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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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können das.«
    Sie musterte ihn nachdenklich. Dann rutschte sie auf ihrem Sitz näher an ihn heran und schob ihre Hand unter seinen Arm und hielt ihn fest. Sie legte den Kopf auf seine Schulter, ihr langes, blondes Haar fiel über sein Jackett.
    »Ich habe Sie gerufen, und Sie sind gekommen«, sagte sie mit ihrer seltsam schwebenden Stimme. »Beinahe wären wir heute nachmittag gestorben. Ein Mann hat sein Leben für uns geopfert. «
    »Das gehörte zu seinem Beruf«, erwiderte Noel. »Unser Leben war für ihn vielleicht nur nebenbei wichtig. Er war hinter Informationen her, hinter einem Mann, von dem er glaubte, er könne sie ihm liefern.«
    »Ich weiß. Ich habe schon oft solche Männer getroffen, Männer seines Berufs. Aber immerhin war er anständig; das sind viele nicht. Sie opfern zu leicht im Namen der Professionalität andere Menschen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie sind nicht ausgebildet; Sie hätten alles getan, was er Ihnen sagte. Er hätte Sie als Köder benutzen können, damit Sie das Feuer auf sich ziehen. Es wäre einfacher für ihn gewesen, wenn er es so eingerichtet hätte, daß Sie die Kugeln abbekommen und dann ich. Ich war nicht wichtig für ihn. Er
hätte in dem Durcheinander sein eigenes Leben retten und sich seinen Mann holen können. Aber er hat uns gerettet. «
    »Wohin gehen wir in Paris?«
    »Nicht Paris«, sagte Helden. »Argenteuil. Es gibt dort ein kleines Hotel am Fluß. Es ist reizend.«
    Noel nahm die linke Hand vom Steuer und legte sie auf ihr Haar auf seinem Jackett. »Sie sind reizend«, sagte er.
    »Ich habe Angst. Ich muß die Angst loswerden.«
    »Argenteuil?« wiederholte er. »Ein kleines Hotel in Argenteuil. Für jemand, der erst ein paar Monate in Frankreich lebt, scheinen Sie ja eine Menge Orte zu kennen.«
    »Man muß wissen, wo einem keine Fragen gestellt werden. Man wird schnell belehrt, man lernt schnell. Nehmen Sie die Ausfahrt Billancourt. Bitte schnell. «
     
    Ihr Zimmer wies auf die Seine hinaus. Es hatte einen kleinen Balkon direkt über dem Fluß. Sie standen ein paar Minuten lang in der Nachtluft. Er hatte den Arm um sie gelegt, und beide schauten sie in die dunklen Wellen hinunter. Keiner von ihnen sagte etwas, beide genossen sie die Berührung.
    Es klopfte an der Tür. Helden zuckte zusammen; er lächelte und beruhigte sie.
    »Ganz ruhig. Während Sie sich frischgemacht haben, habe ich eine Flasche Cognac bestellt. «
    Sie erwiderte sein Lächeln, und jetzt ging ihr Atem wieder ruhig. »Das sollten Sie wirklich mir überlassen. Ihr Französisch ist ganz unmöglich.«
    »Ich kann >Remy Martin< sagen«, meinte er und ließ sie los. »Wo ich zur Schule ging, war das das erste, was wir lernten.« Er ging hinein, auf die Tür zu.
    Holcroft nahm dem Kellner das Tablett ab und stand einen Augenblick da und sah Helden an. Sie hatte die Türflügel zum Balkon geschlossen und starrte jetzt durch die Scheiben zum Nachthimmel hinauf. Sie war eine zurückhaltende Frau, eine einsame Frau, und jetzt sehnte sie sich nach seiner Nähe. Das verstand er.
    Er wünschte, er hätte auch andere Dinge verstanden. Sie war schön; das war die schlichte Wahrheit und bedurfte keiner weiteren Ausschmückung. Sie mußte das selbst wissen.
Sie war hochintelligent, wiederum eine Eigenschaft, die offensichtlich war. Und jenseits dieser Intelligenz war sie mit den Wegen ihrer Schattenwelt vertraut. Sie war durch die Schule des Lebens gegangen, und das in einem weiteren Sinne als die meisten, in einem grenzüberschreitenden Sinn sozusagen; sie bewegte sich schnell und entschlossen. Bestimmt hatte sie Dutzende Male Sex eingesetzt, um sich einen Vorteil zu verschaffen, aber er argwöhnte, daß das in kalter Berechnung geschehen war: Kauf auf eigenes Risiko mit nichts als einem Körper, der feilgeboten wurde.
    Sie wandte sich zu ihm um; ihre Augen leuchteten in einem weichen Glanz, ihr Ausdruck war warm und doch irgendwie fern, beobachtend. »Sie sehen aus wie ein ungeduldiger maître d’hôtel, der darauf wartet, mich an meinen Tisch zu geleiten.«
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mademoiselle«, sagte Noel und trug das Tablett zu der kleinen Kommode auf der anderen Seite des Zimmers und stellte es ab. »Hätte die Dame gerne einen Tisch am Wasser?« Er rückte einen kleinen Sessel zur Balkontür und trat vor sie, lächelte und verbeugte sich. »Wenn die Dame bitte Platz nehmen wollen, dann lasse ich den Cognac bringen und veranlasse, daß das Feuerwerk beginnt. Die Fackelträger auf

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