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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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habe, seit ich denken kann, einen Leberfleck am Bauch. Während ich unter der Dusche stehe und an mir runtergucke, kann ich ihn nicht finden. Er ist weg. Da ich ganz sicher keinen Hautarzttermin hatte, bin ich ziemlich irritiert. Habe ich mir den Fleck jahrelang nur eingebildet? Sehe ich schon Dinge, die nicht da sind? Oder – fast noch schlimmer – sehe ich Dinge nicht mehr, obwohl sie da sind? Entdecke den kleinen Ausreißer dann etwa 20 Zentimeter weiter weg. Er ist von der Vorderseite auf die Rückseite meines Körpers gezogen. Wollte er mal einen anderen Blickwinkel haben? Wie kann so etwas geschehen?
    Ist er mit dem geschwundenen Speck umgezogen? Es gibt ehrlich wundersame Dinge … Ich hoffe jetzt einfach mal, dass er nicht beschließt, hoch in Richtung Gesicht zu wandern.
TAG 74
    Räucherstäbchenbeichte
     
    Ich habe sie noch nie gemocht. Räucherstäbchen. Ich finde den Geruch muffig, penetrant und störend. Dummerweise gehören Räucherstäbchen und Kerzen zu den absoluten Must-Haves der Yoga-Szene.
    In Kursen gibt es meist in irgendeiner Ecke des Raumes eine Art Mini-Altar.
    Neben einer kleinen Buddha-Statue zündelt ein Räucherstäbchen vor sich hin und zumeist brennt noch eine Kerze. An sich stört mich dieses Szenario wenig, aber ich brauche es nicht, um in Yoga-Stimmung zu kommen.
     
    BEI MIR MACHT ES KLICK, WENN ICH DIE MATTE AUSROLLE.
TAG 75
    Yoga-Love
     
    Ich liebe Listen. Schon immer. To-do-Listen, Listen zum Aussortieren, Listen zum Entscheiden – ich habe einfach eine Listenvorliebe.
    Hier meine ultimative Liste, nämlich darüber, woran man merkt, dass das Yoga einen gepackt hat:
     
Man will nirgends ohne Yoga-Matte sein (so wie Linus mit seiner Schmusedecke).
Man liest abends im Bett in Stellungsbüchern, die rein gar nichts mit Sex zu tun haben.
Man fürchtet sich aus ganz neuen Motiven heraus vor dem Skorpion.
Man sagt Namaste anstatt Hallo.
Man erwägt die Anschaffung einer hübschen Holzkette.
TAG 76
    Fessel-Yoga
     
    Nein – das ist kein Aprilscherz, obwohl heute tatsächlich der erste April ist. Habe in einer Yoga-Zeitschrift („Yoga aktuell“, Juni 2010) einen Artikel über Bondage-Yoga gelesen. Eine Berlinerin, Dasniya Sommer, gibt Kurse, die aus einer Kombination aus Japan Bondage, auch Shibari genannt, und Yoga bestehen. Ich hatte erst mal keine Ahnung, was Japan Bondage ist. Bondage ist ein englischer Begriff und bedeutet „Unfreiheit“ oder „Knechtschaft“. Es geht um Fesselungen. Bondage spielt in der Sado-Maso-Szene eine wichtige Rolle. Zumeist geht es um sexuelle Stimulation. Aber Shibari ist auch eine Kunstform.
    Die Bilder und Fotos, die ich dazu sehe, sind allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig. Auch der Gedanke, in einer Korsage zu meditieren oder Yoga zu machen, hat für mich wenig mit Entspannung zu tun. Auch Schmerz – und Fesselung hat immer mit Schmerz zu tun – ist für mich nicht mit Yoga vereinbar. Aber wie hat mein Vater immer gesagt: „Jedem Tierchen sein Plaisirchen!“
     
    FESSEL-YOGA IST JEDENFALLS WIEDER EINE YOGA-FORM, DIE ICH SICHERLICH NICHT TESTEN WERDE.
TAG 77
    Per aspera ad astra
     
    „Durch das Raue zu den Sternen“ – das heißt Per aspera ad astra . Es ist eine lateinische Redewendung, die mein Vater sehr gern verwendet. Eine Redewendung, die ich oft belächelt habe. Je mehr ich über Yoga nachdenke, umso mehr passt sie aber. Der Anfang ist hart. Das Ergebnis erstaunlich.
    Auch erstaunlich: Ich schinde mich ganz gern. Obwohl ich eigentlich faul bin. Eine merkwürdige Kombination. Ich bin diszipliniert, schon weil ich weiß, dass tief in mir große Disziplinlosigkeit lauert, die nur darauf wartet, auftrumpfen zu dürfen. Um dieser Zügellosigkeit keinen Raum zu geben, kann ich sehr zäh sein. Vor allem wenn ich weiß, dass es nur um ein Viertelstündchen geht. Rolle ganz schnell die Matte aus …





TAG 78
    Meine Freundin: Die Wand
     
    Ich habe ganz klassisch und wenig originell weiße Wände bei mir zu Hause. Eine Stelle in meinem Wohnzimmer sieht allerdings nicht mehr ganz so weiß aus. Diese Stelle ist meine Yoga-Assistentin. Hier übe ich all das, wofür mir der Mut fehlt. Die Wand wird mich schon halten. Der Kopfstand ist mein neuestes Objekt der Begierde. Es sieht unglaublich lässig aus, wenn Menschen einfach so mitten im Raum auf dem Kopf stehen. Und es soll ja sooo guttun. An sich sollte Kopfstand für mich kein Problem darstellen, denn ich habe einen ziemlich großen Kopf und schon oft gehört, ich hätte einen

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