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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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eine Wahnsinnsherausforderung gewesen. Sich zu überwinden fällt viel leichter, wenn es nur um eine Viertelstunde geht. Alles bis 30 Minuten geht gerade so. Deshalb wollte ich auf meiner DVD lieber mehrere kleine Einheiten. Auch, damit es so etwas wie Abwechslung gibt. Fange an, mit meiner Lieblingstrainerin Gillian Programme zu konzipieren.
    Ziel: Es soll schon anstrengen, aber immer machbar sein. Man soll nicht total aus der Puste kommen, aber doch merken, dass man etwas getan hat. Eine Gratwanderung, denn beim Yoga ist es wie schon erwähnt, immer relativ: Was manche unerträglich hart finden, ist für andere ein Spaziergang.
     
    WIR WOLLEN – EIN EHRGEIZIGES PROJEKT –, DASS JEDER DIESE ÜBUNGEN MITMACHEN KANN. EGAL WIE ALT, EGAL WIE MOPPELIG, EGAL WIE UNBEWEGLICH.
TAG 93
    Bizeps Woman
     
    Ich habe in der Öffentlichkeit etwas Ärmelloses getragen. Freiwillig und ohne vorherige Drogeneinnahme. Ja, ausgerechnet ich, die Frau mit den Winkearmen. Arme, die unaufgefordert weiterwinken, wenn man selbst längst aufgehört hat. Diese Fledermausarme mit dem welken Winkfleisch.
    Meine Arme waren schon immer keine Ärmchen. Diese streichholzdünnen Teilchen, die bei vielen sogenannten Stars aus den Kleidern rauskommen, sich Arme nennen, aber nicht so aussehen, sind Lichtjahre von meinen entfernt. Mein Armumfang entspricht dem Oberschenkelumfang mancher Size Zero Lady. Auch jetzt sind meine Arme sicherlich nicht dünn. Aber: Ich habe Muskeln.
    Einen kleinen Bizeps. Meine Arme sind nicht schmal, aber ich finde, jedenfalls im richtigen Winkel und Licht betrachtet, sehe sie fast schon athletisch aus.
    Ich mag kräftige Arme. An mir. Vielleicht weil ich weiß, dass ich niemals zarte dürre Ärmchen haben werde. Meine Arme passen zu mir. Ich bin ein eher zupackender Typ. Da braucht es schon richtige Arme …
TAG 94
    Stöhnalarm
     
    Besuche mal wieder einen Yoga-Kurs. Wir sind nur zu fünft und das Programm ist ganz schön anspruchsvoll. Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren, denn einer der Kursbesucher, ein Mann etwa in meinem Alter mit neckischem Stirnband, gibt die merkwürdigsten Geräusche von sich. Beim Aufwärmen sind es nur kleine Grunzer, bei den ersten fordernden Übungen lautes Stöhnen. Wüsste man nicht, dass er gerade Yoga macht, würde man denken, man wäre bei ihm im Schlafzimmer und es ginge in die entscheidende Phase …
    Als sich die Übungen steigern, verändert sich auch sein Stöhnen. Jetzt dominiert etwas Leidendes. Man hat wirklich Angst, er habe unsägliche Schmerzen und nur noch wenige Minuten Restlebenszeit.
    Ich versuche, all die Geräusche auszublenden, aber es funktioniert nicht. Muss mich richtig zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Bewundere seine Hemmungslosigkeit. Mir wäre das peinlich.
TAG 95
    Der furzende Hund
     
    Heute ist wieder ein ganz normaler Tag. Ich lege eine DVD ein und beginne mit meinen Übungen. Nach einer Viertelstunde merke ich, wie mein Darm anfängt zu rumoren. Yoga regt die Verdauung an. Ich stehe im herabschauenden Hund – und es knattert in meinem Wohnzimmer. Ich habe während der Übung gefurzt. Gut, dass mir das nicht gestern im Kurs passiert ist! War ich das, die sich über die Geräusche von anderen mokiert hat …
TAG 96
    Witz des Tages
     
    Gehe früh joggen. Die Luft ist toll und ich fühle mich absolut beschwingt. Beim Laufen ist für mich kein Tag gleich. Mal habe ich das Gefühl, leichtfüßig zu traben, mal ist jeder Schritt eine Herausforderung. Heute geht es fantastisch. Ich laufe und meine Füße fliegen geradezu übers Pflaster. Als ich an einer kleinen Gruppe von vier Spaziergängern vorbeikomme, schauen sie mich entsetzt an. „Guck ema, die Bohnenstange!“, sagt der eine und ich wäre fast gefallen. BOHNENSTANGE! Ich? Läuft hier sonst noch jemand? Kann der tatsächlich mich gemeint haben? Ich sehe wirklich niemanden außer mir und dieser kleinen Gruppe. Das ist ja wirklich ein Kommentar, den ich zuletzt mit zehn Jahren gehört habe. Am liebsten würde ich anhalten, zurücklaufen und mich bedanken. Das Moppel-Ich wird zur Bohnenstange!
    Was der Mann mit Sicherheit nicht als Kompliment gemeint hat, ist für mich die lustigste Bemerkung seit Langem.
    Natürlich bin ich meilenweit davon entfernt, eine Bohnenstange zu sein, aber wie sagt man so schön: Alles im Leben ist eine Frage der Perspektive. Die Spaziergänger waren allesamt eher rundlich. Moppelig eben. Und im Vergleich habe ich, vielleicht auf den ersten ungenauen Blick, schmal

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