Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
Vom Netzwerk:
Aktentasche gerettet hätten! Mir ist völlig egal, ob der Kerl entkommen ist! Wenn Sie ihm wenigstens die Aktentasche abgejagt hätten! Haben Sie eigentlich ne Ahnung, wie hart ich für das Geld arbeiten mußte?«
    Und das Wiesel wurde sehr unruhig, als er sah, daß Frettchens Augen diesen stechenden blauen Blick kriegten und wild zu rollen begannen, während er sehr leise zum Goldhändler sagte: »Haben Sie irgendwelche Freunde, die ihr Leben für Sie riskieren würden? Nein? Also, ich hab's getan. Und ich kenn Sie noch nicht mal. Und im übrigen …«
    Das Wiesel beschloß, daß es klüger sei, Frettchen aus dem Verkehr zu ziehen, ehe er diesen Goldhändler auf der Stelle zusammenschlagen würde. Vorher wollte sich das Wiesel aber doch noch vergewissern, daß der Verhaftete und das Geld auf jeden Fall von den beiden uniformierten Cops bewacht und begleitet würden, die dafür gesorgt hatten, daß Ganz-einfach-Bill inzwischen in Handschellen und mit dem Gesicht zur Mauer vor dem Toyota stand. Einer der Blauröcke, ein schlaksiger Cop mit Akne im Gesicht, war offenbar scharf auf die nicht geraubten Aktentaschen, die das Wiesel geöffnet und auf den Rücksitz des Toyota geworfen hatte, und dazu auf die vier Geldpäckchen, die das Frettchen vor dem Nimmerwiedersehen gerettet hatte, als er um ein Haar mit dem Dobermann zusammengerasselt wäre. Der Cop am Toyota hatte seine Taschenlampe angeknipst und starrte verzückt auf den Wageninhalt, während der andere wild auf seinem Kaugummi herumkaute und sein Schrotgewehr auf Ganz-einfach-Bills Rücken gerichtet hielt, dem das Blut vom Kopf tropfte und den der Schmerz, den die zu engen Handschellen verursachten, ins Schwitzen brachte. Aber trotz alledem, kein einziger Klagelaut kam ihm über die Lippen.
    Das Frettchen fing plötzlich an, heftig zu zittern, als ihm klar wurde, daß er jetzt genauso tot daliegen könnte wie der Hund. Und je mehr er zitterte, desto verrückter wurde sein Blick.
    Als sie beim Toyota ankamen, sah das Wiesel, daß der große Cop mit der Akne die Geldpäckchen auf dem Rücksitz tatsächlich streichelte. Plötzlich drehte sich der große Cop um, guckte einen Augenblick genauso irre wie das Frettchen und erklärte: »Niemand weiß, wie viele Päckchen er fallen ließ! Niemand weiß, wieviel Sie aufgesammelt haben! Niemand weiß …«
    Er hörte auf zu plappern, als das Frettchen heftig nickte mit seinem brandneuen Wahnsinnslächeln und sagte: »Alles klar, Kumpel. Das haste dir sehr schön ausgerechnet.«
    Und dann mußten der große Akne-Cop und das Wiesel zu ihrer Bestürzung mit ansehen, wie das Frettchen zum anderen Blaurock rüberhumpelte, der Ganz-einfach-Bill bewachte, und ihm, ehe jemand was sagen konnte, das Gewehr mit seiner bandagierten Hand entriß. Schon befürchtete das Wiesel, daß Ganz-einfach-Bill ab sofort keine Anwälte, Haftbefehle, Kautionsbürgen und asiatische Mörder mehr nötig hätte, aber statt Ganz-einfach-Bill über die Ziegelsteinmauer des Lagerhauses zu pusten, wirbelte das Frettchen herum, richtete das Gewehr auf den großen Akne-Cop und sagte: »Okay, du Pestbeule, jetzt aber mal ganz schnell rüber an die Wand! GENAU WIE DER ANDERE VERDAMMTE DIEB!«
    »Aufhören, Partner, aufhören!« versuchte ihn das Wiesel zu beschwatzen, während der große Cop sofort aufhörte, das Geld zu streicheln, die Hände hob und sagte: »Hab doch bloß Spaß gemacht! He, kannste keinen Spaß verstehn? Sollte doch bloß 'n Witz sein!«
    Aber das Frettchen konnte keinen Spaß verstehn, nicht, nachdem er in seinen eigenen Revolver in der Hand des ausgeflippten Mörders geblickt hatte, der gehört hatte, wie er nach seiner Mama schrie.
    »Aufhören, Frettchen! Gib nach!« bat das Wiesel.
    Dann besann sich das Frettchen langsam und ließ zu, daß Wiesel ihm das Gewehr aus der blutenden Hand nahm und es dem völlig versteinerten jungen Cop zurückgab, der längst seinen Kaugummi verschluckt und Ganz-einfach-Bill fast vergessen hatte, der seinerseits nur noch hoffte, hier lebend raus und in eine nette, sichere Haftzelle zu kommen.
    Als die Drogenfahnder dann mit der gesamten Beute in ihrem Toyota davonfuhren, sagte der große Akne-Cop immer noch: »War doch bloß 'n Spaß. Kannste keinen Spaß verstehn?«
    Dann kreuzte ein Nachrichtenteam vom Fernsehen auf, das in den letzten Jahren mehr blauröckige Cops fertiggemacht hatte als ein ganzer Sack voll Captains und Deputy Chiefs. Der Anführer dieser Bande war ein bekannter TV-Reporter aus Los

Weitere Kostenlose Bücher