Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!
jungen Fohlen, werde ich nie haben. Meine sind per se eher stämmiger. Das Gute: Man steht stabil auf stämmigen Beinen.
Aber, das fällt mir beim Anprobieren auf: Der Kniespeck ist fast weg.
TAG 87
Paella und Yoga
Endlich Osterferien. Ich habe das große Glück, in den Urlaub zu fliegen. Die Freude ist riesig. Im Gepäck, zwischen Bikinis (Ja, ich bin so mutig!) und leichten Kleidern, befinden sich meine Yoga-Matte und meine DVD-Sammlung. Ich will auch im Urlaub weiterüben. Urlaub heißt nicht Urlaub vom Yoga, sondern neuerdings für mich Urlaub mit Yoga.
TAG 88
Outdoor-Yoga
Mache erstmals Yoga im Freien. Kein Verkehrslärm, nur Vogelgezwitscher, frische Luft und um mich herum Grün. Idyllisch. Kann in der Ferne sogar das Meer rauschen hören. Versuche auf meinem Laptop meine aktuellen DVD-Programme zu sehen, aber die viele Sonne (juchhu!) macht das kompliziert. Beschließe Freestyle zu probieren. Mein Gedächtnis ist sicherlich nicht das Beste, aber es klappt dafür ganz gut. Die Übungsabfolgen sind in meinem Kopf. Der Sonnengruß ist wie eingebrannt auf meiner Festplatte.
Der Vorteil von eigenen Programmen: Man muss nichts machen, was man nicht leiden kann. Man kann sich also selbst ein ganz klein wenig beschummeln. Was soll’s – es schadet ja nicht, nett mit sich zu sein.
AUSSERDEM: ES SIND FERIEN!
TAG 89
Yoga mit Publikum
Für heute habe ich mir eine unglaubliche Kulisse zum Yoga-Üben gesucht. Direkt am Wasser habe ich inmitten einer Felsküste eine kleine Plattform entdeckt, genau groß genug, um meine Yoga-Matte darauf auszurollen. Mit Blick auf eine Hafeneinfahrt, wunderschöne Villen und eben das Meer beginne ich meine Übungen. Zwei Minuten später höre ich hinter mir Getuschel. Ein älteres Paar hat sich genau drei Meter von mir entfernt gemütlich auf einem Fels niedergelassen und guckt mir interessiert zu. Ich bin irritiert, beschließe aber, meine gesamte Yoga-Gelassenheit aufzubieten, und mache einfach weiter. Als ich aus einer Vorbeuge nach oben komme, treibt direkt vor mir im Wasser eine Luftmatratze. Eine gelbe Luftmatratze, auf der ein Mann mit Strickmütze und Tangabadehöschen liegt. Eine denkwürdige Kombination. Freie Pobacken, aber Wollmütze. Das Wasser hat höchstens 17 Grad. Er dümpelt freundlich vor sich hin, paddelt immer so, dass er mich im Auge hat, und verzieht keine Miene. Wir sind eine wunderbare Truppe: Eine mittelalte Frau, die auf einer Badeplattform im wackeligen Krieger steht, zwei ältere Herrschaften, die ihr im Rücken sitzen und belegte Brote essen, und dazu der Halbnackte mit Strickmützchen.
Beim herabschauenden Hund sehe ich das ältere Ehepaar, beim heraufschauenden den nackten Hintern! Sehr speziell.
DIESES ÜBEN WERDE ICH SO BALD NICHT VERGESSEN!
TAG 90
Hola Yoga!
Ich wage mich in eine spanische Yoga-Stunde. Mit der Tschechin Paula. In einem kleinen Fitnessstudio bietet Paula Yoga-Unterricht an. Dreimal die Woche, immer um 16 Uhr. Mit einer Zehnerkarte zahlt man pro Unterrichtseinheit gerade mal 5,50. Paula begrüßt mich unglaublich freundlich und ich stammle irgendetwas, was ich für eine spanische Begrüßung halte. Ich habe bisher erst einmal in einer Gruppe Yoga gemacht und bin ein bisschen nervös. Was, wenn ich nicht mitkomme? Wenn ich wie der letzte Grobmotoriker wirke? Wenn ich nicht mehr kann? Wenn sie Übungen machen, die ich noch nie gesehen habe? Wenn ich schon rein sprachlich nichts verstehe?
Niemand kennt dich, beruhige ich mich selbst. Wenn du dich blamierst, ist es egal. Außerdem gibt es Wörter wie „blamieren“ nicht im Yoga. Jeder wie er kann, das sollte ich inzwischen ja eigentlich kapiert haben. Trotzdem verspüre ich so etwas wie leichte Aufregung, als ich im Turnraum meine Matte ausrolle.
In der Gruppe sind außer mir vier Teilnehmer. Alle nicken freundlich und scheinen ansonsten mit sich selbst beschäftigt. Zwei liegen in Shavasana, die anderen sitzen im Schneidersitz und warten auf Paula. Die Gruppe ist gemischt. Zwei Männer und mit mir drei Frauen. Die Frauen sind schmal und typische Yoga-Frauen. Sehr schlank. Und sie sehen auch noch ziemlich durchtrainiert aus. Einer der Männer ist älter, der andere eher kräftig und ungefähr meine Altersklasse.
Ich lege mich auf meine Matte und atme. Versuche zu entspannen. Das hier ist kein Wettbewerb, Susanne! Ich ermahne mich im Stillen. Die Stunde beginnt im Schneidersitz und es wird geatmet, was das Zeug hält. Paula spricht spanisch – aber da
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