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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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Sache“, mischte sich der Rachinburger unmissverständlich, wenn auch mit einer Spur Bedauern ein. Wahrscheinlich entging ihm gerade eine ansehnliche Belohnung für seine Beteiligung an diesem Komplott.
    „Dann wäre das geklärt“, sagte Brunichild und wandte sich an Wandalenus. „Übrigens, ich werde mit dir reisen. Warte mit deinem Aufbruch, bis ich fertig bin.“
    Das hieß, dass er sich noch eine Weile gedulden musste, falls er daran dachte, Viola und Chramm zu verfolgen, wobei er nicht einmal wusste, wohin die beiden geflohen waren. Wittiges ahnte, was für ein Spiel Brunichild spielte. Mit einiger Sicherheit vermutete sie, dass die Dokumente gefälscht waren, mochte aber Wandalenus nicht bloßstellen. Mittlerweile gehörte er zu ihren engsten Verbündeten, da wäre es unklug gewesen, ihn sich zum Feind zu machen. So hatte sie ihn außer Gefecht gesetzt, ohne ihm eine Handhabe zu geben, sich an ihr zu rächen. Sie setzte sogar noch eins drauf.
    „Das nächste Mal möchte ich vorher informiert werden. Aber es war sehr richtig von dir, dich der Sache anzunehmen“, fuhr sie ernst fort. „Auch mir liegt daran, dass dieses Mädchen gut versorgt ist, aber daran besteht ja nun kein Zweifel mehr.“
    Wandalenus verneigte sich zum Zeichen, dass er sich geschlagen gab. Wittiges gönnte ihm die Niederlage von Herzen. Im Übrigen spürte er nur noch eine furchtbare Müdigkeit und Schwäche, und er musste mit dem unvertrauten Gefühl der Entsagung fertigwerden.
    Wandalenus wartete, bis Brunichild den Raum verlassen hatte, bevor er Wittiges ansprach.
    „Das Mädchen kann mit diesem Krüppel nichts anfangen. Die Ehe schert mich nicht im Geringsten. Glaub mir, es ist noch nicht vorbei“, zischte er. „Am Ende bekomme ich immer, was ich will.“
    Wittiges begleitete die Königin in den Stallhof, wo ihr Pferd bereitstand.
    „Ich habe mich die ganze Zeit hier schrecklich gehen lassen“, sagte sie plötzlich mit spürbarer Traurigkeit. „Entschuldige, ich habe dir nicht dafür gedankt, dass du wieder einmal dein Leben aufs Spiel gesetzt hast. Für mich - für Merowech, auch wenn du ihn nicht retten konntest.“
    Auf einmal entstand wieder eine Vertrautheit zwischen ihnen, die er längst verloren geglaubt hatte.
    „Und ich dachte, du hältst mich für mitschuldig“, murmelte er.
    Unauffällig schob sie ihre Hand in die seine, während sie sich dicht an seiner Seite hielt. Ihre Hand fühlte sich so warm und klein an wie die eines Kinds - eines schutzbedürftigen Kinds. 
    „Habe ich auch“, bekannte sie offen. „Aber das war nur der Schmerz. Da ich die wahren Schuldigen nicht belangen konnte, richtete sich mein Zorn auf dich. Kannst du mir auch diesmal noch verzeihen?“
    „Ich werde mir Mühe geben. Genügt dir das?“
    Sie lachte verhalten. „Was ich an dir so schätze, ist deine unverfrorene Ehrlichkeit. Solange du die beibehältst, weiß ich, dass du mich weder belügst noch hintergehst wie so viele andere.“
    Dessen sei dir bloß nicht zu sicher, dachte er, erwiderte aber den freundlichen Druck ihrer Hand.
    3
    Eine Woche vor Ostern machte sich Wittiges auf in den Süden. Der Winter war mehrmals zurückgekehrt, sodass sich sein Aufbruch immer wieder verzögert hatte, aber schließlich war es so weit. Er verließ Aletha höchst ungern, denn er machte sich wieder ernsthaft Sorgen um sie. Aber es gab immer noch genügend Tage, an denen sie ihm beinahe gesund vorkam. Dann ließen sie zuweilen alles stehen und liegen und ritten auf zwei der Falben aus. Er auf dem Sohn Bautos, der ihm mittlerweile das liebste Pferd war, sie auf einer munteren, ausdauernden Stute, die das besondere Talent ihres Ahns geerbt hatte, die fünfte Gangart, den Tölt, der das Reiten so angenehm ruhig machte.
    Zwischen ihm und Aletha hatte sich eine neue Vertrautheit entwickelt, die beide genossen. Ein Blick, eine Geste genügten, und eine warme Zärtlichkeit wallte auf, und zugleich das Gefühl, dass die gemeinsame Zeit kostbar und knapp wurde. Jede Nacht hielt er sie in den Armen, streichelte und küsste sie, bis sie einschlief, vermied aber den eigentlichen Beischlaf. Pontus hatte ihn gewarnt: Eine Schwangerschaft konnte ihre Kräfte so aufzehren, dass sie sie nicht überlebte.
    An ihren guten Tagen beschäftigte sich Aletha intensiv mit der Entwicklung von Filzstoffen, und die Ergebnisse nach langem Herumprobieren sahen schon recht manierlich aus.
    Viola und Chramm hatten ihr Eheleben auf Theodos Hof begonnen, nachdem sie vier Wochen

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