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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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der Stimme. »Überlaß das mal uns, Sohn.«
    Und das Frettchen setzte sich zwar hin, aber seine Augen schienen Löcher in Peggy Farrell zu bohren, die darüber so befremdet war, daß sie wieder anfing zu zittern. Sie sah sich das Polizeifoto an. Auf Polizeifotos sahen die Leute immer so erschrocken aus. Die Sekunden vergingen. Sechs Detectives waren so mucksmäuschenstill, daß man das Summen der Wanduhr so laut hören konnte wie einen Automotor.
    Peggy Farrell deckte mit einer Hand die Haarlinie ab. »Haben Sie noch 'n paar andere Fotos von ihm?«
    »Reicht das denn nicht?« schrie das Frettchen.
    »Ich mein, kann ich da was draufmalen?«
    »Draufmalen? Ja, klar!« rief das Frettchen, und das Wiesel legte seinem Partner die Hand auf die Schulter, damit er nicht durchstartete. Mal doch drauf! Falt es zusammen! Wirf's in die Luft! Friß es auf!
    Peggy Farrell nahm einen Filzstift vom Tisch und malte unbeholfen einen Schnurrbart, eine Brille und einen Hut auf den Kopf von Ganz-einfach-Bill Bozwell. Als sie fertig war, sah sie sich das Bild nochmals an, nickte und sagte: »Es is wirklich erschreckend, wenn man einen, den man kennt, auf so 'nem Polizeifoto wiedersieht.«
    Lorna Dillon hatte den Bungalow mit zwei Schlafzimmern in Benedict Canyon schon Jahre vor dem Grundstücksboom gekauft. Sie hatte einen Garten, zwei Eichen, einen Avocadobaum, einen Orangenbaum und zwei Olivenbäume. Ihr Haus, ihr Garten, ihr Leben waren perfekt in Ordnung. Wenigstens bis vor sechs Monaten, bevor sie bei einem Lunch in einem Straßencafe auf dem Strip Peggy Farrell getroffen hatte.
    Sie schien gar nicht mal besonders überrascht zu sein, als zwei Detectives mit Peggy vor ihrer Tür standen. Sie sagte, sie hätte so was schon seit einiger Zeit erwartet, und sie glaubte anscheinend auch der Story nicht, Peggy sei von irgendwelchen Polizisten wegen verkehrswidrigen Verhaltens aufgegriffen worden, und man habe dann Marihuana in ihrer Tasche gefunden.
    »Ich möchte mit den Officers mal unter vier Augen reden«, sagte sie zu Peggy. »Geh ins Bett.«
    Und das Mädchen gehorchte der Mutter, die sie nie gehabt hatte, aufs Wort.
    Martin Welborn hatte keinen Zweifel, daß Peggy Farrell dieser imponierenden Frau auch sonst gehorchte. Aber Lorna Dillon mußte manchmal zu Außenaufnahmen und war dann tagelang unterwegs, und in dieser Zeit passierte es dann sicher, daß Peggy Farrell von dem gepflegten kleinen Haus und dem gepflegten kleinen Garten und dem Frieden und der Ruhe des Canyon gründlich die Nase voll hatte und in die alten Schlupflöcher auf dem Strip zurückkroch.
    Lorna Dillon war nicht gerade ein kesser Vater, aber sie hatte eine tiefe Stimme, und ihre Arme und Beine waren bestimmt zweimal so dick wie die von Al Mackey. Sie trug Tennisshorts und ein T-Shirt und war todsicher lesbisch. Al Mackey sagte später, sie habe wie eine jüngere Magnani ausgesehen: Durchaus sehr weiblich, aber weiß Gott nicht schwächer als irgend jemand sonst.
    »Möchten Sie ne Tasse Kaffee?« fragte sie.
    »Nein, danke«, sagte Martin Welborn.
    »Also, was ist passiert? Hat sie wieder Freier aufgerissen? Ist sie deshalb gegriffen worden?«
    Martin Welborn nickte. »Ich glaub nicht, daß sie allein dran schuld ist.«
    »Das ist man nie«, sagte Lorna Dillon. »Sie könnte hier so ein ordentliches Leben haben.«
    Martin Welborn sagte: »Missis Dillon, können Sie uns sagen, was Sie im einzelnen über dieses Angebot an Peggy wissen, in 'nem Film mitzumachen?«
    »Das ist nicht viel.« Sie zuckte die Achseln. »Hat sie Ihnen von diesen Männern da oben in Trousdale erzählt?«
    »Ja.«
    »Das ist doch ganz offensichtlich 'n Kinderporno, oder meinen Sie etwa nicht?«
    »Aber sie ist kein Kind in dem Sinn«, sagte Al Mackey.
    »Oh, das weiß ich nicht. Wie viele Kinderpornos haben Sie gesehen, Sergeant?«
    »Keinen«, gab Al Mackey zu.
    »Sie, Sergeant Welborn?«
    »Keinen.«
    »Also, ich bin in der Filmbranche, deshalb hab ich in den letzten fünfundzwanzig Jahren ne Menge Dinger gesehen. Die könnten leicht 'n Mädchen wie Peggy nehmen und aus ihr ne Zwölf-, Dreizehnjährige machen. Aber ich hab eher den Verdacht, daß sie ihr Filmchen mit 'n paar echten Babys anheizen wollten, zehn Jahre und jünger. Diese Pädophilen haben so einen Spruch: ›Acht ist zu alt.‹«
    »Wie kommen Sie darauf, daß die das vorhatten?«
    »Sie haben sich einige Mühe gemacht, Peggy anzuheuern. Sie haben ihr dreitausend Dollar für drei Tage angeboten. Und warum wollten sie nach

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