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Der Hund im Kuehlschrank

Der Hund im Kuehlschrank

Titel: Der Hund im Kuehlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordula Carla Gerndt
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Hals über Kopf davon. Aber der Spieß verfolgte ihn, piekte ihm immer wieder in den Hintern und schrie: »Du Dummkopf ! Du Tölpel! Du hast mir den Schnurrbart versengt!«
     
    Paddy rannte und rannte, so schnell er konnte, aber der Spieß holte ihn immer wieder ein und piekte ihn. Er keuchte und rang nach Atem – da sah er in der Ferne ein kleines Licht. Mit letzter Kraft lief er hin: Es war die Hütte des Alten! »Ich muss jetzt hinein !«, dachte Paddy verzweifelt, und er stürzte zur Tür hinein und japste: »Entschuldigung, aber es ist schrecklich, fürchterlich !« Der alte Mann schloss die Tür und fragte: »Aber Paddy, was ist denn mit dir geschehen? Du siehst ja entsetzlich aus!« Da erzählte ihm Paddy, was er mit dem kleinen Kerl am Feuer und dem Ferkel am Spieß erlebt hatte. »Aber Paddy, das ist ja
eine ganz unglaubliche Geschichte!«, sagte darauf der Alte. »So etwas habe ich noch nie gehört! Und du hast mir ja jetzt etwas erzählt, Paddy! Dann kannst du auch hier schlafen. Komm mit!« Und er führte ihn in eine Kammer mit einem schönen, weichen Bett. Paddy seufzte tief, fiel ins Bett und war im nächsten Augenblick tief und fest eingeschlafen

    Als er am nächsten Morgen erwachte, schmerzten ihn alle Knochen. Er öffnete die Augen. Da war kein Bett, keine Kammer, keine Hütte – er lag im Straßengraben, und sein Korb mit den
Socken stand neben ihm. Und als er sich umsah, stellte er fest, dass er keine zwei Meilen von seinem Haus entfernt war! Er lief nach Hause, so schnell er konnte, und dort musste er seiner Frau sofort erzählen, was ihm geschehen war. Und fortan erzählte er die Geschichte immer wieder. Jedem, der vorbeikam. Und Paddy hat sie so oft erzählt, dass die Geschichte schließlich rund um die Welt gewandert ist. Irgendwann habe auch ich sie gehört, und ich konnte sie heute euch erzählen.

Was sich hinter den Worten verbirgt
    »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.«
    (Chinesisches Sprichwort)

    Kraft wie ein Löwe
    »Hallo, wie geht’s?«, beginnt man im Alltag häufig ein Gespräch. Und die Antwort lautet dann: »Danke, gut.« Oder auch: »Leider nicht so gut.« Oder vielleicht: »Es geht so.« Dies sagt wenig aus. Anders wäre es, wenn auf die Frage nach dem Befinden ein anschauliches Bild käme, das ein Gefühl hinter den Worten spürbar werden lässt. Versuchen Sie doch einmal, Ihre momentane Stimmungslage mithilfe einer Obst- oder einer Gemüsesorte auszudrücken.
»Ich fühle mich wie eine saure Zitrone.«
»Mir geht es so gut, wie wenn man in eine saftige, süße Erdbeere beißt.«
»Ich bin so gut drauf wie ein knackiger grüner Apfel.«
»Wie es mir gerade geht? Scharf wie eine Chilischote.«
    Eine Sprachfloskel wie »Danke, gut« ist natürlich schneller greifbar als ein bildhafter Gefühlsausdruck. Auf innere Bilder muss man sich einlassen, und das erfordert Zeit. Doch es kann Spaß machen, eine Weile nachzuspüren, welches Obst oder Gemüse der momentanen Befindlichkeit entsprechen könnte. Auf einmal erkennt man Nuancen, die in einem »mir geht’s gut« oder »mir geht’s schlecht« nicht enthalten sind. Um die innere Großwetterlage auszudrücken, eigenen sich auch Vergleiche mit Tieren (»Ich habe Kraft wie ein Löwe!«), mit Pflanzen (»Ich lasse den Kopf hängen wie eine Sonnenblume ohne Wasser«), mit Musikinstrumenten (»Ich bin im Moment so zart besaitet wie eine
Harfe«), mit Haushaltsgeräten (»Heute bin ich konfus, als ob man mich im Schleudergang einer Waschmaschine gewaschen hätte«) oder mit Wetter- und Naturphänomenen (»Ich bin gerade grantig wie Blitz, Donner und Hagelschlag«).
    In die Tiefe tauchen
    »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte«, heißt es in einem chinesischen Sprichwort. Bestimmt kennen Sie Gesprächssituationen, in denen man redet und redet, ohne dass man sich verstanden fühlt oder den anderen verstehen kann. Das, worum es eigentlich geht, bleibt hinter den Worten verborgen. Der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein bezeichnete Worte einmal als dünne Oberfläche über einem tiefen Wasser. Es ist in der Tat ein Unterschied, ob wir in Gesprächen »nur« Worte wechseln oder ob wir uns Zeit nehmen, das, was wir wirklich sagen wollen, langsam vom Grunde aufsteigen zu lassen und mit Bildern und Gefühlen zu füllen. Bei Ersterem bewegen wir uns an der Oberfläche des Wassers, Letzteres führt uns in die Tiefe. Wenn wir hinter die Worte blicken, kommen wir dem Wesentlichen auf die Spur. Natürlich können und wollen wir nicht in

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