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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gehen, wenn ich er wäre. Ich sehe Blut! Nicht viel – aber es genügt. Gehen Sie nicht nachhause!« Die Stimme wurde schwächer. »Gehen Sie nicht nachhause!« Sie erstarb vollends.
    Dermot fühlte sein Blut gefrieren. Er war fest davon überzeugt, dass die Warnung ihm gegolten hatte. Heute Nacht lauerte eine Gefahr auf ihn…
    Man hörte tiefe Atemzüge des Mediums, dann Stöhnen. Die Frau kam langsam wieder zu sich. Das Licht wurde angeknipst, sie setzte sich aufrecht, ihre Augen blinzelten noch ein wenig.
    »Ist alles gut gegangen, meine Liebe?«
    »Ja, sehr gut – danke schön. Mrs Thompson.«
    »Shiromako?«
    »Ja, auch andere.«
    Mrs Thompson gähnte.
    »Ich bin fix und fertig, total erschöpft. Es nimmt mich immer arg mit. Ich bin aber froh, dass es ein Erfolg war. Ich hatte schon Angst, es könnte nicht klappen, und fürchtete, es könnte etwas Unangenehmes passieren. Ich hatte heute Abend ein komisches Gefühl in diesem Raum.«
    Sie sah zuerst über ihre linke, dann über ihre rechte Schulter nach hinten und schüttelte sich unbehaglich.
    »Ich mag Ahnungen nicht«, murmelte sie. »Gab es bei einem von Ihnen kürzlich einen plötzlichen Todesfall?«
    Alle verneinten.
    »Nicht? Nein? Nun, wenn ich abergläubisch wäre, würde ich sagen, heute läge ein Tod in der Luft. Vielleicht ist es bloße Einbildung – Unsinn… Auf Wiedersehen, Mrs Trent. Ich freue mich, dass Sie zufrieden sind.«
    Mrs Thompson verließ in ihrem knallfarbenen Samtkostüm das Zimmer.
     
    »Hat es Sie interessiert, Sir Alington«, fragte Claire, als sie zurückkam.
    »Ein interessanter Abend, gnädige Frau. Haben Sie herzlichen Dank für die Einladung, und lassen Sie mich Ihnen noch einen schönen Abend wünschen. Sie gehen doch noch zu einem Ball, nicht wahr?«
    »Möchten Sie mit uns kommen?«
    »Nein, nein. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, gegen halb zwölf im Bett zu liegen. Gute Nacht – gute Nacht, Mrs Eversleigh. Ach, Dermot, mit dir möchte ich noch etwas besprechen. Kannst du mich heimbegleiten? Du kannst ja anschließend die anderen in den Grafton Galleries wieder treffen.«
    »Selbstverständlich, Onkel. Ich komme später nach, Trent.«
    Während der Fahrt in die Harley Street wechselten Onkel und Neffe nur wenige Worte. Sir Alington entschuldigte sich, weil er Dermot aus der Gesellschaft entführt hatte, und versicherte ihm, er werde ihn nur ein paar Minuten aufhalten.
    »Soll ich den Wagen warten lassen, mein Junge?« fragte Sir Alington, als sie ausstiegen.
    »Nicht nötig, Onkel. Ich nehme mir nachher ein Taxi.«
    »Sehr gut. Es ist mir auch lieber, wenn Charlson nicht länger als nötig aufbleiben muss. Gute Nacht, Charlson!« Sie gingen zur Haustür. »Wo zum Teufel habe ich denn den Schlüssel hingesteckt?«
    Der Wagen fuhr davon, während Sir Alington auf den Stufen stand und vergeblich seine Taschen nach dem Schlüssel durchsuchte.
    »Ich muss ihn in den anderen Mantel gesteckt haben«, knurrte er gedehnt. »Läute mal, mein Junge, ja? Johnson ist bestimmt noch auf.«
    Der unerschütterliche Johnson öffnete die Tür innerhalb von sechzig Sekunden.
    »Ich muss meinen Schlüssel verlegt haben, Johnson«, erklärte Sir Alington. »Bringen Sie uns, bitte, zwei Whisky mit Soda in die Bibliothek.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Der Arzt betrat die Bibliothek und schaltete das Licht ein. Er bedeutete Dermot, die Tür hinter sich zu schließen.
    »Ich werde dich nicht lange aufhalten, Dermot, aber ich muss dir noch etwas sagen. Vielleicht ist es nur eine Einbildung meinerseits, oder hegst du wirklich zärtliche Gefühle für die Frau von Jack Trent?«
    Das Blut schoss Dermot ins Gesicht.
    »Jack Trent ist mein bester Freund.«
    »Entschuldige, aber das ist keine Antwort auf meine Frage. Es mag sein, dass dir meine Ansichten über Scheidung und ähnliches, puritanisch erscheinen, aber ich möchte dich daran erinnern, dass du mein einziger naher Verwandter und mein Erbe bist.«
    »Von Scheidung ist gar keine Rede«, sagte Dermot ärgerlich.
    »Gewiss nicht, und zwar aus einem Grund, den ich besser verstehe als du. Diesen Grund kann ich dir noch nicht erklären, aber ich möchte dich warnen. Claire Trent ist nichts für dich.«
    Der junge Mann hielt dem Blick seines Onkels stand.
    »Ich verstehe und erlaube mir, dir zu sagen – besser als du glaubst. Ich kenne wahrscheinlich den Grund, warum du heute Abend zu dem Abendessen gegangen bist.«
    »So?« Der Arzt war sichtlich betroffen. »Wieso konntest du das wissen?«
    »Du

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