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Der Hund im Kuehlschrank

Der Hund im Kuehlschrank

Titel: Der Hund im Kuehlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Carla Gerndt
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konnte er noch keine Spur davon entdecken. Es war überhaupt keine menschliche Behausung oder auch nur
eine Menschenseele zu sehen, nur grüne Hügel, Moor und Heide. Und all diese Hügel kamen ihm fremd vor. Paddy erkannte, dass er sich verirrt hatte. Er wusste nicht, in welche Richtung er sich wenden sollte, und ging aufs Geratewohl weiter.
     
    Langsam sank die Sonne, die Schatten wurden länger, und Paddy dachte: Ich werde heute wohl nicht mehr heim finden. Oh, es wird eine kalte und feuchte Nacht werden hier draußen . . . Es dämmerte, dünner Nebel stieg auf, und die feuchte Kälte kroch ihm unter den Mantel. Da erblickte er in der Ferne ein Licht. Er lief darauf zu und kam zu einer kleinen Hütte. Er klopfte an die Tür, und von drinnen rief jemand: »Hallo Paddy! Komm herein!« Paddy wunderte sich, dass man hier seinen Namen kannte. Er trat ein.
     
    Drinnen brannte ein gutes Feuer im Kamin, und ein alter Mann mit weißen Haaren und einem buschigen weißen Schnurrbart begrüßte ihn: »Guten Abend, Paddy! Setz dich doch zu mir ans Feuer!« Paddy wunderte sich wieder, dass der Alte seinen Namen kannte, denn er hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Aber er freute sich über das wärmende Feuer und folgte der Einladung gern. Er streckte die Beine aus und dachte: Die Kälte bin ich los. Wenn ich jetzt noch etwas zu essen bekäme, ginge es mir noch besser. Und kaum hatte Paddy das gedacht, da sprach der alte Mann: »He, Paddy, wie wär’s mit etwas zu essen?« – »O ja!«, rief Paddy, und der alte Mann brachte Brot und Käse, Schinken und Bier, und sie setzten sich an den Tisch und aßen und tranken.
     
    Als Paddy sich satt gegessen hatte, klopfte er sich auf den Bauch und dachte: Jetzt fehlt mir nur noch ein Pfeifchen Tabak zu
meinem Glück. Und kaum hatte er das gedacht, da sprach doch der Alte: »He, Paddy, wie wär’s mit einem Pfeifchen Tabak nach diesem guten Essen?« – »O ja«, rief Paddy mit leuchtenden Augen, und der Alte brachte zwei Pfeifen und Tabak. Sie stopften die Pfeifen und rauchten sie langsam und mit Genuss, wohl eine Stunde lang. Dann sprach der Alte: »Paddy, ich habe da so eine Gewohnheit. Ich teile die Nacht immer in drei Teile. Im ersten Teil wird gegessen und geraucht, im zweiten Teil wird gesungen und erzählt, und im dritten Teil wird geschlafen. Gegessen und geraucht haben wir, jetzt kommt also der zweite Teil. Paddy, sing mir ein Lied!« Nun konnte Paddy aber nicht singen. Seit seiner Kindheit hatte er kein Lied gesungen, und so stammelte er: »Das . . . das kann ich nicht.« Da runzelte der alte Mann die Stirn und sagte: »Das ist schlecht, Paddy. Wenn du nicht singen kannst, dann kannst du auch nicht hier schlafen. Es sei denn, du kannst mir etwas erzählen. Los Paddy, erzähl mir eine Geschichte! « Aber ihr wisst ja, dass Paddy nie viel sprach und nichts erzählte, und so stammelte er wieder: »Das . . . das kann ich nicht.« Da verfinsterte sich das Gesicht des alten Mannes, und er sagte: »Das ist schlecht, Paddy, sehr schlecht! Du kannst nicht singen und du kannst nichts erzählen, dann kannst du hier auch nicht schlafen. Paddy, hinaus!« Und er beförderte Paddy in die kalte, dunkle Nacht hinaus.
     
    Paddy ging durch die Finsternis und dachte: Zumindest konnte ich mich eine Weile wärmen und habe gut gegessen. Da erblickte er in der Ferne wieder ein Licht. Er lief darauf zu und erreichte ein kleines offenes Feuer. Ein kleiner Kerl mit einem riesigen schwarzen Schnurrbart saß am Feuer und drehte langsam einen Spieß mit einem Ferkel daran. Als Paddy herankam, rief der
Kleine: »He, Paddy, komm und setz dich zu mir ans Feuer!« Paddy wunderte sich, denn auch diesen kleinen Kerl hatte er noch niemals gesehen. Aber er folgte der Einladung gern, wärmte sich am Feuer, betrachtete wohlgefällig das Ferkel, dessen Kruste schon knusprig braun schimmerte, und dachte zufrieden: Ich habe diese Nacht zwar kein Bett, aber dafür bekomme ich zwei Mal zu essen.
     
    Nach einer Weile sagte der kleine Kerl: »Paddy, ich muss mal verschwinden. Dreh du solange den Spieß für mich. Aber pass auf, dass du den Braten nicht anbrennen lässt!« – »Ja, natürlich !«, antwortete Paddy. Er drehte den Spieß, sog den Duft des Bratens ein und freute sich schon auf das leckere Essen. Da aber schrie plötzlich das Ferkel am Spieß: »Du Dummkopf! Du Tölpel! Du hast mir den Schnurrbart versengt! Kannst du nicht aufpassen ?!« Paddy erschrak wie nie zuvor in seinem Leben. Er sprang auf und lief

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