zu erklimmen, das wie ein Eisberg größtenteils unterhalb der Wellen trieb. Da die Fässer voller Bier waren, lagen sie sehr tief im Wasser.
    Auf diese Weise reiste die Gesellschaft mehrere Stunden lang flussabwärts. Die Sonne, die mittlerweile ihren Zenit erreicht hatte, warf goldenes Licht auf die sich kräuselnden Wellenkämme und wärmte Bingos Gesicht. Die Landschaft zu beiden Seiten des Flusses erinnerte den kleinen Hobbnix an seine Heimat. Es gab weite Gersten- und Weizenfelder, und über allem spannte sich ein frischer, strahlend blauer Himmel.
    »Hey, Hobbnix!«, rief ein Zwerg. Sein Fass drehte sich permanent, und um nicht herunterzufallen, war er gezwungen, vorwärts zu krabbeln wie ein Hamster im Laufrad. Einem genauen Beobachter verriet seine düstere Miene, dass er die Übung keineswegs genoss. »Bingo! Hilf mir, Mann, hey!« Es war Bofi, der kaum mehr mit dem Fass mithalten konnte.
    Bingo schwamm zu ihm hinüber.
    »Hey, Kollege, bind vielleischt mal mein Bart los, oder? Und mein Knöschel … glucks, glucks, glucks.« Bei den letzten drei Worten muss es sich nicht unbedingt um Kommunikationsversuche gehandelt haben. Bofi war nämlich von seinem Fass gerutscht und untergegangen.
    Nachdem Bingo ihn aus dem Wasser gefischt hatte, entknotete er dem Zwerg den Bart und band seinen Knöchel los. Glücklich war der Zwerg deswegen zwar noch nicht, aber zumindest konnte er auf diese Weise zu einem anderen Fass schwimmen. Bingo, der sich wie eine Entenmutter vorkam, schwamm von einem Zwerg zum anderen und befreite sie von ihren Fesseln. Zum Schluss paddelte er zum Zauberer, der jedoch wunschlos glücklich zu sein schien. Ganzalt trieb auf dem Rücken und trällerte ein Lied über Luffaschwämme.
    Bingo schwamm zu Mori, der noch griesgrämiger als gewöhnlich war. Der Hobbnix wies ihn auf diesen Umstand hin.
    »Hey, was geht’n jetzt ab, Mann?«, erwiderte der Zwerg. »Isch bin besoffen und mir ist scheißkalt . Da brauchst du ja wohl net brutales brain , um zu checken, dass isch vielleischt net so gut drauf bin, oder hey? Besoffen und scheißkalt ist endblöd, weissu, wie isch mein?«
    »Schon gut, schon gut«, lenkte Bingo ein. Er persönlich hatte sich an das eiskalte Wasser gewöhnt und fand es angenehm erfrischend. »Wir sind schätzungsweise weit genug von der Brauerei weg. Lasst uns ans Ufer schwimmen und an Land klettern. Vielleicht können wir sogar ein Feuer machen.«
    Doch noch während er diese Worte sprach, musste er feststellen, dass sie unmöglich in die Praxis umzusetzen waren. Hatte das Ufer eben noch aus flach ansteigendem Erdreich

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