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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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kannst es Vermutung nennen, wenn du willst. Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass du aus beruflichen Gründen dort warst.«
    Sir Alington ging im Raum auf und ab. »Du hast Recht, Dermot. Das konnte ich dir natürlich nicht sagen, obwohl es bald, fürchte ich, allgemein bekannt sein wird.«
    Einen Moment lang setzte Dermots Herzschlag aus.
    »Du meinst – du bist dir schon ganz sicher?«
    »Ja, da ist eine ungesunde Erbmasse in der Familie, von Seiten der Mutter. Ein tragischer Fall – ein sehr trauriger Fall.«
    »Ich kann es nicht glauben.«
    »Aber es ist so. Für einen Laien gibt es wenige oder gar keine Anzeichen, die offenkundig sind.«
    »Und für den Experten?«
    »Ist die Krankheit kurz vor dem Ausbruch. In so einem Fall muss der Patient so schnell wie möglich in Zwangshaft gesetzt werden.«
    »Mein Gott«, stöhnte Dermot. »Aber du kannst doch niemanden wegen nichts und wieder nichts einsperren lassen.«
    »Mein lieber Dermot! Man hält nur solche Leute fest, die in Freiheit eine Gefahr für die Allgemeinheit bedeuten.«
    »Gefahr?«
    »Eine ernste Gefahr, aller Wahrscheinlichkeit nach eine Art Selbstmordwahn. Im Fall der Mutter war es das.«
    Dermot wandte sich stöhnend ab, vergrub das Gesicht in den Händen. Claire – weiße und goldene Claire!
    »Unter diesen Umständen«, fuhr der Arzt ruhig fort, »hielt ich es für meine Pflicht, dich zu warnen.«
    »Claire«, murmelte Dermot. »Meine arme Claire.«
    »Ja, wir müssen sie alle bedauern und bemitleiden.«
    Plötzlich hob Dermot den Kopf. »Ich glaube es nicht.«
    »Was?«
    »Ich sagte, ich glaube es nicht. Die Arzte können irren. Das weiß jeder. Sie sind immer begierig, ihren eigenen Spezialfall herauszufinden.«
    »Mein lieber Dermot!«, schrie Sir Alington wütend.
    »Ich sage trotzdem, ich glaube es nicht. Selbst wenn es so wäre, ist es mir gleich. Ich liebe Claire. Wenn sie mit mir kommen will, werde ich sie mit mir nehmen, weit weg – ganz weit weg, wo keine Arzte sie einsperren können. Ich werde sie beschützen, ich werde für sie sorgen, sie beschützen mit meiner Liebe.«
    »Das wirst du nicht tun. Bist du wahnsinnig?«
    Dermot lachte bitter.
    »Du würdest auch das behaupten.«
    »Versteh doch, Dermot.« Sir Alingtons Gesicht war rot vor unterdrückter Wut. »Wenn du das tust, wenn du so etwas Abscheuliches tust – dann ist es das Ende. Dann kann ich dir die Praxis nicht vermachen und muss ein neues Testament schreiben, in dem ich alles, was ich besitze, verschiedenen Krankenhäusern vererbe.«
    »Mach, was du willst, mit deinem verdammten Geld«, schimpfte Dermot leise. »Ich werde dafür die Frau haben, die ich liebe.«
    »Eine Frau, die…«
    »Sag ein einziges Wort gegen sie, bei Gott, ich bringe dich um!« schrie Dermot.
    Das leise Klirren von Gläsern ließ beide herumfahren. In der Hitze des Streites war Johnson ungehört mit einem Tablett in die Bibliothek gekommen. Sein Gesicht war unerforschlich wie das eines guten Dieners, und Dermot fragte sich, wie viel er wohl mitgehört hatte.
    »Das ist alles, Johnson«, sagte Sir Alington höflich. »Sie können zu Bett gehen.«
    »Danke, Sir. Gute Nacht, Sir.«
    Johnson zog sich zurück. Die beiden Männer sahen sich an. Die Unterbrechung hatte den Sturm beruhigt.
    »Onkel«, sagte Dermot, »ich hätte nicht so zu dir sprechen dürfen. Ich sehe ein, dass du von deinem Standpunkt aus Recht hast. Aber ich liebe Claire schon lange. Nur die Tatsache, dass Jack Trent mein bester Freund ist, hat mich bis jetzt gehindert, Claire das zu sagen. Aber unter diesen Umständen zählt dies nicht länger. Der Gedanke, dass die momentane Lage mich abschrecken könnte, ist absurd… Ich glaube, wir haben beide gesagt, was zu sagen war. Gute Nacht!«
    »Dermot…«
    »Es ist nicht gut, wenn wir noch weiterstreiten. Gute Nacht, Onkel Alington. Es tut mir leid, aber es ist so.«
    Dermot ging schnell hinaus und schloss die Tür hinter sich. Die Vorhalle war dunkel. Er durchschritt sie, öffnete die Haustür und trat auf die Straße, indem er die Haustür hinter sich zuzog.
    Ein Taxi hatte soeben ein Haus weiter einen Fahrgast abgesetzt. Dermot hielt es an und fuhr zu den Grafton Galleries. In der Tür zum Ballsaal blieb er eine Minute lang verwirrt stehen. Sein Kopf schmerzte. Die heisere Jazzmusik, die lächelnden Frauen – es war, als ob er eine andere Welt betreten hätte.
    Hatte er geträumt? Unmöglich, dass die laute Unterhaltung mit seinem Onkel wirklich stattgefunden haben sollte.
    Da

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