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Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition)

Titel: Der Hobbnix - Die große Tolkien-Parodie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R.R.R. Roberts
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Etiketten Bezeichnungen wie Wyrmwein und Drachenfreund zu lesen waren. Im Hintergrund der Höhle flackerten Fackeln und tauchten die Szenerie in unruhiges rotes Licht.
    »Guten Morgen«, meinte der Drache.
    »Guten«, setzte Bingo an, bevor er wieder die Kontrolle über seine Zunge verlor. »Momomomo.«
    »Mir war gar nicht bewusst, dass ich einen Termin habe«, erklärte Schmauch entschuldigend. »Zieht Euch doch bitte einen Stuhl heran – ja, den da. Die Papiere einfach beiseite legen. Irgendwohin.«
    Bingo blickte blöde um sich.
    »Ich würde Euch Tee anbieten«, fuhr Schmauch fort. »Doch unglücklicherweise ist mir der Tee vor etwa vierzig Jahren ausgegangen.«
    »Das macht gar nichts, macht gar nichts«, versicherte der Hobbnix. Sein Blick blieb an dem Stuhl hängen, auf den der Drache gedeutet hatte. Bingo entfernte einen Stapel lederner Pergamentrollen vom Sitz und kletterte auf den Stuhl. In irgendeinem Winkel seines Gehirns dachte er halb unbewusst, »Wenn ich auf einem seiner Möbelstücke sitze, wird er es sich vielleicht zweimal überlegen, ehe er mich verbrennt. Das heißt natürlich nur, wenn er Wert auf sein Mobiliar legt.« Immer noch hielt er das Ding™ in seiner rechten Hand umklammert.
    »Und was kann ich für Euch tun?«, erkundigte sich Schmauch.
    »Ich …«, begann Bingo. Dann dachte er einen Augenblick lang nach. Doch er hatte nicht die leiseste Ahnung, was er sagen sollte.
    »Ich fürchte, Ihr müsst mir noch einmal Euren Namen sagen«, dröhnte der Drache.
    »Bingo Beutlgrabscher«, sagte Bingo ohne nachzudenken. Sobald die Worte seine Lippen verlassen hatten, fragte er sich, ob er einen schrecklichen Fehler begangen hatte. Es war sicher nicht ratsam, magischen Geschöpfen wie etwa Drachen zu sagen, wie man heißt. Doch nun war es zu spät.
    »So, so«, meinte der Drache nachdenklich. »Bingo Beutlgrabscher, wie? Auf den ersten Blick wirkt das wie der Name eines Einbrechers, eines Ganoven oder eines Spitzbuben.«
    »Ich komme aus einer Familie respektabler Gentlehoppler!« , quiekte Bingo entrüstet.
    »Selbstverständlich tut Ihr das«, erwiderte der Drache. »Spitzbube ist dasselbe wie Spitz bursche . Bursche aber hat die gleichen etymologischen Wurzeln wie das Wort Bourgeois oder Bürger . Beide stammen aus dem Altbrackischen von dem Wort * burgh ab, müsst Ihr wissen. Philologisch gesehen ist es also mehr oder weniger dasselbe, ob man ein Gauner oder ein respektabler Bürger ist.«
    Bingo hatte seine Hände durch stetes Aneinanderreiben mittlerweile so sauber bekommen, dass er sein Gesicht von den gröbsten Aschenspuren befreien konnte. Den Ausführungen des Drachen war er nicht gefolgt. »Faszinierend«, sagte er nervös.
    »Aber«, sprach der Drache weiter, »Bingo Beutlgrabscher ist meines Erachtens ein Name, der jenseits des Gebirges aus dem Westen kommt, nicht wahr? Gibt es dort nicht auch irgendwo an der Küste ein Grabschend oder etwas Ähnliches? Ich würde einmal vermuten – wobei es sich hierbei wirklich nur um reine Spekulation handelt, also bitte nicht mitschreiben –, dass Namen wie Bingo ihre Wurzel in * bîngân haben: der vor den Bienen flieht . Fürchtet Ihr Euch vor Bienen, Mister Beutlgrabscher? Nein? Einen unangenehmen Stachel haben die Biester aber, nicht wahr? Es ist wahrscheinlich nur vernünftig, ihnen aus dem Weg zu gehen.« Er lachte leise vor sich hin und klapperte mit den fürchterlichen Krallen seiner rechten Klaue, was ein trockenes, metallisches Geräusch verursachte. Tack, tack, tack. »Was Beutlgrabscher anbelangt …«
    »Bitte tötet mich nicht!«, flehte Bingo, der nicht länger an sich halten konnte. Er fiel von dem Stuhl direkt auf seine Knie. »Vergebt mir! Verzeiht, dass ich durch Euren Schornstein gefallen bin! Meine Idee war es nicht, sondern ihre!«
    »Ach, du meine Güte«, knurrte der Drache amüsiert. »Immer mit der Ruhe, mein Lieber. Also wirklich. Euch töten? Weshalb sollte ich Euch denn töten wollen?«
    »Wir sind den ganzen Weg hierher gekommen, all diese Meilen«, sprudelte es aus dem Hobbnix hervor, »um Euch zu erschlagen und Euer Gold zu stehlen. Und es tut mir Leid, es tut mir Leid, es tut mir Leid.« Bebend holte er tief Luft. Durch den Aschenstaub, den er dabei unbeabsichtigterweise einatmete, wurde er davon abgehalten, noch weitere unglückselige Enthüllungen zu machen: Der kleine Hobbnix erlitt einen heftigen Hustenanfall.
    »Du meine Güte«, sagte der Drache, nachdem das schlimmste Gekeuche aufgehört hatte. Er

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