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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Jülich vorstellte. Seinen Vornamen nannte er nicht. Das ist eben Deutschland, dachte Shelly.
    »Was ist mit ihr?«, fragte sie. Die Stute vor ihr sah kläglich aus.
    »Sie lahmt etwas. Wir wissen noch nicht, woher es kommt. Ist das Ihrer?«, wollte Katja wissen und drehte sich zu Pancake um.
    »Ja. Hi, Pancake.«
    Das Pferd stellte lustig die Ohren auf und blinzelte Shelly freundlich an.
    »Pintos sehen wir hier sehr selten. Wo haben Sie ihn her?«
    »Aus Oklahoma.«
    »Gibt es dort eine Zucht?«
    »Gewissermaßen. Ich hab ihn von einem Indianer.«
    »Oh«, sagte Katja nur.
    »Ich muss jetzt gehen«, meinte Shelly.
    »Ja, ja, das Essen. Sara hat es schon allen erzählt. Sie ist furchtbar aufgeregt.«
    Shelly saß an dem massiven Eichentisch, während Simon die Teller aufdeckte und Sara lautstark in der Küche hantierte.
    »Was möchten Sie denn trinken? Wein, Sekt, ich weiß gar nicht, ob wir Sekt haben, Bier oder Wasser, Cola …«
    »Was trinken Sie denn?«
    »Bier.«
    »Dann nehm ich auch eins.«
    »Essen ist gleich fertig!«, rief Sara aus der Küche.
    Shelly sah sich im Wohnzimmer um. Über der großen Couch, auf der die Kissen geordnet wie im Prospekt lagen, hing ein Foto auf Leinwand. Es zeigte eine Frau auf einem Pferd, vor ihr saß ein kleines Mädchen mit schmutzigem Gesicht und strahlenden Augen. Die Kleine war zweifellos Sara. Simon kam an den Tisch und goss ihr ein Glas Bier ein.
    »Ist es immer so ordentlich bei Ihnen?«, fragte sie.
    »Nein. Ich hab vorhin aufgeräumt«, gab Simon lachend zu.
    »Ist das Ihre Frau auf dem Bild?«
    Schlagartig war Simons Lächeln verschwunden. Seine Augen verdunkelten sich. »Ja.«
    »Darf ich fragen, wo sie ist?« Shelly sagte das bewusst sehr leise. Sie wollte Simon nicht in Verlegenheit bringen, und falls sie eine wunde Stelle getroffen hatte, wollte sie nicht, dass Sara es mitbekam.
    »Sie ist verstorben, vor zwei Jahren.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ja, ein Unfall hier auf dem Hof.«
    »Sie war sehr hübsch.«
    Simons Augen wanderten zu dem Bild und verharrten dort eine Weile. »Ein Pferd hat sie totgetrampelt. In einer Box.«
    »Oh«, meinte Shelly betroffen, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    »Cleopatra. Ihr Pferd steht ihr direkt gegenüber.«
    »Ach ja, ich habe sie vorhin gesehen. Frau Zinnbacher und Herr Jülich waren bei ihr.«
    Simon antwortete nicht. Shelly drehte sich um. Sara stand mit einer großen Schüssel in beiden Händen in der Tür und starrte ihren Vater traurig an. Shelly hätte sich ohrfeigen können. Ihre dumme Fragerei hatte den ganzen Abend zerstört.
    »Ich hol mal den Rest«, sagte Simon mit kratziger Stimme und verschwand in der Küche. Shelly lächelte Sara an. Es sollte ein tröstendes oder aufmunterndes Lächeln sein, aber Shelly war sich nicht sicher, ob ihr das gelang. Als Simon mit einer zweiten dampfenden Schüssel zurückkehrte, reckte Shelly den Hals und blickte hinein.
    »Was ist das?«
    »Grünkohl mit Pinkel«, antwortete Simon.
    »Ah ja, Grünkohl. Hat mir Herr Renter vorhin schon erklärt. Riecht gut. Und das sind Bratwürstchen?«
    »Nein, das ist Pinkel.«
    »Was ist Pinkel?«
    Simon sah seine Tochter hilflos an.
    »Nun, das ist eine Wurst«, sagte sie.
    »Und was bedeutet Pinkel?«
    »Ach, das meint nur … gar nichts.« Simon winkte ab.
    »Gar nichts?«
    »Ja, eben einfach nichts.« Simon wurde rot im Gesicht. Sara hatte ihren Vater so noch nie gesehen. Andererseits verstand sie auch, warum es ihm peinlich war.
    »Es bedeutet Penis«, sagte sie.
    »Sara!«, rief Simon entrüstet.
    Shelly lachte laut auf. »Was?«
    »Doch, Pinkel ist nur ein anderer Ausdruck.«
    »Sara, bitte!«
    »Das ist ein Penis? Von wem?«
    »Das ist natürlich kein Penis«, sagte Simon, »Das ist eine Wurst aus Schweinefleisch. Es sieht lediglich ein wenig so aus wie ein …«
    »Penis«, beendete Shelly den Satz für ihn. Simon glühte jetzt förmlich.
    »Wie ein Pinkel«, korrigierte er.
    »Pinkeln heißt Pipi machen«, sagte Sara ernst.
    »Jetzt ist es aber genug, Sara!«, regte sich Simon auf. »Ich will davon nichts mehr hören. Das ist Wurst mit Grünkohl, fertig, aus.«
    Sara und Shelly schwiegen, und Shelly beäugte etwas skeptisch die dunklen Würstchen. »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt noch essen kann«, meinte sie leise.
    Die drei sahen sich an und fingen gleichzeitig an zu lachen.
    Als Shelly ihren anfänglichen Ekel überwunden hatte, musste sie zugeben, dass das Essen hervorragend schmeckte. Das Bier dazu war perfekt, und sie

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