Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
notwendig, das zu wissen. Es waren Tausende gewesen; und alle Akten waren vernichtet.
    Tausende . Nach genetischen Gesichtspunkten ausgewählt, man hatte die Eltern studiert, und das, was über die Familie zu erfahren war, über einige Generationen zurückverfolgt, um sicherzugehen, daß es keine organischen oder psychologischen Schwächen gab. Nur die Allerreinsten wurden hinausgeschickt, und überall beobachtete man diese Kinder sorgfältig, lenkte, schulte und indoktrinierte sie, sagte ihnen aber nichts, bis sie herangewachsen waren. Und selbst dann nicht allen. Diejenigen, die sich ihres Geburtsrechts nicht würdig erwiesen, die Schwächen zeigten oder von denen herauskam, daß sie umgedreht waren, erfuhren es nie, wurden einfach ausgesondert.
    Aber jene, die dann übrigblieben, waren die wahren Erben des Dritten Reiches. Sie befanden sich überall in Vertrauensstellungen, besetzten in Behörden wichtige Posten. Warteten... warteten auf das Signal aus der Schweiz, bereit, die Millionen sofort einzusetzen.
    Millionen, die mit Bedacht und politisch wohlüberlegt verteilt werden würden. Eine Nation nach der anderen würde sich anschließen, von innen heraus durch die Sonnenkinder geformt, denen außergewöhnliche Summen zur Verfügung stünden, mit denen sie ihren Einfluß verstärken könnten. Zehn Millionen hier, vierzig Millionen dort, hundert Millionen, wo es notwendig war.
    In der freien Welt würden Wahlen gekauft werden, und die Wähler würden bald überhaupt keine Wahl mehr haben, höchstens noch Echos daraus. Das war nichts Neues; erfolgreiche Experimente hatten bereits stattgefunden. Chile hatte nicht einmal siebenundzwanzig Millionen gekostet, Panama knapp sechs. In Amerika waren Sitze im Senat und Kongreß
für ein paar hunderttausend zu haben. Aber wenn dann das Signal aus der Schweiz käme, würden die Millionen mit wissenschaftlicher Akribie verteilt, würde man die Demographie einsetzen. Bis die ganze westliche Welt von den herangewachsenen Kindern des Reiches geführt würde. Den Sonnenkindern .
    Als nächstes war der Ostblock an der Reihe. Und die Sowjetunion und ihre Satelliten würden unter den Verlokkungen ihrer immer stärker werdenden Bourgeoisie zusammenbrechen. Wenn das Signal kam, würden Versprechungen gemacht werden, und dann würden die Volkskollektive überall plötzlich erkennen, daß es einen besseren Weg gab. Weil dann plötzlich außergewöhnliche Mittel zur Verfügung stünden; eine bloße Umpolung des beschränkten Untertanenverstands könnte die wirtschaftliche Misere beenden.
    Und dann würde das Vierte Reich geboren werden und sich nicht auf die Grenzen von ein oder zwei Ländern beschränken, sondern sich über die ganze Welt ausbreiten. Die Kinder der Sonne würden die rechtmäßigen Herren des Globus sein. Die Sonnenkinder .
    Mochten ruhig einige sagen, das alles sei lächerlich, unvorstellbar. Das war es nicht; es vollzog sich bereits. Überall.
    Dennoch wurden Fehler gemacht, dachte Tennyson, als er sich dem Wagen näherte. Sie waren unvermeidbar, und ebenso unvermeidbar war die Tatsache, daß sie korrigiert werden mußten. Beaumont war ein Fehler. Tennyson schob die Pistole ins Halfter zurück; sie würde dort nicht lange bleiben.
    Er ging um den Wagen herum auf die Fahrerseite; das Fenster war heruntergekurbelt, der Commander sah sich besorgt um. »Was war denn? Stimmt etwas nicht?«
    »Nichts, das sich nicht beheben läßt. Rutsch hinüber, ich fahre jetzt. Du kannst mir den Weg weisen.«
    »Wohin?«
    »Die haben gesagt, irgendwo in der Umgebung sei ein See, acht oder zehn Kilometer von hier. Die Verständigung war schlecht; eine schlechte Verbindung.«
    »Der einzige See in der Nähe ist östlich von Saint-Gratien. Das sind eher zwölf bis fünfzehn Kilometer.«

    »Der muß es dann sein. Gibt es dort Wälder?«
    »Reichlich.«
    »Dann ist er es«, sagte Tennyson und stieg in den Wagen, während Beaumont hinüberrutschte. »Ich kenne die Scheinwerfercodes. Du sagst mir, wohin ich fahren soll; ich konzentriere mich auf die Lampen.«
    »Das klingt seltsam.«
    »Nicht seltsam. Kompliziert. Vielleicht erwarten die uns am Weg. Ich weiß, worauf ich achten muß. Schnell jetzt. Welche Richtung fahren wir?«
    »Dreh zunächst einmal um. Zurück zu dieser schrecklichen Straße. Dann nach links.«
    »Ausgezeichnet.« Tennyson ließ den Motor an.
    »Was ist denn?« fragte Beaumont. »Es muß ja etwas ziemlich Schlimmes sein. Ich habe bis jetzt erst einmal ein Viermallang-Signal

Weitere Kostenlose Bücher