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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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haben wie Ellis Goodman – er habe zum Schein Jobs vermittelt, um Mädchen aufreißen zu können, also Jobs zum Blasen.
    Martin Welborn sagte, falls es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Bill Bozwell und dem Nigel-St.-Claire-Mordfall gebe, müsse er in dem Haus in Trousdale verborgen sein, sofern sie das jemals finden würden. Al Mackey dagegen wünschte Ganz-einfach-Bill, das Haus in Trousdale und den Nigel-St.-Claire-Mordfall allesamt zum Teufel, weil morgen abend erst mal die Party war.
    »Was für ne Party?« fragte Martin Welborn.
    »Mensch, Marty. Die Party. Herman St. Claire hat uns zu 'ner Party eingeladen.«
    »Ach, die Party«, sagte Martin Welborn.
    »Yeah, die Party. Willste etwa nicht hingehen?«
    »Eigentlich hatt ich's nicht vor.«
    »Sag bloß? Ne echte Showbusineß, gottesfürchtige Hollywood-A-Klasse-Party? Wo alle Mädchen aussehen wie diese geilen Tiere in diesen Sonnencremereklamespots? Wo sie dir auf deine Hundertneunzig-Dollar-Gucci-Mokassins gucken und sagen, ›Wie schön, daß Sie sich nicht extra in Schale geworfen haben‹? So ne Party!«
    »Ich möcht zwar nicht annehmen, daß uns das in unserem Fall weiterbringt, aber …«
    »Scheiß auf den Fall. Laß uns hingehen und auch mal mitmischen!«
    »Schaden könnt's nicht, mal so 'n paar von Nigel St. Claires Genossen kennenzulernen«, sagte Martin Welborn.
    »Gott sei Dank«, seufzte Al Mackey. »Ich dacht schon, jetzt hättste endgültig den Verstand verloren.«
    »Ich hab meinen Verstand nicht verloren«, lächelte Martin Welborn.
    Da gab's neun weibliche Parkwächter in schwarzen Satinjacken und Joggingschuhen, die die Wagen durch die engen Straßen von Holmby Hills lotsten, als Al Mackey und Martin Welborn um neun Uhr abends eintrafen (spät wie die feinen Leute, darauf hatte Al Mackey bestanden). Es sah aus wie auf dem Parkplatz einer OPEC-Konferenz in Caracas. Es gab nichts außer Rolls-Royce, Clenet und Mercedes, mehrere kleine Hunderttausender-Luxusmodelle dazwischen, und tatsächlich drei Bentleys (alle nicht schwarz), alle zu beiden Seiten der Straße geparkt, wo sie sich scharf gegen den Horizont abzeichneten. Martin Welborn überlegte gerade, ob sie nicht erst mal die Seitenstraßen nach einem schwarzen Bentley absuchen sollten, als eine kesse Wächterin mit einem einzigen Blick auf den Wagen der Detectives entschied: »Ihr gehört zur Sicherheitstruppe, fahren Sie durch zum Lieferanteneingang.«
    Obgleich Al Mackey sauer war, nicht wie ein Gast behandelt zu werden, grinste Martin Welborn und sagte, es sei eigentlich eine gute Idee, wenn sie das Auto in der Nähe hätten. Das hier war eben Showbusineß. Vielleicht würde irgendeiner aufspringen und ein Geständnis ablegen wie in all diesen spannenden Mordfilmen. Die Wächterinnen hatten mehrere Körbe mit roten Rosen neben sich stehen, als Abschiedsgeschenk für jeden weiblichen Gast, der wieder ging, und die Detectives parkten hinter dem Rosengebirge.
    Gut zweitausend Quadratmeter waren mit einem Zelt überdacht, zusätzlich zu dem riesigen Haus, damit die Gäste für ihr Hin- und Herschlendern ausreichend Platz hatten. Die Detectives vermuteten, daß sich mehrere Sicherheitsleute unter die Gäste gemischt hatten, wahrscheinlich dienstfreie Polizisten. Im Augenblick machte eine zwölfköpfige Mariachikapelle kräftig Dampf auf, während zweihundert Gäste zwanglos durcheinanderliefen.
    Herman III war nicht schwer zu finden. Er hielt sich in der Nähe eines hundertfünfzig Meter langen Büfetts auf, das mit Kristall und Kerzen, Canapes und Kaviar überladen war. Mit den geübten Augen von Ermittlungsbeamten entdeckten die Cops blitzschnell die nächste Bar. Ein mexikanischer Barmann in weißem Jackett mit Fliege schenkte dort Dom Perignon aus, als ob es pures Leitungswasser wäre, und verschüttete es über die ganze Bar, als er versuchte, dem Ansturm der Trinker, die sich um ihn drängten, gerecht zu werden. Es gab noch eine Bar am anderen Ende der Tanzfläche und eine weitere an der Rückwand des Zeltes, und alle waren genauso umlagert, so daß sich die Detectives an der ersten anstellten, um ihren Whisky und Wodka zu kriegen.
    Auf dieser Party gab es keine Oben-ohne-Bedienung mit Bowler, weißen Handschuhen und Strapsen. Dies hier war Old Hollywood.
    Dann machten sie dem Mann, der sie eingeladen hatte, ihre Aufwartung, der auf seinen dreiteiligen Brooks-Brothers-Geschäftsanzug verzichtet hatte und statt dessen in Cremefarbe glänzte, ganz Ton in Ton, mit einer

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