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Der Hund im Kuehlschrank

Der Hund im Kuehlschrank

Titel: Der Hund im Kuehlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Carla Gerndt
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7]
     
    Womit lässt sich das innere Kind begeistern? Wie lässt sich der innere Clown wach kitzeln? Der einfachste Weg hierfür ist das Spiel. »Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt«, schreibt Friedrich Schiller. Im Spiel wird das innere Kind lebendig, im Spiel gelten andere Regeln, im Spiel öffnen sich neue Möglichkeiten. Lassen Sie uns an dieser Stelle mit Worten und Geschichten spielen. Achtung: Sobald Sie ein leises inneres Kichern spüren, sind Sie auf dem richtigen Weg!
    Mit Stimmungen spielen
    Emotionen machen Geschichten lebendig. Es ist spannend, dieselbe Geschichte in verschiedenen Stimmungen zu beginnen. Sie werden schnell merken, wie sich die Emotion auf die inneren Bilder und damit auch auf die Handlung auswirkt. Ohne dass wir viel nachdenken müssen, bestimmt der emotionale Duktus
die Fortsetzung einer Geschichte. Nehmen wir als Beispiel einen klassischen Märchenanfang:
     
    Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Die waren alle drei wunderschön. Die jüngste aber war die schönste.
     
    Sprechen Sie diese drei Sätze ein paar Mal laut vor sich hin und probieren Sie dann, sie in verschiedenen Emotionen zu sagen: wütend, traurig, fröhlich, eifersüchtig, verliebt, böse usw. Versuchen Sie in einem zweiten Schritt, die Geschichte ganz spontan aus dem Sprechen heraus in der jeweiligen Emotion noch zwei bis drei Sätze weiterzuerzählen. Lassen Sie sich überraschen, welchen Fortgang das Märchen jeweils nimmt.
     
    Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Die waren alle drei wunderschön. Die jüngste aber war die schönste . . . und deswegen warf er sie hochkant aus dem Schloss. Ha! (wütend)
     
    Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Die waren alle drei wunderschön. Die jüngste aber war die schönste . . . und der König vergoss jeden Tag tausend Tränen, weil er ahnte, dass bald ein Prinz vorbeikäme, um sie zu heiraten. Er wollte seine Tochter aber nicht hergeben. (traurig)
     
    Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Die waren alle drei wunderschön. Die jüngste aber war die schönste . . . und das freute den König so sehr, dass er jeden Tag ein großes Fest veranstaltete, auf dem seine Töchter in herrlichen Kleidern tanzten. Die jüngste drehte sich dabei am ausgelassensten im Kreis. (fröhlich)

     
    Auch im Alltag lässt sich beobachten, dass die emotionale Gestimmtheit Einfluss auf die Geschichten hat, die man erlebt. An guten Tagen, an denen man innerlich lächelt und bester Dinge ist, entwickeln sich die Dinge positiv. Es begegnen einem freundliche Menschen, man setzt Pläne in die Tat um und ist zufrieden und glücklich. An schlechten Tagen wirkt sich die Miesepeter-Stimmung genauso auf das Geschehen aus. Vieles läuft schief, man ist unzufrieden und schlecht gelaunt. Die jeweilige Emotion beeinflusst das innere Bild, und dieses wiederum spiegelt sich in der Umwelt wider. Was für jede einzelne Geschichte gilt, trifft auch auf das Leben selbst zu.
    Stop & Go in Geschichten
    Lebendig und ausdrucksstark wird eine Geschichte nicht nur durch Emotionen, sondern auch durch Rhythmuswechsel und das Variieren des Tempos. Ich greife hier etwas voraus, denn das Thema »Rhythmus« wird uns später noch ausführlicher beschäftigen. Es gibt ein schönes Spiel, das die Spontaneität eines Erzählers hinsichtlich der Rhythmik trainiert und den Fokus auf die inneren Bilder lenkt. Ich nenne es das Stop-&-Go-Spiel. Nehmen wir als Beispiel dafür noch einmal die Geschichte vom »Schatz unter der Brücke« (siehe S. 81f.).
     
    Setzen Sie sich für dieses Spiel mit ein paar Freunden zusammen und erzählen Sie ihnen die kleine Geschichte mündlich und frei, so, wie Sie sie in Erinnerung haben. Anschließend beginnen Sie dieselbe Geschichte ein zweites Mal zu erzählen, doch diesmal dürfen Ihre Zuhörer das Geschehen aktiv mitgestalten, indem sie an beliebigen Stellen STOP rufen. STOP heißt für Sie als Erzählerin oder Erzähler, dass Sie in der Handlung innehalten und
die Szene, bei der Sie gerade angekommen sind, detailreich ausgestalten. Irgendwann rufen die Zuhörer GO. Das bedeutet für Sie als Erzählerin oder Erzähler, dass Sie – am roten Faden entlang – mit der Handlung fortfahren. Sie gehen also zum nächsten inneren Bild über und kehren von den Details zum Handlungsverlauf zurück.
     
    Es war einmal ein Mann, der wohnte in der Nähe von Breslau in einem kleinen Häuschen mit bunten Fensterläden und einer grünen

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