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Der Hund kommt - Roman

Der Hund kommt - Roman

Titel: Der Hund kommt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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seinen Regenschirm auf und rannte los. Über die Wiese, dem blitzblauen Hut zu.
    Der Bär seufzte und kletterte aufs Fensterbrett. »Werd ich halt auch ein bisschen Sport betreiben«, murmelte er. Bevor er aus dem Fenster stieg, sagte er zu den Kindern: »Und ihr geht in die Klasse zurück und räumt euren Schrank aus, verstanden?«
    »Verstanden!«, riefen die Kinder, wieselten in die Klasse. Der Peter-Ignaz wollte den Schrank aufsperren, doch der Schlüssel war nicht mehr in seiner Hosentasche. Die Hosentasche hatte ein Loch. Der Schlüssel musste durch das Loch gefallen sein. Die Kinder suchten verzweifelt den Fußboden ab. Den in der Klasse, den auf dem Flur und den im Klo. Aber weil sie so schrecklich aufgeregt waren und sich auch beim Suchen gegenseitig im Wege standen, fanden sie den Schlüssel nicht.
    »Das bringt nichts«, rief die Lolita-Eva, »wir müssen den ganzen Schrank wegtragen!«
    Vorsichtig kippten die Kinder den Schrank. Sieben Kinder packten ihn an der rechten Seite, sieben an der linken. Drei packten die Fußleiste, drei die obere Schrankkante. Der Schrank war ziemlich schwer, aber zwanzig Kinder haben zusammen allerhand Kraft, wenn sie etwas unbedingt schaffen wollen.
    Die Kinder schleppten den Schrank aus der Schule.
    »Und wohin jetzt?«, keuchte der Peter-Ignaz.
    »Zu uns heim«, keuchten die Carmen-Anna und die Lolita-Eva. »Da ist er in Sicherheit!«
    Sie schleppten den Schrank durch den dichten Regen zum Gasthof. Die paar Leute, die ihnen entgegenkamen, wunderten sich nicht, die dachten bloß: Ach, da findet wieder ein Lehrausflug statt! Waschelnass waren die Kinder, als sie den Schrank in der Wirtsstube abstellten.
    »Was bringt ihr denn da?«, fragte der Wirt.
    Die Carmen-Anna flüsterte dem Wirt ins rechte Ohr: »Den Hund! Er ist kein echter Lehrer!«
    Die Lolita-Eva flüsterte dem Wirt ins linke Ohr: »Die Behörde ist hinter ihm her!«
    Der Wirt nickte. »Ach so«, sagte er laut. »Den Schrank schenkt ihr mir! Für den alten Kram im Schuppen! Das ist lieb von euch, Kinder! Dann tragt ihn auch gleich in den Schuppen! Ich zeig euch den Weg!«
    Der Wirt ging mit den Kindern in den Schuppen. Die Kinder stellten den Schrank wieder auf. Der Wirt nahm ein Stemmeisen und brach die Schranktür auf.
    Hundserbärmlich schaute der Hund aus! Rot-gelb-blau gefleckt war sein Fell und total mit Kleister eingesaut. Die Farbtiegel und die Kleistertöpfe waren beim Transport kaputtgegangen.
    Ächzend kletterte der Hund aus dem Schrank. An seinen Pfoten klebten Löschblätter, sein Schwanz war mit Kreidestücken gespickt, von seinen Ohren flatterten Landkartenfetzen, aus seinem Bauchfell baumelten Buntstifte, und um die Nase herum hatte er – wie Warzen – lauter Radiergummis.
    »Unter die Dusche mit ihm«, rief der Wirt. »Sonst verhärtet sich das Zeug noch!« Und zu den Kindern sagte er: »In die Schule zurück mit euch, aber dalli-dalli!«
    Die Kinder wollten beim Hund bleiben. Sie wollten ihn waschen und föhnen und trösten. Doch der Wirt jagte sie aus dem Haus. »Seid keine Idioten«, sagte er. »Wenn der Behördenmann merkt, dass ihr hier seid, ist ihm doch gleich klar, dass der Hund nicht weit sein kann!«
    Das sahen die Kinder ein. Sie liefen brav zur Schule zurück und hockten wieder sittsam hinter ihren Pulten, bevor der Bär und der Behördenmann aus dem Wald zurück waren.
    Der Wirt duschte den Hund sauber. Die Wirtin föhnte ihn trocken. Der Wirt wickelte den Hund in ein Badetuch. Die Wirtin wusch seine Klamotten. Der Wirt brachte dem Hund ein belegtes Brot. Die Wirtin brachte ihm eine Tasse Kraftbrühe. Der Wirt sagte: »Tut mir Leid für Sie! Wir mögen Sie alle hier!«
    Der Hund fragte schüchtern: »Und Sie sind mir gar nicht gram, dass ich kein gelernter Lehrer bin?«
    Die Wirtin sagte: »Ach was! Auf gelernt kommt es nicht immer an! Sie sind eben ein Naturtalent!«
    »Aber davon verstehen Behörden ja nichts«, sagte der Wirt.
    Dann brachten die Wirtsleute den Hund in ihr Schlafzimmer. Der Hund war von all der Aufregung sehr müde. Er legte sich ins Ehebett, ließ sich zudecken und schlief ein.
    Gegen Mittag kam der Polizist ins Gasthaus. »Es ist wegen dem Lehrer«, sagte er seufzend. »Wegen dem, den unsere Kinder so gern haben!«
    »Was ist mit ihm?«, fragte der Wirt.
    »Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor«, sagte der Polizist. »Ich muss alle Häuser im Dorf nach ihm absuchen!«
    »Unser Haus auch?«, fragte die Wirtin.
    »Natürlich«, sagte der Polizist. »Ich gehe dabei

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