Der Hollywood-Mord
Angeles, der vor ein paar Monaten gehört hatte, daß einem Verdächtigen bei einer Schießerei mit der Polizei mit einem Kleinkalibergewehr beinahe zwölfmal in den Unterleib geschossen worden war. Überzeugt davon, die allerneueste Superstory über die Brutalität der Polizei zu haben, hatte er sie in den Elf-Uhr-Nachrichten angekündigt, und dort unterstellte er, daß dem Opfer die Verletzungen beigebracht worden waren, als es schon in Polizeigewahrsam war, nachdem es bereits im Kampf mit einem mit dem Schrotgewehr fuchtelnden Cop verletzt worden war. Kein Wunder, daß jeder Cop-Hasser in der Stadt mit den Ketten gerasselt hatte wie der inzwischen tote Dobermann, bis dann später geklärt worden war, daß ein einziger Schuß mit Rehpostenschrot die vielen Einschußlöcher verursacht hatte.
An diesem Abend berichtete der Reporter dann eine Minute lang direkt vom Tatort. Ein Polizist war mit einem Messer verletzt worden und hatte einen Übeltäter entkommen lassen. Und so hatten die Opfer dank der Polizei 50.000 hart verdiente Dollar verloren. Und die Fernsehaufnahmen von den Cops machten es den Zuschauern schwer, die handelnden Personen ohne weiteres voneinander zu unterscheiden, weil Ganz-einfach-Bill wie Pat Boone aussah und die Narcs, die Drogenspezialisten, mehr wie die Hinterbliebenen der Manson-Family. Eine langweilige Story.
Das Wiesel war richtig wütend über die schmerzende Schnittwunde des Frettchens, das in den schrecklichen Momenten der Angst, als es nach seiner Mutter rief und wünschte, es hätte auf seinen alten Dad gehört, um drei bis vier Jahre gealtert zu sein schien. Darum schlug er vor, ins Fabulous Forum zu gehen und sich das Basketball-Entscheidungsspiel der Lakers anzuschauen. Aber leider waren sie beide pleite (nachdem sie an der Mautbrücke bezahlt und sich später noch einen Scotch geleistet hatten, damit ihre Hände endlich zu zittern aufhörten), und darum gingen sie am nächsten Tag ins Büro der Los Angeles Lakers, mit ihren Polizeimarken in der Hand, und berichteten, daß das Department eine ernst zu nehmende Drohung bekommen habe, eine Bombe werde in der Nähe der Bank der Lakers detonieren, falls das Team seine in ganz Amerika gefürchteten Gegner Dr. J. und die Philadelphia 76er schlagen würde.
Die offiziellen und Stadionsicherheitskräfte brachten die beiden Narcs auf den Ehrenplätzen am Spielfeldrand unter, wo sie mit all den Prominenten aus dem Showbusineß herumschwatzten. Schließlich, im letzten Teil des Spiels, ging das Frettchen direkt runter zur Laker-Bank, um das Team vor dem fiktiven »irren Bombenleger« zu schützen. Und in der Hitze des Kampfes sprang er auf und demonstrierte mit Händen und Füßen, wie man Dr. J. täuschen und schlagen könne.
Niemand wird je erfahren, ob der erstaunte Lakers-Trainer die Ratschläge hinsichtlich Dr. J. befolgte, die der bärtige junge Cop mit der Alkoholfahne ihm gab, der ihm vorbrabbelte, wie er gerade gegen Dr. J. den Sensenmann, gewonnen habe. Aber zumindest das Wiesel und das Frettchen waren überzeugt davon, daß letztlich nur die Ratschläge des Drogenfahnders dazu geführt hatten, daß die Lakers die Meisterschaft im Profibasketball gewannen.
Der gefährliche Abend selbst bekam noch eine Fußnote, als einem der Goldhändler sein Eigentum ausgehändigt wurde, das der asiatische Mörder hatte fallen lassen, als das Frettchen im Hafen auf ihn schoß. Der Goldhändler stellte fest, daß alles da war: seine Schlüssel, seine Armbanduhr und die Ringe, sein Geld, seine Brieftasche mit Kreditkarten und Führerschein. Aber es war noch was anderes da. Der Mörder mußte es verloren haben, der Mann, der, wie Ganz-einfach-Bill sagte, auch ihm völlig fremd war und den er nach einem kurzen Treffen in einem Massagesalon am Hollywood-Boulevard angeheuert hatte. (Ganz-einfach-Bill bestritt, daß sie die alten Trottel verletzen wollten. Sie hätten sie nur ein bißchen fesseln und dann auf dem Pflaster liegen lassen wollen, damit die Hafenarbeiter sie leicht finden konnten, wenn sie morgens die Möwenscheiße wegspritzten.)
Die Gegenstände, die nach den Aussagen des Goldhändlers nicht aus seiner Tasche stammten, sondern die der flüchtende Mörder verloren haben mußte, waren: Ein gewöhnlicher Hausschlüssel und ein Zettel, auf dem die Telefonnummer eines berühmten Filmstudios in Hollywood stand.
7
Die leere Kathedrale
Eine zermürbende und nervöse Woche brach an. Die Straßenmonster hatten immer noch nicht
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