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Der Hund im Kuehlschrank

Der Hund im Kuehlschrank

Titel: Der Hund im Kuehlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Carla Gerndt
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Tür.
     
    STOP!
     
    Dieses Häuschen war wirklich miniminiklein und recht lustig anzusehen. Der Mann hatte irgendwann einmal die Fensterläden angestrichen, und weil noch grüne Farbe übrig war, hatte er die Tür damit angemalt. Der Mann lebte dort ganz allein.
     
    GO!
     
    Nun, eines Tages hatte dieser Mann einen seltsamen Traum.
     
    STOP!
     
    Er träumte eigentlich fast nie etwas, oder konnte sich zumindest morgens nicht mehr daran erinnern, was er geträumt hatte. Er glaubte auch nicht recht an Träume und war immer froh, wenn er nachts seine Ruhe hatte.
     
    GO!

     
    Aber in dieser einen Nacht, von der ich euch erzählen will, da erinnerte sich der Mann morgens an diesen seltsamen Traum. Eine Stimme hatte zu ihm gesprochen . . .
     
    STOP!
     
    Ja, eine ganz besondere Stimme. Er hatte sie noch nie vorher gehört. Sie war sehr tief, durchaus angenehm, aber auch ein bisschen herrisch im Tonfall.
     
    GO!
     
    Und diese Stimme sagte zu ihm: »Geh nach Prag zur Brücke, dort ist ein Schatz für dich versteckt!« Usw.
     
    Probieren Sie es aus! Sie werden sehen, es macht viel Spaß, die inneren Bilder phantasievoll auszumalen, dabei aber den Handlungsverlauf im Blick zu behalten. Eine Geschichte bekommt auf diese Weise eine persönliche Färbung und geht dem Erzähler oder der Erzählerin in Fleisch und Blut über. Wenn Sie die Geschichte dann bei anderer Gelegenheit wieder erzählen, werden Sie auch ohne Stop-&-Go-Rufe sehr genaue Bilder im Kopf haben. Und selbst wenn Sie diese nicht alle in Ihre Geschichte einbauen, schwingt das innere Bild beim Reden mit. Und das merken nicht nur Sie als Erzähler, sondern auch Ihre Zuhörer.
    Stop & Go im Alltag
    Im Alltag kann das Stop-&-Go-Prinzip ein wichtiges Hilfsmittel in Gesprächen sein. Stellen Sie sich vor, jemand erzählt Ihnen von einem Erlebnis, und es gibt eine Situation, über die Sie gern
mehr wissen würden. Jetzt sagen Sie STOP – z. B. indem Sie den Redner mit einer Frage unterbrechen. Der Sprecher wird Ihnen sicher gern mehr Details verraten. Andersherum rufen Sie GO, wenn sich der Erzähler in Einzelheiten verliert und Sie das Gefühl haben, dass er nicht auf den Punkt kommt. GO kann man indirekt sagen, indem man einhakt und fragt, wie die Geschichte schließlich ausgegangen ist oder worauf der Erzähler mit seiner Rede hinaus will.
     
    Man kann STOP-Typen und GO-Typen unterscheiden. Beispielsweise bei Urlaubsschilderungen wird die unterschiedliche Berichterstattung deutlich. Jeder kennt die kurz gehaltenen Postkartengrüße, die kaum etwas aussagen: »Es geht uns gut. Wir genießen das Meer und baden jeden Tag. Das Essen ist auch gut. Viele Grüße.« Und auf der anderen Seite die stundenlangen Erzählungen von einer Reise, die kein Detail auslassen.
     
    Manche Menschen muss man immer wieder einmal daran erinnern, im Tempo innezuhalten, langsamer zu werden und die Dinge etwas genauer zu beschreiben. Andere Menschen brauchen dagegen eher ein GO-Kommando, damit sie vor lauter Details und Einzelheiten den roten Faden und die Handlungsstruktur nicht aus dem Blick verlieren. Die meisten Menschen brauchen mal das eine und mal das andere Kommando, je nach Situation.
     
    Manchmal verliert man das große Ganze aus dem Blick und verzettelt sich in den Einzelheiten des Lebens. Ein andermal rast man mit einem Affenzahn voran, erlebt ein Abenteuer nach dem anderen und vergisst, auch einmal stehenzubleiben und
den Augenblick zu würdigen. Letztlich geht es sowohl im Reden als auch im Leben um einen stimmigen Rhythmus zwischen Stop & Go. Das Tempo des Lebens muss jeden Tag neu gefunden werden. Die Dynamik verändert sich von Augenblick zu Augenblick. Jeder Mensch ist gefordert, den Rhythmus (s)einer Geschichte immer wieder neu zu bestimmen.
    GO-Sprecher bremsen
    Wie kann man GO-Sprecher, die viel und schnell sprechen und mit zu hohem Tempo durch ein Gespräch rasen, bremsen und zum Innehalten bewegen?
    • Den Sprecher auf seinen Atemfluss aufmerksam machen: »Hol mal Luft, du überschlägst dich ja förmlich vor Begeisterung! Ich bin vom Zuhören schon ganz außer Atem!«
    • Durch Nachfragen zu bestimmten Details der Erzählung den Handlungsverlauf verlangsamen: »Warte mal, wie war das genau, als du dein Patenkind besucht hast, noch bevor du weitergefahren bist zu deinen Freunden in Stuttgart?«
    • Aktiv »Stop« rufen: »Moment mal, stop, langsam, ich komme nicht hinterher. Du hast eine Menge erlebt, das kann ich nicht alles auf einmal aufnehmen.«
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