Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
Vom Netzwerk:
mal »als Atmosphäre« in einer Filmszene benutzt worden war.
    In dem Kühlschrank standen eine halbe Flasche Orangensaft, zwei Flaschen Perrier, eine Flasche Lemon, zwei Büchsen Bier und eine Schachtel Cracker für Tiere.
    »Was woll'n Se? Bier?« fragte Ellis Goodman hoffnungsvoll und hielt die beiden Büchsen hoch.
    Während die Detectives ihr Bier tranken, sagte Ellis Goodman sehr nervös: »Wenn Lloyd doch was verbrochen hat, ich weiß nix davon. Ich versteh nur was von Filmen. Ich bin in meinem Leben schon Produktionsmanager, Hilfsproduzent, Coproduzent, Produzent und Chefproduzent in dreiundsiebzig Filmen gewesen. Dreiundsiebzig! Dieser Lloyd war schon ein unangenehmer Typ. Ich hätt mich von dem nie überreden lassen sollen, ihm mal 'nen Gefallen zu tun. Aber was hätt er machen sollen?«
    »Was für 'n Gefallen haben Sie ihm denn getan?« fragte Al Mackey.
    »Meine Telefonnummer durft er benutzen. Ich war ne Art Anrufbeantworter! Idiotisch! Idiotisch! Man macht so idiotische Sachen, wenn man grade ein Loch hat zwischen zwei Produktionen und ein paar Kröten braucht.«
    »Wo haben Sie ihn kennengelernt?« fragte Martin Welborn.
    »Lloyd?«
    »Ja, sicher, Lloyd«, sagte Al Mackey.
    »Lloyd, laß mal überlegen. Oh, yeah, ich hab ihn mal in der kleinen Pinte getroffen, da draußen direkt vorm Haupteingang. Da essen alle. Ich dachte, der arbeitet hier aufm Gelände.«
    »Wer hat Sie denn vorgestellt?«
    »Keiner. Er fragte mich, ob er sich an meinen Tisch setzen könnt. Ich war allein. Dann kamen wir ins Gespräch.«
    »Worüber?«
    »Nix Besonderes. Baseball, Politik. Und Film. Dann kam er mit seiner Idee über.«
    »Was für ne Idee?«
    »Er sagte, er würd fürchterlich gern mal den Filmproduzenten spielen und ein paar Freunden erzählen können, sie sollten ruhig mal ein großes Filmstudio wie dies hier anrufen und nach 'ner Produktionsfirma fragen. Ich sagte, das wär ganz nett, und dann meinte er, er würd das ganz gern mal 'n paar Wochen durchziehen, und ob ich interessiert wär an diesem Spielchen mit dem Möchtegernproduzenten Lloyd, für fünfhundert Piepen?«
    »Und dann sagten Sie ja?«
    »Ich sagte nein. Was, zum Teufel, soll das, sag ich. Wenn Sie 'n paar Freundinnen was vormachen wollen, kaufen Sie ihnen doch Blumen.«
    »Und dann?«
    »Dann sagt er, irgendeiner hätt ihm verpfiffen, daß ich keine Aufträge hab, und er würd mir tausend Dollar geben, wenn ich bloß ein paar Wochen lang 'n paar Anrufe für ihn annehm. Vielleicht zehn Anrufe, mehr nicht. Und den Anrufern sagen, Lloyd würd sich mit ihnen treffen, wann und wo sie wollten.«
    »Und dann sollten Sie Ihrerseits Lloyd anrufen?« fragte Al Mackey.
    »Nee, nee«, sagte Ellis Goodman und kriegte plötzlich ein nervöses Zucken um den Mund. »Nee, nee. Ich will gar nicht wissen, ob er was ausgefressen hat. Und ich will nix von ihm wissen. Er hat mich abends gegen sieben angerufen, weil das die Zeit ist, wenn ich hier weggeh. Filmleute kommen spät, aber wir bleiben dann auch lange. Wir arbeiten wirklich lange in dem Gewerbe, das kann ich Ihnen sagen. Da geht's nich nur um Blumenbuketts und Liebesgeflüster, wie Sie sich das wahrscheinlich so vorstellen.«
    »Und dann haben Sie ihm durchgegeben, wer angerufen hat«, sagte Martin Welborn.
    »Ja, so kommt's hin. Paar Anrufer waren Jungen, paar waren Mädchen. Man könnt meinen, hauptsächlich junges Volk. Und deshalb denk ich mir, daß er denen erzählt haben könnt, er war ein großes Tier bei Sapphire Productions und könnt ihnen auch die Nummer von 'nem größeren Studio geben und all so was. Und das is alles, was ich weiß, Kameraden, und ich muß jetzt mal ganz dringend nach Hause.«
    »Haben Sie ihn irgendwann mal mit einem zusammen gesehen?« fragte Al Mackey, als Ellis Goodman den Detectives die Tür aufmachte.
    »Nee, nie. Ich hab ihn nur damals in dem Restaurant gesehen, und dann noch einmal, als er mich auf der Straße am Haupteingang treffen wollte, als er mir die tausend Dollar in bar gegeben hat.«
    »Haben Sie seinen Wagen gesehen?«
    »Klar. Er fuhr 'nen schwarzen Bentley.«
    »Haben Sie Nigel St. Claire gekannt?« fragte Martin Welborn.
    »Sicher, Nigel hat jeder gekannt. Wenn man sich so lange im Busineß rumgetrieben hat wie ich.«
    »Haben Sie ihn auch mal auf gesellschaftlichen Veranstaltungen getroffen?«
    »Nee, ab und zu bin ich ihm hier aufm Filmgelände übern Weg gelaufen. Ich hab in den ganzen Jahren an 'ner Menge von Filmen von ihm mitgearbeitet.«
    »Wußte er,

Weitere Kostenlose Bücher