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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mund öffnete und schloß sich; er versuchte zu sprechen, aber kein Laut kam heraus. Und über die Vorderseite seines Hemds breitete sich ein immer größer werdender roter Fleck aus.
    Eine kleine Menschenmenge hatte sich am Eingang des Platzes versammelt. Drei oder vier Männer traten zögernd vor.
    »Kümmern Sie sich um ihn«, sagte Helden. »Schnell.«
    Sie war zum Denken fähig und er nicht; sie war imstande, eine Entscheidung zu treffen, und er war wie gelähmt. »Was tun wir jetzt? Wo gehen wir hin?« war alles, was er sagen konnte, und dabei war er nicht einmal sicher, ob das seine Worte waren.
    »Die Straßen und Gassen da gehen alle ineinander über. Wir müssen ihn wegschaffen.«
    »Warum?«
    Heldens Augen bohrten sich in die seinen. »Er hat mir das Leben gerettet. Und das Ihre. Schnell!«
    Er konnte nur tun, was sie befahl; er war nicht imstande, selbst zu denken. Er richtete sich auf und sprang auf den Agenten zu, beugte sich über ihn, so daß ihre Gesichter nur
noch eine Handbreit voneinander entfernt waren. Er sah die zornigen blauen Augen, die in ihren Höhlen schwammen, den Mund, der sich abmühte, etwas zu sagen, und dazu auch nicht imstande war.
    Der Mann war im Begriff zu sterben.
    Noel hob den Agenten auf die Füße; der Engländer konnte nicht stehen. Und so hob er ihn hoch und staunte über seine eigene Kraft. Er drehte sich um und sah Helden auf den Wagen am Randstein zutorkeln; der Motor lief immer noch. Noel schleppte den Agenten zu dem von Kugeln durchlöcherten Wagen.
    »Ich fahre«, sagte Helden. »Legen Sie ihn auf den Rücksitz. «
    »Die Windschutzscheibe! Sie können doch nichts sehen!«
    »Sie können ihn nicht mehr weiter tragen!«
    Die nächsten Minuten waren für Holcroft ebenso unwirklich wie der Anblick der Pistole, die er immer noch in der Hand hielt. Helden jagte den Wagen beim Wenden über den Randstein und bog dann in die Straßenmitte. Noel, der neben ihr saß, erkannte trotz seiner Panik etwas. Er erkannte es ganz ruhig, fast leidenschaftslos: er war dabei, sich an diese schreckliche neue Welt anzupassen. Sein Widerstand begann nachzulassen, und die Tatsache, daß er gehandelt hatte, bestätigte das; er war nicht weggerannt. Leute hatten versucht, ihn zu töten. Sie hatten versucht, das Mädchen zu töten. Vielleicht reichte das.
    »Können Sie die Kirche finden?« fragte er und wunderte sich jetzt über die Selbstverständlichkeit, mit der er das sagte.
    Sie sah ihn kurz an. »Warum?«
    »Wir könnten diesen Wagen selbst dann nicht fahren, wenn Sie was sehen könnten. Wir müssen den unseren finden.« Er wies durch das zersprungene Glas der Windschutzscheibe; aus der Motorhaube quoll Dampf. »Der Kühler hat ein Loch. Fahren Sie zur Kirche. «
    Sie fand sie, mehr ihrem Instinkt als logischen Überlegungen folgend, lenkte den Wagen durch die engen Straßen und Gassen, welche die vom Dorfplatz ausgehenden unregelmäßigen Speichen miteinander verbanden. Die letzten paar Straßen waren beängstigend. Leute rannten neben dem Wagen
her, schrien erregt. Ein paar Augenblicke lang glaubte Noel, daß das an der zersplitterten Scheibe lag, meinte, das sei es, was die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner auf sie zog; aber das war es nicht. Gestalten rannten an ihnen vorbei, auf die Mitte des Dorfplatzes zu. Die Nachricht hatte sich verbreitet.
    Des gens assassinés! La tuerie !
    Helden riß den Wagen herum und bog in die Straße ein, die am Pfarrhaus vorbeiführte, auf den Parkplatz zu. Sie bog ein und lenkte das Wagenwrack neben ihren Mietwagen. Holcroft sah auf den Rücksitz. Der MI-5-Mann lehnte kraftlos in der Ecke, aber er atmete noch, seine Augen waren auf Noel gerichtet. Er machte eine Handbewegung, als wollte er Noel näher zu sich heranholen.
    »Wir wechseln jetzt den Wagen«, sagte Holcroft. »Wir bringen Sie zu einem Arzt. «
    »Hören... Sie mir zuerst zu, Sie Esel«, flüsterte der Engländer. Seine Augen wanderten zu Helden hinüber. »Sagen Sie es ihm.«
    »Hören Sie ihn an, Noel«, sagte sie.
    »Was denn?«
    »Payton-Jones - haben Sie die Nummer?«
    Holcroft erinnerte sich. Auf der Karte, die ihm der grauhaarige Geheimdienstagent in London gegeben hatte, hatte der Name Harold Payton-Jones gestanden. Er nickte. »Ja.«
    »Rufen Sie ihn an...« Der MI-5-Mann hustete. »Sagen Sie ihm, was geschehen ist... Alles.«
    »Das können Sie ihm doch selbst sagen«, sagte Noel.
    »Idiot. Sagen Sie Payton-Jones, daß es eine Komplikation gegeben hat, von der wir nichts wissen. Der

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