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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Dickschädel.
    Lese mir in meinen „Stellungsbüchern“ die Kopfstandanleitungen genau durch. Man steht nicht auf der Stirn, auch nicht auf dem Hinterkopf, sondern genau dazwischen. Habe in meiner Gewichtsklasse Angst, dass mein Kopf das aushält. Lerne, dass das Gewicht hauptsächlich auf den Armen liegt. Das ist beruhigend. Ausgangspunkt ist mal wieder der herabschauende Hund. Ohne den geht im Yoga wirklich nicht viel. Mit dem sollte man sich dauerhaft arrangieren. Nur die Arme werden anders positioniert – die Hände werden ineinander und der Kopf wird wie ein teures Gefäß vorsichtig hineingelegt. Dann läuft man im herabschauenden Hund langsam nach vorn, so nah ran, wie es eben geht. Jetzt nur noch die Beine nach oben und fertig ist der Kopfstand. Das hört sich in den Anleitungen pupseinfach an – ist in der Realität aber dann doch schwieriger.
    Ich kompensiere das Ganz-nah-Ranlaufen mit ein bisschen mehr Schwung und meine Beine bewegen sich tatsächlich nach oben. Zum Glück steht meine Assistentin, die Wand, vor mir. Mit dem Schwung wäre ich ansonsten garantiert direkt übergeschlagen. So stehe ich zittrig an der Wand, versuche ruhig zu atmen und erlebe meinen ersten Kopfstand mit Hilfestellung. Wie Fahrradfahren mit Stützrädern. Schwimmen mit Flügelchen. Kopfstand mit Wand. Ein erster Schritt ist gemacht – jetzt nur noch die Wand weglassen!
TAG 79
    Yoga ist genügsam
     
    Um Yoga zu üben, braucht man eine Matte. Mehr nicht: bequeme Kleidung und dazu die Matte. Fertig ist das Equipment. Allein das finde ich ausgesprochen praktisch. Sportarten, die man mit wenig Mitteln überall ausüben kann, sind bestechend. Wenn ich erst irgendwo hinfahren muss oder das Rad aufpumpen oder einen Platz reservieren muss, bin ich schon genervt und die Wahrscheinlichkeit, dass ich Sport treibe, rückt in weite Ferne. Aufwendige Logistik schreckt mich. Yoga geht immer und vor allem überall. Im Hotelzimmer, am Strand, im Garten – einfach überall, wo genug Platz für eine Matte ist. Und zur Not geht’s auch ohne Matte. Einfach so auf dem Rasen, auf Sand …
    Yoga ist eben genügsam. Das hat nur einen kleinen Nachteil: Es gibt kaum eine gute Ausrede, um sich vor dem regelmäßigen Training zu drücken … Ich bin normalerweise eine Meisterin darin, Entschuldigungen zu finden, vor allem wenn es darum geht, sich um irgendetwas drum herumzumogeln. Yoga erschwert das. Es gibt keine Ausrede. Eine Viertelstunde am Tag hat man immer Zeit. Also mache ich weiterhin mein tägliches Yoga …
     
    TELEFONIERE MIT URSULA UND LERNE, DASS MAN YOGA NICHT MACHT, SONDERN ÜBT ODER PRAKTIZIERT. SEI ES DRUM – BIS HEUTE HABE ICH YOGA GEMACHT. AB MORGEN WIRD PRAKTIZIERT.
TAG 80
    Bodenkontakt
     
    Trainiere weiter wie besessen den Kopfstand. Habe mich – allerdings sehr ungern – von der Wand getrennt und dafür mein Wohnzimmer ausgepolstert. Mit den dicken Auflagen meiner Gartenliegen. Wenn ich schon umfalle, dann doch bitte nicht aufs Parkett. Meine Körperpolsterung ist zwar nicht übel, aber so eine dicke Matte erweckt doch mehr Vertrauen. Ich kann mittlerweile zwei nicht ganz lehrbuchgerechte Varianten des Beinahe-Kopfstands: Entweder ich hole viel Schwung und kippe um oder ich hole keinen Schwung und komme nicht hoch. Eigentlich soll man es schaffen, die Beine, eins nach dem anderen, einfach nur hochzustrecken. (Manche können es auch mit beiden Beinen gleichzeitig und es sieht ausgesprochen elegant aus!) Meine Beine aber wollen ohne Schwung nicht vom Boden weg!
TAG 81
    Endlich auf dem Kopf!
     
    Ich könnte laut jubeln! Ich habe erstmals frei auf dem Kopf gestanden. Ich kann einen Kopfstand. Na ja, können ist vielleicht ein wenig euphorisch. Aber: Ich habe mitten im Zimmer gestanden und einige (ehrlich gesagt wenige) Sekunden ohne grobe Schwankungen ausgeharrt. Auf dem Kopf! Endlich: Die Verjüngung kann kommen! Umkehrstellungen gelten im Yoga als verjüngend. Der Körper genießt es, mal andersherum zu sein. Das Blut muss nicht mühsam Richtung Kopf gepumpt werden, sondern kann ganz einfach hinfließen. Krampfadern, Besenreißer und all die kleinen Fieslinge, die auch meine Beine bevölkern, zittern enorm vor Umkehrstellungen. Sie entstauen. Es ist für die Beine eine Art Superwellnessmoment. Insgesamt wird der gesamte Blutkreislauf entlastet. Kopfstand soll auch bei Ein- und Durchschlafstörungen helfen, speziell wenn er direkt vor dem Schlafengehen praktiziert wird.
    Wie schreibt die Autorin und Yoga-Päpstin Anna Trökes

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