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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
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wohl, irgendwie traute er ihm eine derart sentimentale Regung nicht zu.
    Er lächelte wehmütig. Wenn er recht überlegte, hatte er seine besten Jahre mit Schott verbracht, und nicht mit seiner Frau und Daniela, selbst, als die kleine Familie noch funktioniert hatte. Jahrelang waren sie praktisch unzertrennlich gewesen, und was hatten sie nicht alles unternommen, etwa an den Wochenenden, als sie manchmal querdurch halb Deutschland zu irgendwelchen Rock-Konzerten getrampt waren. All die großen Namen wie Deep Purple, Animals, Yardbirds, Kinks und natürlich die Stones, sie hatten sie alle live gehört. Manchmal unter Umständen, an die er eher mit Schrecken zurückdachte. Nicht zu vergessen die großen Ferien, als sie ebenfalls per Anhalter nach Südfrankreich oder Griechenland gereist waren. Einen Rausch an Freiheit und Abenteuer hatten sie erlebt, wie er wohl einmalig und nur zu dieser Zeit Ende der sechziger Jahre möglich war. Dank der Gnade der gerade noch rechtzeitigen Geburt. Umso größer dann seine Enttäuschung, als Schott sich ohne Erklärung abgesetzt hatte. Einfach die Freundschaft gekündigt hatte und praktisch über Nacht nach Berlin umgesiedelt war.
    Aufgewühlt von diesen Erinnerungen, wäre am liebsten aufgestanden und wieder gegangen. Aber da brachte ihm Silvia schon das Bier und den Teller mit den Nudeln. Mit einem knappen „Guten Appetit“ stellte sie alles vor ihm ab und wandte sich anderen Gästen zu.
    Während er aß, leerte sich das Café weitgehend. Als er fertig war, trank er sein Bier aus, holte sein Handy raus und rief Bischoff an.
    „Was macht sie?“
    „Sie schweigt sich aus ...“, erwiderte Bischoff.
    „Hat nur gemeint, sie würde lieber mit Ihnen reden.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja.“
    „Okay, bin gleich da.“
    Silvia setzte sich zu ihm. „Du siehst ganz schön fertig aus“, sagte sie.
    Gruber überging die Bemerkung. „Wollten wir am Sonntag nicht was unternehmen?“, fragte er statt dessen, bemüht, nicht allzu unterwürfig zu klingen.
    „Ich hatte Besuch. Von einer Freundin ...“ Gruber nickte. „Verstehe. Und, wie läuft es mit den Kindern?“
    „Thomas ist krank. Aber sonst läuft alles bestens.“
    „Also dann, ich muss weiter“, sagte Gruber, bevor die Pause allzu peinlich wurde. Er stand auf, holte seine Brieftasche heraus und legte einen Zehn-Euro-Schein auf den Tisch.
    „Hast du am Wochenende Zeit?“, fragte er.
    „Kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich rufe dich an, okay?“
    Nichts ist okay, dachte Gruber. Er ließ das Wechselgeld liegen und ging.

14
     
    Gruber eilte die Treppe hoch, konnte es kaum erwarten, sich Klarheit zu verschaffen. Der Fußmarsch von der Stadtmitte zur Polizeidirektion hatte ihm gut getan, auch wenn sein Ärger nicht gänzlich verflogen war.
    Zumindest eines lag nun klar auf der Hand: Monika Hochstätter hatte sie linken wollen. Und das konnte eigentlich nur eines bedeuten: Sie wollte den wirklichen Täter decken. Hatte sie vielleicht jemanden damit beauftragt, auf Hauser zu schießen? Vielleicht Schott? Aber Schott ein kaltblütiger Killer? Unmöglich. Und weswegen auch? Schott und die Frau waren zwar im gleichen Viertel aufgewachsen, aber Schott hatte nie etwas gehabt mit ihr, soweit er sich erinnerte. Es sei denn, auch Schott hatte Hauser Geld überlassen, und Hauser hatte ihn betrogen. Dann natürlich würde die Sache gleich anders aussehen. Aber nein, auch da konnte er unbesorgt sein. Schott hätte sich garantiert anders zu helfen gewusst. Hätte niemals wie ein blutiger Amateur in der Nacht herumgeballert.
    Doktor Werner fing ihn auf dem Flur ab.
    „Wir haben jetzt die Bestätigung, gleich von mehreren Seiten“, sagte sie. „Sie ist wirklich todkrank,und das mit den neurologischen Ausfällen ist auch möglich.“
    „Aber Sie wissen, dass ihr Wagen zur Tatzeit bei ihr zuhause um die Ecke geparkt war. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit dem Fahrrad unterwegs war.“
    „Schon. Aber ganz von der Hand sollten wir es dennoch nicht weisen.“
    „Wie Sie meinen.“
    Gruber betrat sein Büro. Monika Hochstätter saß noch an derselben Stelle, neben sich Bischoff, die ihr einen Tee und ein paar Kekse besorgt hatte.
    Gruber setzte sich und fixierte die Frau. Entschlossen, so nett wie möglich zu sein.
    „Also Frau Hochstätter, dann verraten uns jetzt doch mal, wer Sie zu diesem Geständnis angestiftet hat?“
    „Angestiftet?“, wiederholte sie mit perplexer Miene. „Niemand natürlich ...“
    Gruber nickte

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