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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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"Außerdem sind alle wieder gesund. Doch wechseln wir lieber das Thema. Sind Sie nicht früher manchmal mit Ihrer Mutter in Bournesea zu Besuch gewesen? Wir sind uns nie offiziell vorgestellt worden, aber ich entsinne mich, dass Sie mit Nicholas und seinem Vater zum Gottesdienst kamen. Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie während der Messe meist geschlafen."
    Schnell fand er zu seiner anfangs gezeigten Unbekümmertheit zurück und lachte. "Oh, da haben Sie mich aber ertappt. Ich kann mich tatsächlich an keine einzige Predigt erinnern. Es gab nicht zufällig eine zum Thema, dass junge Männer nicht so lange aufbleiben sollen? Das tat ich damals nämlich. Daher war ich auch so müde."
    "Ach ja?" Emily deutete auf einen der Sessel. "Setzen Sie sich doch, Mr. Hollander. Kendale ist momentan nicht zu Hause. Möchten Sie eine Tasse Tee?" Anmutig ließ sie sich auf der Sitzbank ihm gegenüber nieder.
    Carrick schnitt eine Grimasse. "Nein, aber Brandy würde mir zusagen." Er drehte sich zu dem Mädchen um, das ihn anstarrte. "Polly? Du weißt doch, wo der Brandy ist?"
    Polly setzte das Tablett ab, das sie gehalten hatte, und eilte davon, um dem unausgesprochenen Befehl Folge zu leisten.
    Interessiert musterte Emily den jungen Mann. Carrick hätte fast als schön gelten können mit seinem dunkelblonden Haar, den grauen Augen, den fein geschnittenen Zügen und dem schlanken Körper. Er sah Nicholas überhaupt nicht ähnlich, allerdings waren beide attraktiv. Auch wenn Carrick nicht so viel Macht und Männlichkeit wie Nicholas ausstrahlt, dachte Emily.
    Aus der Art und Weise, wie Polly und Carrick sich benahmen, schloss sie, dass die beiden sich kannten. "Sie müssen früher oft hier gewesen sein. Haben Sie sich gut mit Ihrem Onkel verstanden?"
    "Ich habe, weiß Gott, versucht, mich mit ihm anzufreunden", meinte Carrick seufzend. "Auch wenn er, wie Sie wissen, kein angenehmer Mensch war. Dass ich in den letzten Jahren hier freien Zutritt hatte, lag wohl nur daran, dass der alte Herr Nicholas vermisste und in mir einen Ersatzsohn sah."
    "Ich bin mir sicher, dass Sie sich täuschen", sagte Emily, wider Willen gerührt von dem besorgten Tonfall in Carricks Stimme. "Seine Lordschaft hat Sie gewiss sehr gemocht. Sie leben selbst in London, nehme ich an?"
    Carricks Lächeln vertiefte sich. "Ja, aber ich reise auch viel. Ich bin Maler."
    "Ach, wie interessant. Welche Motive bevorzugen Sie? Landschaften?"
    "Hauptsächlich Porträts", erklärte er eitel. "Deswegen bin ich auch hergekommen. Ich wollte ein Bild von Ihnen beiden malen, als verspätetes Hochzeitsgeschenk."
    In diesem Moment kam Polly mit dem Brandy. "Danke, Polly", sagte Carrick mit samtweicher Stimme und einem Blick, der der Situation keineswegs angemessen war.
    Emily verspürte mit einem Mal eine unerklärliche Abneigung gegen Carrick. Sie erkannte sehr wohl, dass dies ein Vorspiel zu einer Verführung war. Oder eher ein Nachspiel? Pollys Lächeln wirkte sehr selbstbewusst. Der Verdacht, dass hier ein Gentleman eine Affäre mit einem Dienstmädchen hatte, erhärtete sich.
    "Danke, Polly. Du kannst jetzt gehen", erklärte Emily und machte eine Kopfbewegung zu dem Teetablett hinüber, das das Mädchen hatte stehen lassen. Widerwillig räumte Polly ab.
    Bald nachdem sie gegangen war, erhob Carrick sich, den Brandy hinunterstürzend.
    "Ich werde Kendale von Ihrem Angebot erzählen, Mr. Hollander. Sie machen uns doch sicher bald wieder Ihre Aufwartung, wenn mein Mann auch da ist?" fragte Emily und stand ebenfalls auf.
    "Gewiss", versprach er und streckte seine rechte Hand aus. Als sie ihm ihre zum Abschied hinhielt, führte er sie an die Lippen und küsste sie. Nicht wie ein Gentleman, sondern direkt auf die Haut. Sie wurde sich plötzlich nur zu bewusst, dass sie allein mit ihm war, entzog ihm hastig die Hand und machte einen Schritt zurück.
    "Nun zieren Sie sich nicht so, Mylady. Ich bin ein Künstler!" Er trat auf sie zu und sagte leise, als wolle er ihr ein Geheimnis anvertrauen: "Wir Künstler sind immer ein wenig extravagant."
    Emily rang sich ein Lächeln ab, bemüht Haltung zu bewahren.
    "Ich verabschiede mich also, holde Dame. Richten Sie Ihrem ehrenwerten Gatten meine Grüße aus, wenn er nach Hause kommt. Und sagen Sie ihm, ich freue mich darauf, Sie beide mit meinem Porträt unsterblich zu machen. Upton hat meine Karte. Und bemühen Sie sich nicht – ich finde selbst hinaus."
    "Dann auf Wiedersehen. Ich werde Kendale Ihre Botschaft übermitteln", versprach

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