Der Hollywood-Mord
Menge dann hin und her wogte wie die schaumgekrönten Wellen, die gegen die Kaimauern schlugen, warnte ein uniformierter Cop den Rabbi, daß ab sofort Vorsicht angebracht sei. In diesem Augenblick kam ein ungläubiger italienischer Thunfischfänger, bis zum Kragen voll mit 80prozentigem Bourbon aus Redbeards Saloon, nach vorn gestürmt, sprang auf das Deck des Bestattungsschiffes, kletterte auf die Schiffsbrücke und entriß dem erschreckten Leichenbestatter die Urne.
»Sag, daß es nicht wahr ist, Moe!« brüllte der Itaker die Urne an und bewies damit, daß er selbst es sehr wohl glaubte.
Die Polizeiehrenwache stürzte sich auf den verstörten Spaghetti, riß ihm die sterblichen Überreste aus den schwieligen Pfoten und schleuderte Redbeard Mahoneys Urne wie eine Handgranate ins Boot zurück. Daraufhin warf der Schiffsleichenbestatter dankbar beide Dieselmotoren an und hinterließ eine achtzig Yard breite Kielwasserspur, als er auf die offene See hinausschoß, um den Juden im Topf im Meer zu versenken, bevor er selbst von irgend jemand versenkt wurde.
Aber inzwischen war Redbeards Saloon nur noch eine Touristenfalle. Das Wiesel und das Frettchen mußten einige Runden durch die Straßen drehen, um eine Parklücke zu finden, während der andere die Augen offenhielt. Himmel Herrgott, kein Mensch würde in einer so heruntergekommenen Touristenfalle wie Redbeards Saloon mit Hasch handeln!
»Ich begreif das einfach nicht«, sagte das Wiesel schließlich, als sie in der Dunkelheit in ihrem Toyota herumhingen und Ganz-einfach-Bills Mercedes über eine Stunde lang beobachtet hatten. »Dieser Kerl macht mich total mürbe. Es gibt einfach keinen Sinn. In diesem Bumslokal triffste nur Busladungen blauhaariger Weiber aufm Landausflug von den verrückten Kreuzfahrtschiffen!«
Aber dann wurden die beiden plötzlich hellwach. Ganzeinfach-Bill spazierte mit zwei verhutzelten Männchen, die beide Aktentaschen trugen, aus der Touristenfalle heraus, und neben ihnen ging ein spindeldürres Weib, das dem Aussehen nach im Alter nicht weit entfernt war von Gladys Bruckmeyers Mobilheimträumen.
»Ich krieg gleich die Pickel«, sagte das Frettchen. »Woher kommt der Kerl denn nun wieder!«
Immerhin kriegten sie bald heraus, wohin sie gingen. Sie starteten zu einer Fahrt über die Vincent-Thomas-Brücke. Das neue Trio stieg in einen dunkelgrünen Cadillac und folgte Ganz-einfach-Bills Mercedes bis zur Mautschranke und über die Brücke, während Wiesel und Frettchen fluchten, den Mautkassierer beschworen und mit ihm herumstritten, der ihnen nicht glaubte, daß sie Cops waren. Denn welche Polizisten hätten wohl nicht genügend Kleingeld bei sich für eine Fahrt über eine Mautbrücke? Dann erinnerte sich das Frettchen, daß in seiner Tennistasche im Kofferraum noch eine 5-Dollar-Note steckte, und damit bezahlten sie und fluchten fürchterlich über den Kassierer, der währenddessen seelenruhig ihre Autonummer aufschrieb, um sie den echten Cops zu melden.
Die stinkwütenden Drogenfahnder überlegten noch, wie sie's dem Mautkassierer am besten heimzahlen sollten, als das Frettchen schrie: »Jetzt krieg ich wirklich die Pickel!«
Auf der anderen Spur kam ihnen auf der Brücke der silberne Mercedes entgegen, gefolgt von dem nervösen Trio in dem grünen Cadillac. Also wieder runter von der Brücke, eine quietschende Kehrtwende und wieder rauf. Das Frettchen wollte schon aufgeben, weil dies offensichtlich nichts weiter war als eine Jagd auf ein paar verrückte Straßenlümmel.
Nachdem er die Vincent-Thomas-Brücke verlassen hatte, wiegte sich Ganz-einfach-Bill offenbar in Sicherheit und beschloß, zu seinem eigentlichen Geschäft zu kommen. Darum fuhr er auf eine Reihe von Lagerhäusern nahe am Hafen zu, der Cadillac dicht hinter ihm. Zwei Häuserblocks entfernt mußte sich der grüne Toyota ohne Licht durch die engen, verlassenen Gäßchen und Straßen quälen.
Als das Wiesel sah, daß die Bremslichter des Cadillac eingeschaltet blieben, nachdem der Wagen in einer Seitenstraße gefährlich nahe am Wasser angehalten hatte, traf er eine Entscheidung.
»Packen wir's«, sagte das Wiesel. »Wenn ich noch näher ranfahre, mit oder ohne Licht, wird Ganz-einfach-Bill uns bemerken. Falls der noch 'n paar Kumpel hier in der Gegend hat, haben die uns vielleicht schon gesichtet. Riskieren wir's einfach.«
Dann fuhr er den Toyota in die nächste Straße, dicht heran an eine Mauer hinter einem Abfallhaufen, und sie holten ihre Taschenlampen und
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