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Der Hund kommt - Roman

Der Hund kommt - Roman

Titel: Der Hund kommt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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ziemlich wehtat. Aber dass Kinder nicht gern aufräumen, wusste der Hund. Und dass Kinder keine Leute mögen, die sie zum Aufräumen zwingen, wusste der Hund auch.
    Und irgendwie – er wusste nicht genau, warum – wollte er, dass ihn die Kinder in guter Erinnerung behielten.
    Der Hund verließ die Schule. Am Hauptplatz entdeckte er einen hübschen Gasthof. Er mietete sich ein Zimmer und legte sich ins Bett. Wegen dem Kreuz. Das wollte er bis morgen früh ganz auskurieren, um dann flott weiterwandern zu können.
    Am nächsten Morgen war das Kreuz vom Hund wieder tadellos in Ordnung. Und einen Riesenhunger hatte der Hund. Er ging in die Wirtsstube hinunter und bestellte sich beim Wirt ein Frühstück mit Speckeiern und Käse und Kaffee und Himbeermarmelade.
    Der Hund mampfte sein Frühstück voll Behagen. Die Wanderkarte hatte er dabei auf dem Tisch liegen.
    Er überlegte, wohin er gehen sollte.
    Er entschloss sich, nach Süden zu gehen, weil da auf der Karte, in einem Tagmarsch Entfernung, ein großer See eingezeichnet war. An großen Gewässern, dachte der Hund, tut sich immer allerhand, da könnte man mich brauchen. Als Rundfahrthund. Oder als Rettungsschwimmhund.
    Als der Hund von der Wanderkarte hochschaute, standen die Carmen-Anna aus der ersten Pultreihe und die Lolita-Eva aus der dritten Pultreihe vor ihm.
    »Wie kommt denn ihr hierher?«, fragte der Hund erschrocken.
    »Wir sind die Töchter vom Wirt«, sagte die Carmen-Anna, und die Lolita-Eva sagte: »Wir müssen los, Herr Lehrer, es ist gleich acht Uhr!«
    »Lauft voraus«, sagte der Hund. Er wurde rot im Gesicht, weil er sich für die Lüge schämte. Aber das konnte man nicht sehen, da er im Gesicht behaart war.
    »Bevor Sie in der Schule sind«, sagte die Carmen-Anna, »versäumen wir sowieso nichts!«
    »Ich hol euch ein«, sagte der Hund. »Ich lauf schneller!«
    »Garantiert nicht«, sagte die Lolita-Eva. »Wir sind die schnellsten Renner der Gegend. Uns holt keiner ein!«
    Und der Wirt rief vom Ausschank her: »Ehrlich! Nichts gegen Ihre Laufgeschwindigkeit, Herr Lehrer. Aber meine Töchter sind Ihnen über!«
    Der Hund merkte: Da gibt es kein Entrinnen! Er wischte sich das Maul und stand auf. Muss ich eben noch einen Schultag zulegen, dachte er. Besser für vier Stunden Lehrer als für vier Monate im Arrest!
    (Der Hund hatte sich ja jetzt schon doppelt strafbar gemacht. Nicht nur, dass er in die Schule eingestiegen war, er hatte sich auch als Lehrer ausgegeben. Amtsanmaßung, schätzte der Hund, hieß dieses Vergehen.)
    Der Hund lief mit den Wirtstöchtern zur Schule. Obwohl er einen rasanten Endspurt einlegte, kamen die Carmen-Anna und Lolita-Eva mit drei Hundslängen Vorsprung beim Schultor an. Dort stand der Bär und wedelte mit einem Brief.
    »Kollege, schaun Sie sich das an«, rief der Bär. »Die Schulbehörde ist irr und wirr!« Er hielt dem Hund den Brief unter die Schnauze.
    Der Hund las: »... können wir Ihnen leider erst in drei Wochen einen Aushilfslehrer schicken ...«
    »Da weiß ja eine Abteilung nicht, was die andere tut«, rief der Bär. »Die schicken einen Lehrer und schreiben gleichzeitig, dass sie keinen schicken können!«
    Der Hund war froh, dass die Schulglocke zu rasseln anfing. So konnte er in seine Klasse gehen und brauchte nicht weiter mit dem Bären über den Brief reden.
    »Heute«, sagte der Hund zu den Kindern, »machen wir einen Aufsatz. Die, die schreiben können, schreiben ihn, wer noch nicht schreiben kann, erzählt ihn mir!«
    »Über welches Thema?«, fragte die Desirée-Rosa.
    »Na, über irgendwas Supertolles«, sagte der Hund. »Was habt ihr denn in letzter Zeit an Supertollem erlebt?«
    Die Carmen-Anna rief: »Heut früh, das Wettrennen!«
    Der Peter-Ignaz rief: »Gestern Vormittag, das Kirschenkaufen!«
    »Und sonst?« Der Hund war ein bisschen enttäuscht.
    Die Kinder sagten, sonst hätten sie leider noch nichts Supertolles erlebt. Ihr Leben sei eher langweilig. Da passiere nicht viel.
    Der Hund dachte nach. »Dann müssen wir«, meinte er, »zuerst einmal etwas Supertolles erleben, damit wir hinterher darüber einen Aufsatz machen können. Was wäre denn supertoll?«
    »Ein Flug zum Mond!«, rief ein Bub.
    »Die nehmen uns leider nicht mit«, sagte der Hund.
    »Wir fangen einen Bankräuber«, rief ein Kind.
    »So schnell finden wir keinen«, sagte der Hund.
    »Wir suchen einen Schatz«, rief ein Kind.
    »Wo?«, fragte der Hund.
    »Keine Ahnung«, sagte das Kind.
    »Ich leider auch nicht«, sagte der

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