Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
gewöhnt ist, wird er auch beim Rennen seine Probleme damit haben.“ Ganz ruhig sah er Tasha in die Augen, die graue Welt der Geheimdienste existierte nicht mehr, in diesem Augenblick war er für niemanden eine Gefahr, er war nur noch der Hundeflüsterer.
„Ihre Entscheidung“, sagte er sanft.
„Ich, ich weiß nicht, ob das gestattet ist!“ Verunsichert blickte Tasha zu dem Botschafter, der sich abseits gehalten hatte und jetzt verhalten mit dem Kopf nickte, um seine Zustimmung zu signalisieren.
„Der Botschafter hat die Anwendung genehmigt, dann geht es in Ordnung“, sagte Tasha in ihrem abgehackten Tonfall und notierte alles in ihrer Liste. „Sie dürfen das Halsband also verwenden.“
„Eine ziemlich aufwendige Prozedur, Herr Botschafter“, sagte David genervt, als er das Halsband wieder zurück in die Schatulle legte, doch der Botschafter zuckte nur mit den Schultern.
„Das Wohl des Großen Präsidenten ist unser höchstes Anliegen, deshalb sind diese genauen Kontrollen durchaus vertretbar.“
„Trotzdem lassen sich so gewisse Rückschlüsse auf die Politik von Dakistan nicht vermeiden“, konterte David, dem dieser Kontrollwahn ziemlich auf die Nerven ging. „Eine allgemeine Paranoia, die anscheinend ansteckend ist.“
„Behalten Sie Ihre Privatmeinung für sich, Herr Stein!“, antwortete der Botschafter diplomatisch. „Ihre Stärken liegen eindeutig in der Erziehung von Hunden und nicht in der Analyse der Politik von Dakistan.“ Er faltete die Hände, als würde er ein Gebet sprechen. „Unser Großer Präsident ist über kleinliche Deutungen seiner Politik erhaben und wünscht auch nicht, dass in seinem Urlaubsdomizil darüber gesprochen wird. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt, Herr Stein?“ Mit dem letzten Satz hatte die Stimme des Botschafters deutlich an Schärfe zugelegt und seine Äußerung war als unmissverständliche Warnung formuliert.
„Ich habe verstanden. Es tut mir leid, wenn ich dieses Thema angesprochen habe“, entschuldigte sich David, um so die ganze Angelegenheit wieder zu beruhigen.
„Schon gut!“ Der Botschafter zupfte nervös an seinem weißen Stecktuch, das in der Brusttasche seines dunkelblauen Blazers steckte, während er Tasha beim Kontrollieren von Davids Besitztümern zusah.
„Würden Sie bitte dort hinter diesen Vorhang gehen und sich entkleiden“, bat Tasha höflich, doch der Blick aus ihren schwarzen Augen signalisierte David, dass es sich bei dieser Bitte um einen Befehl handelte.
„Aber nur, wenn sie mir Gesellschaft leisten“, erwiderte David spöttisch, denn seine Rolle musste so glaubhaft wie möglich sein. Tasha zuckte nur verächtlich mit den Mundwinkeln und schob den Vorhang der Kabine zur Seite.
Penibel leerte sie die Taschen von Davids Jeans, als er ihr die Hose aus der Kabine reichte. Bis auf sein Smartphone legte sie alles auf den langen Tisch und verzeichnete es in ihren Listen. Robyn hatte es vorhergesehen. Tasha kontrollierte jede Nummer auf Davids Smartphone, bevor sie es auf den Tisch legte.
„Ich ersuche Sie, keine Privatgespräche während Ihres Aufenthalts hier zu führen“, sagte sie energisch, als David wieder angekleidet aus der Garderobe trat. „Jedes nicht autorisierte Gespräch können wir über WLAN orten. Halten Sie sich also an unsere Anweisungen.“
„Wie Sie meinen“, antwortete David gleichgültig, obwohl er im Augenblick keine Ahnung hatte, wie er jetzt unauffällig mit Schneider in Kontakt treten konnte.
Nach ungefähr einer halben Stunde war das aufwändige Prozedere erledigt. David, der Botschafter und Tasha machten sich auf den Weg, um David seine Zimmer mit spektakulärem Blick, wie der Botschafter anmerkte, in einem der Gästehäuser zu zeigen, doch David winkte ab.
„Ich bin nicht wegen der Aussicht hierher gekommen“, sagte er und drehte sich zu Tasha. „Ich will zunächst Ali Baba, den Saluki sehen. Deswegen haben Sie mich doch mit höchster Dringlichkeit kontaktiert.“
„Natürlich, Sie haben recht!“, beeilte sich der Botschafter zu versichern. „Der Hund ist für uns alle das Wichtigste!“ Er riss sein Stecktuch aus der Brusttasche und wischte sich damit den Schweiß von der Stirn. „Es geht wie immer um den Hund“, keuchte er und schnippte mit den Fingern. „Tasha, führen Sie Herrn Stein in das Hundehaus.“
Vor dem runden Gebäude blieb Tasha stehen und drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zu David um. Das Klemmbrett hielt sie wie einen Schutzschild vor ihre
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