Der Höllenbote (German Edition)
und den Postshorts vor ihm und musterte ihn finster. »Sind Sie mit den Sortierkästen und der Jacksonville-Tour fertig?«
»Ja«, sagte Martin.
»Gut. Ich gebe Ihnen noch eine Chance. Sie können noch immer die Beförderung zum Vorarbeiter der Sortierabteilung haben, wenn Sie wollen.«
Martin rührte sich nicht. Bis auf sie beide befand sich niemand im Flur; er konnte es jetzt sofort hinter sich bringen, nicht wahr? Mit einem kräftigen Hieb des Kampfmessers konnte er ihr den Kopf halb abtrennen. Er konnte ihr hier auf dem Boden die Kleider vom Leib schneiden, während sie Blut gurgelte. Sein Zorn loderte. Ich brauche keine weitere Chance von dir, du Schlampe mit deinen dicken Titten. Ich brauch sie von jemand anderem und ich werde sie bekommen. Warte, bis es Mittag wird.
»Nein, Ms. Ryan, ich will sie nicht.«
»Gut.« Sie drehte sich um und zeigte zur Tür ihres Büros. »Sehen Sie die beiden Kartons? Eine Lieferung für die Werkstatt, Ersatzteile für die neuen Sortiermaschinen, Ersatzstangen für die Getrieberäder oder was weiß ich.«
»Was ist damit?«, fragte Martin.
»Bringen Sie die bitte in den Keller.« Sie drehte sich um und ging nach vorne zum Servicebereich.
Martin lächelte. Sicher, Ms. Ryan. Ich bringe sie in den Keller. Und dann, heute Mittag, bringe ich Sie um.
»Oh, und Martin?« Sie blieb an der Tür stehen. »Stecken Sie bitte Ihr Hemd in die Hose. Das verstößt gegen die Bekleidungsvorschriften. Es hat seinen Grund, dass es Uniform heißt. Das ist Lateinisch und bedeutet ›einheitliches Aussehen‹.« Damit verschwand sie durch die Tür.
Martin steckte sein Hemd nicht in die Hose. Mittlerweile war er sexuell hochgradig erregt. Oh, ja. Das wird fein ...
Er nahm die Kartons und trug sie hinunter in den Keller. Da unten hielt sich niemand außer ihm auf. Angenehm kühl und ruhig war es hier. Er genehmigte sich einen Schluck aus dem Flachmann und entspannte sich. Hier ging ihm keiner auf die Nerven. Martin konnte nachdenken ...
Er konnte darüber nachdenken, was er für den Boten tun konnte.
»Wie kommt’s, dass dein Hemd nicht in der Hose steckt?«
Martin zuckte zusammen. Verdammt, wer ist hier unten?
Sie hatte offenbar die ganze Zeit dort gestanden. Sarah Sowieso ... Woolery, Willoughby oder so ähnlich. Martin hatte sie schon ein paarmal gesehen. Er mochte sie nicht. Natürlich mochte er keinen seiner Arbeitskollegen, genau genommen mochte er überhaupt niemanden, aber dieses Miststück konnte er noch weniger ausstehen als die meisten anderen. Sie war jung, Mitte 20, blond, was fürs Auge. Noch so ein hochnäsiges Florida-Stranddummchen, das sich für was Besseres hielt, nur weil sie mit einem hübschen Gesicht zur Welt gekommen war. Behandelt mich immer wie den letzten Dreck, dachte Martin. Am liebsten hätte er sie erwürgt. Oder auf der Stelle das Kampfmesser gezückt und kleine Stückchen aus ihr herausgeschnitten.
»Warum tust du’s nicht einfach?«, fragte sie.
Martin starrte sie an.
»Ich weiß über dich Bescheid«, sagte sie. »Der Bote hat mir von dir erzählt.«
»Er ... Das hat er?«
»Der Bote hat mir gesagt, dass du seinen Segen für selbstverständlich hältst. Du bist egoistisch und ein Schisser. Du bist nicht stark genug, um das Opfer zu bringen.«
Plötzlich schwitzte Martin. »Das ist nicht wahr! Ich habe alles genau geplant!«
»Du bist schwach. Du musst deine Stärke beweisen.«
»Das werde ich! Ich werde sie in der Mittagspause töten.«
Ihre Lider flatterten. »Du wirst sie jetzt töten. Sei nicht länger schwach. Schieb es nicht länger auf. Du weißt, dass dies eine ganz besondere Zeit ist und einige sehr wichtige Botschaften überbracht werden müssen.« Sie stand da mit leicht gespreizten Beinen, hatte ihre Arbeitsbluse ein Stück aufgeknöpft und ließ viel Dekolleté sehen. Sie leckte sich über die Lippen. Ihre Hände streichelten beiläufig ihre Brüste. »Tu es und du kannst mich haben.«
Martin wollte sie nicht. Er war eifersüchtig. Was bedeutete sie schon dem Boten? Martin wollte der wichtigste Diener sein, aber hier stand sie und erteilte ihm Anweisungen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Er wusste, dass er die Anerkennung seines Meisters zurückgewinnen musste.
»Jetzt hast du die Chance, Martin«, gurrte sie.
»Was?«
»Sie kommt.«
»Was, nach hier unten?«
Sie nickte verschlagen und fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. »M-hmm.«
»Jetzt?«
»M-hmm.«
Das ist Quatsch. Woher will sie das wissen? Doch dann
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