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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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dünnen, absichtlich altmodischen muskatbraunen Krawatte als Kontrast. Eigentlich sah er genauso aus wie ein Eierflip.
    Herman III sprach gerade mit einer berühmten Sängerin, die soeben in einem grünen Trainingsanzug erschienen war, passend zur Farbe ihres Rolls-Royce. Auf ihrem Oberteil war in absichtlich unbeholfener Schrift vorn und hinten der Name des Films aufgedruckt, der gerade an diesem Tag uraufgeführt worden war. Alle sagten, der Trainingsanzug sei eine tolle Idee, und die Paparazzi auf der Straße hatten mehr Bilder von ihr als von irgend jemand sonst geschossen.
    Herman III starrte Al Mackey zuerst verblüfft an, als der ihm seine Hand entgegenstreckte. »Mackey und Welborn vom Los Angeles Police Department? Erinnern Sie sich?«
    »Oh, klar!« schrie er. »Klar. Al und …«
    »Marty.«
    »Natürlich! Da freu ich mich aber, daß Sie kommen konnten. Darf ich Sie vorstellen …«
    Aber die berühmte Sängerin hatte sich sofort verzogen, als sie hörte, wer sie waren. Das waren andere Cops als die zu Hause in Queens. Diese Los-Angeles-Cops würden sogar ihre eigene Mutter einsperren, wenn die bloß mal einen einzigen Löffel schnupfen würde. Und die berühmte Sängerin hatte unter dem Trainingshemd einen Bull-Durham-Tabaksbeutel hängen, auf dem deutlich geschrieben stand: »Nasenzucker«! Der Beutel war voll mit Kokain, für 150 Dollar pro Gramm, garantiert Stoff von höchster Qualität, was sie auf einer so netten Party normalerweise nicht in Schwierigkeiten bringen würde. Jeder, der es gesehen hatte, hielt es für eine tolle Idee. Auf keinen Fall wollte sie es riskieren, daß der Stoff von irgendeinem Cop konfisziert wurde.
    »Hören Sie, ich führ Sie jetzt mal rum, falls Sie irgend jemand gern kennenlernen möchten. Inzwischen bedienen Sie sich bitte, Jungs, und mischen mal kräftig mit.« Dann, im nachhinein, fiel Herman III noch etwas ein, und er sagte: »Ach, übrigens, haben Sie irgendwas rausgekriegt im Fall meines Onkels?«
    »Bisher ist leider noch nicht viel passiert«, sagte Al Mackey.
    »Nein? Wie schade. Also, amüsiert euch gut, Kameraden.«
    Und so mischten sie sich unter die Gäste, schlenderten von einer Gruppe zur anderen und bewunderten am meisten diejenigen Schönen, die sich fröhlich ins 17. Jahrhundert zurückversetzt hatten. Sie trugen Rüschen, die ganze Meilen lang sein mußten. In Reihen übereinander. Rüschen aus Seidenkrepp um die Hüften. Doppelt gerüschte Seidenjacketts über doppelt gerüschten Seidenblusen. Sogar auf den maßgeschneiderten Mantelkleidern waren Rüschen.
    Und dann die Exotika: Reithosen, Kniebundhosen und Gold, Gold, Gold. Vierundzwanzig-Karat-Gewänder glitzerten wie Goldadern. Die Frisuren waren anscheinend vom größten Teil des asiatischen Subkontinents und vom ganzen afrikanischen Kontinent importiert worden, Vierundzwanzigkaräter vom Kopf bis zu den Zehenspitzen. Da waren hinreißende Mädchen in Goldbrokat und goldüberkrusteten Jerseypullovern. Alles in allem erinnerte der Anblick Al Mackey an Menschenfresser und Affen und Regenbögen. Einfach sagenhaft!
    Er sah ein bizarres Art-Deco-Kostüm aus einer Zickzackgrafik, rote Linie auf Weiß, großzügig gefaltet und gerafft, das in einem bauschigen Mini über Gamaschen endete. Es wurde gekrönt von einem helmartigen Hut mit täuschend echt nachgemachten Flechten aus Goldbrokathaar. Und dann erkannte er das Mädchen: Tiffany Charles!
    Martin Welborn knabberte gerade an einer der ordinären Köstlichkeiten vom kilometerlangen kalten Büfett, Babyshrimps mit Guacamolsauce, als er sich umschaute und Al Mackey über die Tanzfläche trotten sah, durch das zweite Glas Whisky mutig genug, sich durch die Menge zu quetschen und zu sagen: »Sie sind Tiffany, die Sekretärin von Mister St. Claire. Ich bin es, Al Mackey. Sergeant Al Mackey? Erinnern Sie sich?«
    »O ja«, sagte sie. »Ich weiß aber heute abend wirklich nicht mehr, als ich neulich …«
    »Aber wir sind hier doch privat!« schrie Al Mackey. »Ich liebe Ihr Kostüm. Ich hab noch nie so goldenes Haar gesehen. Ist das echt?«
    »Uh, huh«, sagte sie und sah sich hilfesuchend um. Aber ihre Freunde waren schon entschwunden.
    »Vierzehn Karat?«
    »Vierundzwanzig«, murmelte sie.
    »Wow! Die zahlen aber 'n sehr hübsches Gehalt für Sekretärinnen in Ihrem Laden.«
    Irgend jemand mußte sie von diesem dürren Cop befreien! Der glaubte tatsächlich, daß man sich solch ein Luxusmodell mal eben beim Diktataufnehmen verdient! Hilfe!
    »Hören

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