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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gefachsimpelt«, bemerkte der Arzt, als er sich gemütlich auf seinem Stuhl zurechtsetzte. »Verzeihen Sie mir, alter Freund.«
    »Aber ich bitte Sie, das macht doch nichts«, sagte Trent. Er sah überanstrengt und besorgt aus. Zum ersten Mal fühlte sich Dermot in der Gegenwart seines Freundes als Außenstehender. Diese beiden Männer trennte ein Geheimnis, das sie niemals miteinander teilen würden. Es war zu fantastisch und unglaublich. Wie waren nur Sir Alingtons Gedankenkombinationen entstanden? Durch ein paar Blicke und die Nervosität einer Frau…?
    Sie tranken langsam ihre Gläser aus, dann gingen sie in den Wohnraum hinüber, wo gerade Mrs Thompson angemeldet wurde.
     
    Das Medium war eine dickliche, nicht mehr junge Frau, geschmacklos in schreiend bunten Samt gekleidet und mit einer lauten, gewöhnlichen Stimme.
    »Ich hoffe, ich komme nicht zu spät, Mrs Trent«, plauderte sie gut gelaunt. »Sie sagten neun Uhr, nicht wahr?«
    »Sie sind pünktlich, Mrs Thompson«, sagte Claire mit ihrer süßen, etwas heiseren Stimme. »Das ist unser kleiner Zirkel.«
    Es wurde niemand vorgestellt; das schien offensichtlich so Brauch zu sein. Das Medium musterte alle eindringlich mit listigen Augen.
    »Ich hoffe, dass wir ein paar gute Resultate erzielen«, bemerkte es lebhaft. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich es hasse, wenn ich wieder gehe und der Kreis unbefriedigt ist. Das macht mich wahnsinnig. Aber ich weiß, dass Shiromako, meine japanische Kontrolle, heute Abend stark ist und alles gut geht. Ich habe mich noch nie so labil gefühlt wie heute. Ich habe sogar einen französischen Hasenbraten abgelehnt, den ich als Toast mit Käse überbacken so gern esse.«
    Dermot hörte zu, halb belustigt, halb angewidert. Wie prosaisch das alles war! Vielleicht urteilte er aber auch vorschnell und töricht? Letzten Endes war ja alles natürlich… Die Kräfte, die durch das Medium angerufen wurden, waren natürliche Kräfte, wenn sie auch unvollständig verstanden wurden. Ein großer Chirurg mochte am Abend vor einer schwierigen Operation wohl auch Verdauungsstörungen für die Zeit der Operation zu verhüten suchen. Warum nicht Mrs Thompson?
    Stühle wurden in einem Kreis arrangiert, die Lampen so aufgestellt, dass sie nach Belieben höher oder tiefer gezogen werden konnten. Es fiel Dermot auf, dass niemand Testfragen stellte. Nicht einmal Sir Alington erkundigte sich nach den Bedingungen der Sitzung. Er war aus einem anderen Grund hier. Der Abend mit Mrs Thompson war für ihn nur ein Vorwand. Dermot erinnerte sich, dass Claires Mutter jenseits des Atlantiks gestorben war. Es war eine geheimnisvolle Geschichte gewesen… Eine Erbkrankheit…
    Mit Gewalt zwang er sich, auf die Umgebung des Augenblicks zu achten. Jeder nahm Platz, das Licht wurde abgeschaltet – bis auf eine kleine rot beschirmte Lampe auf einem abseits stehenden Tisch.
    Eine Zeit lang hörte man nur die tiefen, gleichmäßigen Atemzüge des Mediums. Allmählich kam ihr Atem immer keuchender, angestrengter. Dann – mit einer Plötzlichkeit, die Dermot zusammenfahren ließ – hörte man aus der entfernten Ecke des Zimmers lautes Klopfen. Es wiederholte sich in einer anderen Ecke. Es folgte ein Anschwellen der klopfenden Schläge. Sie verklangen, und höhnisches Gelächter wurde hörbar. Dann wieder Schweigen, in das hinein man eine Stimme vernahm, die der von Mrs Thompson sehr unähnlich war, eine hochgeschraubte, seltsam altmodisch verdrehte Stimme.
    »Ich bin hier, Gentlemen«, schnarrte sie. »Hach, wer ruft mich? Was wollt ihr von mir?«
    »Wer sind Sie? Shiromako?« stöhnte Mrs Thompson.
    »Hach, ich bin Shiromako. Lasst mich in Ruhe! Ich bin glücklich.«
    Es folgten Einzelheiten aus Shiromakos Leben, alle flach und uninteressant, Dermot hatte sie schon öfter gehört… Vage Botschaften von angeblichen Verwandten, deren Beschreibung so allgemein gehalten war, dass sie auf jeden zutreffen konnte. Eine ältere Dame wäre gerade da und bespräche Grundsätze besonderer Art – einen der Anwesenden betreffend…
    »Da ist jemand anderer«, verkündete Shiromako, »mit wichtiger Nachricht für einen der Herren.«
    Es entstand eine Pause. Dann sprach eine andere Stimme, die ihre Bemerkungen mit einem bösen, dämonischen Gekicher einleitete.
    »Ha, ha! Ha, ha, ha! Es ist besser, wenn Sie nicht nachhause gehen. Befolgen Sie meinen Rat.«
    »Zu wem sprechen Sie?«, fragte Trent respektlos.
    »Zu einem von Ihnen Dreien. Ich würde nicht nachhause

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