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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schweiger
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Geschichte mit seiner Schwester? Oder hat er es erst durch Sie erfahren? Ja oder nein?“
    „Vielleicht, ich weiß nicht ...“ Monika Hochstätter verstummte erneut und blickte Gruber schuldbewusst an.
    Verdammte Scheiße, dachte Gruber. Ihm blieb auch nichts erspart. Wieso nur hatte er die Frau nicht privat nach Schott gefragt? Aber einmal ein Bulle, immer ein Bulle. Er erhob sich und schob sich zur Tür.
    „Ich übernehme das“, sagte er.

15
     
    „Darf ich reinkommen?“
    Schott trat zur Seite. „Entschuldige, klar ...“
    Gruber betrat die Wohnung, zwei Räume im zweiten Stock, mit Blick nach Süden, spartanisch möbliert, sauber und penibel aufgeräumt. Das einzig Persönliche waren zwei Bücher, die auf dem Tisch neben dem Durchgang zur Küche lagen: „Desert Solitaire“ von einem gewissen Edward Abbey und Carl Zuckmayers Autobiographie „Als wär’s ein Stück von mir“.
    „Lange nicht gesehen, hm?“, sagte Schott und drückte die Tür zu.
    „Allerdings ...“
    „Hätte dich fast nicht erkannt, so mit Glatze.“ „Tja, du hast leicht reden ...“
    „Und, bist du noch bei dem Verein?“
    „Sicher. Und du schreibst inzwischen Drehbücher, wie ich erfahren habe.“
    „Ja. Von irgendwas muss der Mensch ja leben.
    Woher weißt du überhaupt, dass ich hier wohne?“ „Von einer gemeinsamen Bekannten ...“ Gruber war noch immer unschlüssig, wie er die Sache anpacken sollte. Du bist ein Profi, sagte er sich zum wiederholten Mal. Also benimm dich auch wie ein Profi. Keine Gefühle, keine Vorurteile.Zugleich fragte er sich, ob es nicht auch an ihm gelegen haben könnte, dass Schott damals so blitzartig verschwunden war. Und wieso er nicht versucht hatte, die Verbindung trotzdem zu halten.
    Schott hatte sich kaum verändert, genau, wie sein Konterfei in dem Drehbuch-Führer angedeutet hatte. Das Haar noch voll und nur an den Schläfen leicht ergraut, die Figur drahtig wie eh und je. Und auch sonst war ihm kaum etwas anzumerken. Er wirkte vorsichtig und leicht angespannt, aber nicht wie jemand, der ein Kapitalverbrechen auf dem Gewissen hatte. Aber so war es schon immer gewesen, fiel Gruber ein. Soweit er sich erinnern konnte, war Schott niemals ausgeflippt, hatte niemals die Nerven oder die Übersicht verloren. Nicht bei diesem Autounfall in Bulgarien, als sie nachts und völlig zugedröhnt auf einen unbeleuchteten Traktor aufgefahren waren. Nicht bei diesem Revierkampf auf St. Pauli, als sie unvermutet zwischen die Fronten zweier verfeindeter Rockergangs geraten waren. Schotts unglaubliche Anpassungsfähigkeit, die hatte er schon immer bewundert.
    „Du kannst dir sicher denken, warum ich hier bin“, sagte er, als ihm nichts Besseres einfallen wollte.
    „Also nicht aus reiner Freundschaft, hm?“
    „Lass den Scheiß, Walter. Du weißt genau, was los ist ...“
    Schott schob die Bücher beiseite und bedeutete Gruber, am Tisch Patz zu nehmen.
    „Ich habe absolut keine Ahnung“, sagte Schott. „Habe ich irgendwo ein Stoppschild überfahren oder schlecht über jemanden geredet, der zufällig Beziehungen zur Polizei hat?“
    Gruber ging nicht darauf ein. Er blickte Schott nur fest ins Gesicht.
    „Auf Gerd Hauser wurde gestern Nacht geschossen ...“, sagte er.
    Keine Reaktion. Jedenfalls keine, die etwas ausgesagt hätte. Schott blickte ihn nur mit gerunzelter Stirn erstaunt an und gab sich ratlos.
    „Auf den Gerd?“, fragte er schließlich.
    „Ja. Gerd Hauser. Der mal in deiner Straße gewohnt hat ...“
    „Und was, bitte schön, habe ich damit zu tun?“ „Um das herauszufinden, bin ich hier. Tut mir leid.“
    Schott erhob sich. „Willst du was trinken? Kaffee? Wasser?“
    Gruber winkte ab.
    „Und, ist er schwer verletzt?“, fragte Schott, während er sich ein Glas Leitungswasser aus der Küche holte.
    „Er hat Glück gehabt. Hat nur ein paar Streifschüsse abbekommen.“
    Schott setzte sich wieder und nippte an seinem Wasser.
    „Ich habe ihn einmal getroffen, vor ein paar Wochen, allerdings rein zufällig“, sagte er. „An der Eisdiele auf dem Maxplatz. Er hat mich erkannt und angesprochen ...“
    „Und?“
    „Nichts und. Wir haben kurz über die alten Zeiten gesprochen, dann ist er zurück in sein Büro und das war es dann.“
    „Du hast ihn nachher nicht wiedergesehen?“ „Nicht, dass ich wüsste ...“
    Gruber Gedanken schweiften ab, es fiel ihm plötzlich schwer, die Sache weiter zu verfolgen. Sollte er Schott nach der Hochfelln-Klause fragen oder nicht? Besser nicht,

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