Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!
ausgesehen.
TAG 97
Ungläubig
Werde unglaublich viel auf meine „neue“ Figur angesprochen. „Wie hast du so abgenommen?“, fragen mich Leute. Wenn ich von meinen Yoga-Erfahrungen berichte, sind sie ungläubig. „Nur Yoga – das kann doch nicht sein!“, lachen sie. „Du hast doch irgendeine Diät gemacht!“ Nein, ich habe keine Diät gemacht. Ich habe schon jede mögliche Diät in meinem Leben gemacht. Noch eine weitere auszuprobieren, dazu habe ich wirklich keine Lust. Außerdem gibt es keine, die ich noch nicht probiert habe. Deshalb: Nein, keine Diät.
Ich habe keine Pläne verfolgt. Ich habe nichts abgewogen. Keine Punkte gezählt. Nicht abends gedarbt. Keine fiesen Eiweißshakes in mich reingeschüttet. Ich habe keine Kohlenhydrate verbannt und verteufelt. Im Gegenteil: Ich habe in letzter Zeit viel Brot gegessen. Sehr viel Brot. Ich mag Brot. Ich könnte ganze Abhandlungen über meine große Liebe zu Brot schreiben. Brot ist für mich ein elementares Lebensmittel. Ohne Brot bekomme ich schnell schlechte Laune. Ich habe meinen Körper bestimmen lassen, was in seinen Bauch kommt. Das klingt ein bisschen verquer, ich weiß. Ich hätte eine solche Äußerung vor wenigen Monaten auch selbst zumindest komisch gefunden. Dass Yoga die Einstellung zum Essen, zum eigenen Körper so verändern kann, ist mir auch heute noch ein kleines Rätsel. Ich bin einfach weniger verführbar geworden. Esse viel bewusster. Wie das kommt? Wie kann man auf einmal sein Essverhalten so sehr verändern? Meine These: Yoga hat mich ruhiger gemacht. Entspannt. Mein Körperbewusstsein geschärft.
Eins muss deutlich gesagt werden: Ich habe die gesamte Zeit ordentlich gegessen. Ich bin keine Frau, die sich mit klitzekleinen Häppchen zufriedenstellen lässt. Ich mag Essen und habe Spaß am Essen. Schon immer. Und das wird mit Sicherheit auch immer so bleiben. Gutes Essen hat für mich mit Lebensqualität zu tun. Ich genieße Essen.
Trotzdem haben die Menschen natürlich recht. Nur vom Yoga allein wird man nicht schlanker. Wer abnehmen will – das ist kein Geheimnis – muss mehr verbrauchen, als er zu sich nimmt. Mein Yoga- und Ausdauertraining hat den Kalorienverbrauch natürlich erhöht. Wenn der Stoffwechsel in Fahrt kommt, ist das für das Gewicht gut. Mein Körper hat – vor allem durch Yoga – Muskulatur gebildet. Neue Muskulatur. Muskulatur ist, was das Abnehmen angeht, sehr nützlich. Muskeln verbrennen Fett. Auch noch nach dem Training. Der Körper verbraucht mehr, wenn er mehr Muskeln hat.
Die Kombination aus all dem hat mich schlanker werden lassen. Also kein Trick, kein Wässerchen, keine Fett-weg-Pillen, kein Low Carb – einfach nur Bewegung und einigermaßen gesundes Essen. Insgesamt, das gebe ich gern zu, keine neue Erkenntnis. Was es jetzt alles anders macht, ist Yoga. Yoga hatte ich bisher, vor allem in Bezug aufs Abnehmen, nicht auf meinem Zettel. Wieso auch? Ich dachte, die paar Kalorien, die Yoga verbrennt, können nicht viel bewirken. Aber, und das hätte ich nie gedacht: Yoga verändert Parameter, die wichtig sind fürs Abnehmen.
EIN WEITERER ENTSCHEIDENDER PUNKT: ICH HABE YOGA NICHT ANGEFANGEN, UM ABZUNEHMEN. ALSO WAR AUCH KEIN ABNEHMDRUCK DA. WO KEIN DRUCK IST, KANN MAN AUCH NICHT SO SCHNELL FRUSTRIERT WERDEN.
TAG 98
Der majestätische Pfau
Noch immer gibt es viele Übungen, die ich nicht kann. Der Skorpion lässt mich geradezu verzweifeln. Wie nur soll ich das schaffen? Ich habe durchaus das Gefühl, schon einiges an Kraft in den Armen aufgebaut zu haben, aber für den Skorpion langt es nicht. Telefoniere mit Ursula und sie versucht mir via Telefon den Skorpion zu erklären. Das klingt etwa so: Mit dem Po zur Wand, du hockst, da wo deine Knie sind, legst du deine Hände hin. Dann drehst du dich um, lässt die Hände aber da, und da wo deine Hände waren, platzierst du die Ellenbogen – streckst die Arme aus und dann gehst du in den Delfin und läufst ran, und dann streckst du ein Bein nach oben und dann das andere …
Nach dem Telefonat bin ich sofort in mein Wohnzimmer, an „meine“ Wand und habe es ausprobiert. Es war kein Erfolg. Meine Beine sollen nach oben, wollen aber nicht. Das ist ein bisschen frustrierend. In Ursulas Erklärung hat es sich irgendwie leichter angehört. Ich werde es weiter probieren. Irgendwann wird es schon gehen. Wann irgendwann ist – keine Ahnung. Aber, das ist das Neue, es betrübt mich nicht mehr. Wenn es irgendwann geht, ist das toll, wenn nicht, lebe
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