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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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Schlot fest. Eine recht unbequeme Lage, zumal er die Arme immer noch über den Kopf gestreckt hielt. Ganz leise konnte er die Stimmen der Zwerge von oben hören, die wohl nach ihm riefen. Leider konnte er jedoch keine einzelnen Worte ausmachen, auch wenn er gelegentlich ein »Hey!« herauszuhören glaubte. »Ojemine«, meinte er noch einmal.
    Er zog seinen Bauch ein und atmete so weit aus, wie es nur eben ging. Dann wand er sich hin und her, wobei er leicht bläulich anlief (nicht, dass man seine Hautfarbe in der Dunkelheit hätte sehen können). Er schob sich ein paar Zentimeter nach vorne, dann noch ein Stückchen – und mit einem Ruck fiel er wieder in die Tiefe. Er sagte: »O!« Allerdings sollte dieses O kein Erstaunen oder gar Freude ausdrücken. Vielmehr hatte der Hobbnix eigentlich vorgehabt, »Ojemine« zu sagen, war jedoch durch den plötzlichen Absturz unterbrochen worden. Anstatt »Ojemine« zu sagen, rief er nun »Ooooooooo«, was überhaupt nicht dasselbe ist. Aber darauf muss ich sicher nicht extra hinweisen.
    Schließlich fiel er aus dem Schacht und landete auf einem großen Haufen kalter Asche. Sofort wurde alles in eine graue Staubwolke gehüllt, und Bingo begann zu husten. Er rappelte sich inmitten des puderigen Ascheberges auf und torkelte aus dem Kamin. Zwar war er am ganzen Körper wund, und der Schreck saß ihm noch in sämtlichen Gliedern, aber zumindest konnte er hier aufrecht stehen. Unter seinen Füßen spürte er Steinplatten. Sehen konnte der Hobbnix wegen des vielen Staubes in seinen Augen nichts, doch er hörte eine tiefe, grollende Stimme sagen:
    »Du meine Güte.«
    Bingo stand wie vom Donner gerührt. Verzweifelt versuchte er, sich die Asche aus den Augen zu wischen, was jedoch aussichtslos war. Von seinem Sturz war er immer noch ganz zittrig, und nun stieg auch noch wilde Panik in ihm hoch. Sein Magen schien zu einem Nichts zusammengeschrumpft zu sein, und seine Haarwurzeln vibrierten. Es war ihm völlig klar, dass die tiefe, grollende Stimme mit fast hundertprozentiger Sicherheit zu Schmauch dem Drachen gehörte. Solange Bingo seine Augen geschlossen hielt, konnte er sich einreden, dass gerade eben kein Furcht erregender, Feuer speiender Drache gesprochen hatte, sondern vielleicht jemand mit einem außerordentlich voluminösen Brustkorb und einer starken Erkältung. An diese Hoffnung klammerte der Hobbnix sich, auch wenn er wusste, dass die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch war.
    »Alles in Ordnung?«, dröhnte die Stimme.
    Bingo schob eine Hand in seine Westentasche und umfasste das Ding™, was ihn ein wenig tröstete. Er fragte sich, ob er Zeit haben würde, einen Umkehrungswunsch durch das Ding™ zu sprechen, sollte Schmauch ihn mit einem großen Feuerstrahl angreifen. Wahrscheinlich nicht. Aber es war immerhin noch besser, das Ding™ zu haben, als es nicht zu haben.
    Mehrmaliges Blinzeln und etliche Tränen wuschen schließlich einen Teil der Asche aus den Hobbnixaugen, sodass er sie mit äußerster Vorsicht öffnen konnte.
    Vor ihm lag der mächtige Schmauch in all seiner gewaltigen und schrecklichen Pracht. Er lag auf dem Rücken ausgestreckt auf einem riesigen Haufen aus Gold und Juwelen. Sein enormer Leib wölbte sich vor ihm, und den länglichen Kopf hatte er auf der Brust abgestützt. Er hatte die Flügel seitlich von seinem massigen Körper ausgebreitet, die Hinterbeine waren übereinander geschlagen. Nackt war er nicht: Er trug mehrere Schichten groben Stoffs, dazu eine dunkle Weste und ein feines, braun-grün kariertes Jackett. Die Schnauze war länglich, der Kopf klobig, doch in den Drachenaugen funkelte ein scharfer Intellekt. Mit der linken Klaue umklammerte er etwas. Auf den ersten Blick hielt der Hobbnix es für ein Kanu oder etwas Ähnliches von gleichen Ausmaßen. Nachdem er nochmals geblinzelt und der Drache den Gegenstand an den Mund geführt hatte, erkannte Bingo, dass es sich um eine riesengroße Tabakspfeife handelte. Der Drache nahm zwei tiefe Züge daraus und legte sie dann zur Seite.
    »Dr«, sagte Bingo. »Dra. Drach. Drache.«
    Intuitiv stolperte er rückwärts, doch es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken oder gar zu fliehen. Der große Lindwurm ließ ihn nicht aus den Augen.
    Verzweifelt blickte Bingo sich um. Der Boden der Drachenhöhle war mit Unmengen von Gold bedeckt. An den Wänden stapelten sich unzählige dicke Bücher – in Leder gebundene Bände mit uralten Sagen und Geschichten. Rechts standen einige Flaschen, auf deren

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