Der Hollywood-Mord
daß Sie gerade keine Aufträge hatten?«
»Jeder weiß, daß ich wenig Aufträge habe«, seufzte Ellis Goodman.
Als Ellis Goodman dann die Tür abschloß und die Detectives zu ihrem Wagen gingen, den sie vor den Sapphire Productions; geparkt hatten, drehte sich Martin Welborn um und fragte: »Haben Sie irgendeine Ahnung, warum Lloyd tausend Dollar bezahlt hat, nur um mal den Produzenten zu spielen?«
»Klar weiß ich das!« sagte Ellis Goodman.
»Warum?«
»Weil er damit angeben konnte, er hätt Jobs zu vermitteln, und weil er auf die Tour was zum Blasen kriegte. Was sonst? Jobs zum Blasen!«
15
Die kreischenden Kuhvögel
Der Rest der Woche war pure Schufterei, aber die wichtigste Qualifikation für einen Detective ist nun mal das Durchhaltevermögen. Sie entdeckten, daß es mehr als dreihundert Häuser in der Trousdale-Siedlung gab und daß die Hälfte der Ortsansässigen nicht mal den Namen des Grundstücksbesitzers nebenan kannten, geschweige denn, daß sie gewußt hätten, wer zu irgendeinem Zeitpunkt was verpachtet oder vermietet hätte. Und es gehörte zu den Eigentümlichkeiten des Showbusineß, wie der Grundstücksmakler es nannte, daß ein Objekt jedesmal den Besitzer wechselte, wenn einer aus dem Geschäft war. Das Leben war hier sehr wechselhaft, und Haus und Hof der Leute gingen hier im Zweifelsfall ebenso schnell flöten wie ihre Chips in Caesar's Palace.
Die Suche nach dem Bentley verlief ebenfalls im Sande. Die kalifornischen Kraftfahrzeugbehörden waren nicht in der Lage, über ihre Computer Automarken und Fabrikate zu ermitteln. Sie mußten praktisch also jeden Autoverleiher in Groß-Los Angeles ausquetschen, der einen so teuren Wagen vermietet haben konnte, und bekamen keinen einzigen Hinweis, den sie weiterverfolgen konnten. Ganz-einfach-Bill Bozwell, alias Lloyd, der Produzent, hatte möglicherweise das Auto eines Privatmanns entliehen. Vielleicht gehörten der Wagen und das Haus zusammen, folgerte Martin Welborn messerscharf.
Schultz und Simon hatten wieder Interesse an dem Fall gefunden und boten an, die täglichen Messerstechereien, Schießereien und Schlägereien für Martin Welborn und Al Mackey zu bearbeiten, um ihnen für die Nigel-St.-Claire-Ermittlungen den Rücken freizuhalten.
Das Frettchen, völlig verrückt bei der Vorstellung, endlich den vietnamesischen Partner von Ganz-einfach-Bill fassen zu können, hatte sich mit beiden Motorradstiefeln in den Fall gestürzt und das Wiesel gleich mitgerissen. Inzwischen konnte er selbst die kleinste Einzelheit über Bill Bozwell aus den Unterlagen der Los-Angeles-Polizei, des FBI und der staatlichen Ermittlungsbehörden aus dem Gedächtnis aufsagen, außerdem auch noch das, was ihm die US-Army mitgeteilt hatte.
Bill Bozwell war neunmal verhaftet worden, zweimal in Los Angeles County und siebenmal in Orange County, wo er geboren und aufgewachsen war. Alle Festnahmen waren nach 1971 erfolgt, nach seiner Rückkehr aus Vietnam. Er war vierunddreißig Jahre alt, und er hatte insgesamt zwei Jahre und zehn Monate hinter Gefängnis- und Zuchthausmauern verbracht. Seine Spezialität waren bewaffnete Raubüberfälle und Erpressung, aber er war auch gelegentlich Haschdealer gewesen, und einmal war er in einem Zwei-Millionen-Dollar-Haus in Newport Beach beim Diebstahl von Goldmünzen und Jadeskulpturen geschnappt worden. Er hatte offenbar niemals Komplizen gehabt und war als Einzelgänger bekannt, sowohl im Gefängnis als auch in der Freiheit.
Bei seinen letzten drei Festnahmen hatte er als Beruf Schauspieler angegeben, aber bei keiner der lokalen Agenturen war sein Name bekannt. Seine Polizeifotos lagen unten in der City im Park Center und sollten dort vom besten Pornographiespezialisten der Los-Angeles-Polizei, der am kommenden Montag aus dem Urlaub zurückerwartet wurde, unter die Lupe genommen werden. Der Mann würde feststellen können, ob Bill Bozwell jemals als »Schauspieler« in dem umfangreichen Pornomaterial, das das Department in den letzten Jahren konfisziert hatte, aufgefallen war.
Kurz und gut, Ganz-einfach-Bill war ein Strolch mit einer Neigung zu Gewaltverbrechen, sobald es Profit versprach. Und selbst wenn sie gewußt hätten, wo sie ihn hätten finden können, während er gegen Kaution auf freiem Fuß war, selbst dann würde er ihnen, sofern er überhaupt bereit sein würde, mit ihnen über sein Leben als Lloyd, der Produzent, zu sprechen, als Begründung für sein merkwürdiges Verhalten wahrscheinlich dasselbe gesagt
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