Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
Vom Netzwerk:
über den Wassergraben. Es war eine sehr flüssige Beschleunigung, und The Boss konnte seine Schrittfolge sehr gut umsetzen. Sie flogen über den Doppeloxer und die letzten beiden Hindernisse und waren fehlerfrei geblieben.
    Das Publikum klatschte frenetisch Beifall. Aber man war sich sicher, dass der nächste Teilnehmer diesen Ritt egalisieren würde.
    Berger verließ das kleine Stadion ernst und angespannt. Im Tunnel begegnete er seinem Konkurrenten. Tillmann lächelte. Berger konnte nicht sagen, ob das als Anerkennung oder als Kampfansage gemeint war. Seine Augen flogen kurz über den Körper des Pferdes, um irgendwelche Anzeichen für Lasses Manipulation auszumachen, doch Aladdin sah tadellos aus. Bis auf die Hinterhand, die etwas schleppend in Gang kam, als Tillmann hinausritt. Berger lenkte sein Pferd um und sah sich den Ritt aus dem Tunnel heraus an. Sara und Simon saßen im Sportlerbereich auf der Tribüne, Leif und Lasse standen in einem kleinen Bereich zwischen Haupttribüne und Reithalle.
    Nach der Begrüßung sah man bereits etwas, was man schlechthin als fehlende Harmonie zwischen Pferd und Reiter bezeichnen konnte. Aladdin wollte nicht so wie Tillmann, und Tillmann versuchte, sein Pferd in die Richtung zu zwingen, in die es laufen sollte. Sie kamen in einen unruhigen Galopp. Aladdin warf seinen Kopf widerstrebend hoch und runter. Tillmann hielt die Zügel immer kürzer und fester. Es ging los. Tillmann trieb das Tier an, und sie flogen hoch über die erste Hürde. Als sie wieder aufkamen, wäre Aladdin beinah an den Hinterläufen eingeknickt. Wieder ging ein Raunen durch das Publikum. Aladdin schlug jetzt nach hinten aus. Das hatte man bei ihm noch nie gesehen. Die Zuschauer erschraken und wurden immer lauter. Tillmann kämpfte unterdessen auf seinem Pferd um die Kontrolle und um seine Fassung. Man sah, dass er wütend wurde und nicht verstand, was Aladdin da mit ihm anstellte.
    Sie ritten jetzt auf ein Mauerhindernis zu, auf dem groß der Name des Turniersponsors zu lesen war. Aladdin weigerte sich, doch Tillmann trieb ihn an. Sie näherten sich dem Hindernis, Aladdin hob die Vorderläufe, drückte sich mit den Hinterläufen ab und knickte erneut ein. Beide flogen quasi durch das Hindernis hindurch. Mauerstücke stoben zur Seite, und Pferd und Reiter stürzten zu Boden. Alle im Stadion standen plötzlich. Ein Aufschrei ging durch die Reihen. Tillmann fiel seitlich in den Sand und konnte sich wegrollen, bevor Aladdin fast auf ihn gestürzt wäre. Beide erhoben sich schnell wieder. Helfer kamen herbeigeeilt. Auch der Turnierarzt sprintete auf den Platz. Doch Tillmann winkte ab. Es war nichts passiert. Er untersuchte kurz sein Pferd, konnte aber bis auf ein Hinken an der linken Hinterhand keine Verletzungen feststellen. Am Zügel führte er Aladdin aus dem Parcours und erntete einen großen Beifall der immer noch stehenden Zuschauer.
    Berger machte kehrt und ritt seinen Schimmel in die Halle, um dort auf die Siegerehrung zu warten. Er wusste, er hatte gewonnen.
    Auf der Rückfahrt ließen Simon, Sara, Leif und Lasse das Turnier Revue passieren und stellten Vermutungen über Aladdins Ausfall an. Als Lasse die Geschichte vom Alarm am Rover und von Aladdins Aufbäumen im Stall erzählte, war für Simon alles klar.
    »Dieser Hofstätter. Geld wie Sand am Meer, aber keinen Funken Verstand für Pferde im Leib. Wie kann er den Gaul antreten lassen, wenn so was vorgefallen ist? Herrgott, diese Tiere verletzen sich so schnell, selbst wenn’s nur was Kleines ist. Das ist unverantwortlich.«
    »Aber Papa, er wollte doch nur am Turnier teilnehmen. Das kann man ihm nicht übel nehmen, das würdest du auch machen«, wandte Sara ein.
    »Bitte? Ist das meine Tochter, die da spricht? Nimm diesen ungehobelten Kerl nicht noch in Schutz. Ich hätte Metternich nie gehen lassen. Man hat doch gesehen, wie Tillmann Aladdin zwingen musste. Das war kein Reiten mehr.«
    »Du hättest es auch gemacht, stimmt’s, Jungs?« Sara blickte in den Schminkspiegel der Sonnenblende, um Leif und Lasse sehen zu können.
    »Ach, ich glaub, dein Vater wäre schon vernünftiger gewesen«, sagte Lasse und grinste breit.
    »Siehste. Der Junge kennt mich eben besser. Das gibt wieder Sonderpunkte für dich, Lasse«, sagte Simon lachend.
    »Schleimer«, meinte Sara, zog ihm eine Grimasse und klappte den Spiegel zu.
    »Leif, was sagst du dazu?«, wollte Simon wissen.
    »Wenn ich Metternich geritten hätte, hätt ich gewonnen.«
    »Oh, aha! Unser

Weitere Kostenlose Bücher