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Der Hund kommt - Roman

Der Hund kommt - Roman

Titel: Der Hund kommt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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allerhand Unrechtes getan und lege keinen Wert auf ein Treffen mit Polizisten«, sagte der Hund.
    Der Hund schnappte die Tragetasche und ging zu einer Dachbodenluke hin. Er öffnete sie und kletterte aufs Dach hinaus.
    »Was haben Sie im Sinn, werter Herr Hund?«, fragte der Taxifahrer.
    »Die Katzenkinder zu füttern, habe ich im Sinn«, sagte der Hund. »Deswegen bin ich schließlich hier.«
    Der Hund stand auf dem Dach und schaute sich um. Hinter ihm war die Dachluke. Vor ihm war die Dachrinne. Zu seiner rechten Seite, am Ende des Dachs, war eine hohe Feuermauer. Zu seiner linken Seite, am Ende des Dachs, war das Dach, unter dem die Katzenkinder wohnten.
    »Wenn ich bloß schwindelfrei wäre«, murmelte der Hund. Er nahm die Tragetasche an den Henkeln ins Maul und tappte auf allen vieren und mit geschlossenen Augen nach links.
    »Das schau ich mir an«, hörte er die Stimme vom Taxifahrer hinter sich. Der Hund wollte dem Taxifahrer sagen, dass er im Dachboden bleiben möge, dass er nicht aufs Dach klettern solle, weil das zu gefährlich sei. Der Hund öffnete das Maul, die Taschenhenkel rutschten zwischen seinen Zähnen durch, die Tragetasche fiel aufs Dach, die Futterdosen rollten heraus, kullerten in die Dachrinne, sprangen über den Rand der Dachrinne und sausten in die Tiefe.
    »Was soll denn das?«, hörte der Hund jemanden unten auf der Straße brüllen. »Sind die da oben verrückt?«
    Der Hund öffnete die Augen. Weil er nicht schwindelfrei war, sah er ein Hausdach, das sich unheimlich schnell um ihn herum drehte. Ein ziegelrotes Hausdach mit einer Dachluke, aus der der Kopf vom Taxifahrer herausschaute. Als ob er auf einem Karussell säße, kam sich der Hund vor. Nur fand er das nicht so lustig wie Karussellfahren.
    »Ruhig Blut, jetzt nicht die Nerven verlieren«, redete sich der Hund gut zu. »Ein alter Hund mit Lebenserfahrung wird doch nicht gleich durchdrehen!« Der Hund schloss die Augen wieder, atmete dreimal tief durch und machte die Augen wieder auf. Nun drehte sich das Dach nicht mehr um ihn herum. Es schwankte bloß ein bisschen, und der Hund sah, dass er schon nahe am Katzendach war. Bloß zwei Meter war er noch vom Nachbardach entfernt.
    »Jetzt oder nie«, sagte der Hund streng zu sich, streckte den Schwanz senkrecht in die Höhe und setzte mit einem gewaltigen Sprung zum Nachbardach über. Unter seinen Pfoten krachte es, Dachziegel splitterten, Dachstuhlholz krachte, der Hund plumpste durch ein großes Loch in den Dachboden.
    Zuerst konnte der Hund vor lauter aufgewirbeltem Staub überhaupt nichts sehen. Doch dann wurden die Staubwolken durchsichtiger, und der Hund sah, dass er auf dem Dachboden, mitten auf einem alten Sofa, gelandet war. Und er sah auch seine Pflegekinder. Die hockten, auf einen Haufen beieinander, in einem Dachbodenwinkel. Der Katzenhaufen zitterte.
    »Liebe Katzenkinder«, sagte der Hund, »hört zu zittern auf, ich will euch wirklich nichts Böses. Euer lieber Papa schickt mich. Warum er nicht selbst kommt, erkläre ich euch später. Jetzt müssen wir erst einmal weg von hier. Sonst landet ihr im Katzenheim und ich im Gefängnis.«
    Der Hund schaute sich auf dem Dachboden um und fragte sich, wie er bloß aus der total beschissenen Lage herauskommen sollte. Er dachte: Wenn ich mit meinen Pflegekindern über das Dach auf den anderen Dachboden zurückkehre, wartet die Alte mit dem Fleischklopfer auf uns. Und wenn ich die Dachbodentür hier aufbreche und über die Treppe hinunterwill, kracht die Treppe unter mir zusammen! Und wenn wir hier bleiben, kommen bald die Polizisten. Und die holen die Feuerwehr, und die Feuerwehr kommt mit der langen Leiter, und die Polizisten klettern über die Leiter zu mir herauf und nehmen mich fest!
    Sehr ratlos war der Hund. Und richtig verzweifelt. In so einer ausweglosen Lage war er noch nie gewesen. Und dazu fing nun der zittrige Katzenhaufen auch noch zu mauzen und zu wimmern an. Ganz deutlich konnte der Hund aus dem Gewimmer und dem Gemauze »Hunger« heraushören.
    »Liebe Kinder«, sagte der Hund und versuchte seiner Stimme einen heiteren Klang zu geben, »wir haben ein paar kleine Schwierigkeiten zu überwinden, bevor ihr das Frühstück bekommt. Ihr müsst mir ein bisschen denken helfen. Könnt ihr das?«
    Eine kleine weiße Katze kroch aus dem Katzenhaufen heraus, tapste ein paar Schritte auf den Hund zu und mauzte: »Meinem Papa habe ich immer denken geholfen. Angeblich bin ich die Klügste von uns allen.«
    »Fein«, sagte der

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