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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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und um Sie zu bitten, mir zu helfen, die Angelegenheit gütlich und ohne einen Skandal zu bereinigen. Ich wollte vorschlagen, dass wir beide offiziell bekannt machen, dass Dierdre die Verlobung gelöst …"
    Lord Worthing deutete zur Tür. "Verschwinden Sie aus meinem Haus", herrschte er ihn an.
    Nicholas runzelte die Stirn. "Sofort. Ich möchte mich nochmals wegen der Ungelegenheiten entschuldigen, die die Tat meines Vaters Ihnen und Ihrer Familie verursacht hat, und ich kann Sie nur bitten, meine Lage zu verstehen und mit mir zu kooperieren."
    "Sie werden das bereuen, das verspreche ich Ihnen", erklärte Lord Worthing hasserfüllt. "Sie sind es nicht würdig, den Namen oder den Titel Ihres Vaters zu tragen. Ich werde dafür sorgen, dass keine anständige Familie in ganz England Sie empfangen wird! Ich ruiniere Sie!"
    "Wie Sie wünschen, Mylord." Nicholas ging zur Tür.
    "Ihr Vater hat geschworen, Sie würden einwilligen. Wir werden das vor Gericht regeln, Sie und ich!" grollte Worthing.
    "Das wäre unklug", warnte Nicholas ihn und drehte sich zu ihm um. "Denken Sie an Ihre Frau, an Ihre Tochter und daran, wie unvorteilhaft sich ein derartiger Skandal auf Dierdres Heiratsaussichten auswirken würde."
    "Egal. Sie werden dafür bezahlen! Ich schwöre, dafür werden Sie mir bezahlen", brüllte Lord Worthing und ballte die Hände zu Fäusten.
    "Wenn Sie nicht ohnehin schon reicher wären als erlaubt, hätte ich das aus Mitleid mit Dierdre in Erwägung gezogen. Aber aus Prinzip und weil ich nicht der Schuldige an diesem Dilemma bin, werde ich keinen Penny zahlen. Und das ist mein letztes Wort."
    Nicholas setzte den Zylinder auf, öffnete die Tür und schritt mit einem Nicken in Richtung des Butlers aus dem Haus. Er verzichtete darauf, eine Mietkutsche heranzuwinken. Langsam spazierte er in Richtung St. James Street davon, um einen klaren Kopf zu bekommen.
    Als er sich die Szene im Arbeitszimmer nochmals durch den Kopf gehen ließ, fragte er sich, ob Lord Worthing bereits davon gewusst hatte, dass er verheiratet war. Warum hatte er sich nicht danach erkundigt, mit wem? Waren Väterlichkeit und Zorn nur vorgespielt gewesen?
    Nicholas setzte einen neuen Namen auf die Liste derer, die Grund gehabt hatten, einen Anschlag auf die Kutsche der Kendales zu verüben.

12. Kapitel
     
    Bald hatte Nicholas White's erreicht und schritt die wenigen Stufen zur Eingangstür hinauf. Erst in diesem Moment erinnerte er sich daran, dass er kein Clubmitglied war. Bei den wenigen kurzen Besuchen in London während der vergangenen Jahre hatte Nicholas öffentliche Plätze gemieden, um zu verhindern, dass sein Vater von seiner Anwesenheit erfuhr. Er würde nur eingelassen werden, wenn jemand für ihn bürgte.
    Guilford Bollings, Viscount Duquesne, hatte das offenbar nicht vergessen. "Der Earl of Kendale", so stellte er Nicholas vor, als er ihn begrüßte und um den sich tief verbeugenden Dienstboten herummanövrierte. Im fast leeren Clubzimmer machte er Nicholas mit einigen der anwesenden Herren bekannt, die gut mit dem Viscount befreundet waren. Kein Wunder, denn der war ein ausgesprochen jovialer und charmanter Mann – solange man ihn nicht verärgerte.
    Während der Schulzeit und auf der Universität war Duquesne einer seiner engsten Freunde gewesen, und auch später, in den Jahren des Exils war der Kontakt zwischen ihnen nicht abgebrochen. Regelmäßig hatten sie sich geschrieben, und Duquesne hatte Nicholas sogar einmal in Indien besucht.
    Dass sie beide die erstgeborenen Söhne reicher Earls waren und dennoch aus eigener Kraft ein standesgemäßes Vermögen erwerben mussten, hatte sie nach der gemeinsamen Ausbildungszeit eher noch enger zusammengeschweißt. Duquesne – loyal, witzig und sehr intelligent – war ständig tatkräftig damit beschäftigt, das Haushaltsbudget der Familie zu vergrößern, nicht nur, weil das in seinem Fall dringend nötig war, sondern auch, um dem Müßiggang seines Standes zu entrinnen.
    Sobald der Höflichkeit Genüge getan war und sich die übrigen Herren wieder den Spirituosen zuwandten, knuffte der Viscount Nicholas freundschaftlich in die Rippen, während er nach einem Platz Ausschau hielt, an dem sie ungestört plaudern konnten. "Liebe Güte, mein Junge", meinte er belustigt, "du siehst ja völlig erledigt aus. Verheiratet zu sein muss eine Strafe sein."
    "Woher weißt du, dass ich verheiratet bin?" fragte Nicholas erstaunt.
    Ein amüsiertes Lächeln umspielte die Lippen seines Freundes. "Du bist

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