Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
Knöpfen der Uniform des Mannes, der seinen Hund gestohlen hatte, reflektierte zurück bis in das Versteck von Machmud, der geblendet die Augen schloss. Der Sonnenstrahl war das letzte Zeichen und der Mann, auf den Allahs Finger gezeigt hatte, dieser Mann würde noch heute sterben.
Machmuds Hund schwebte über den Wellen, erreichte die Wüste, flog über die Dünen, hob witternd den Kopf, als er die Oase in der Sahara erreichte, sprang in den großen Korb aus geflochtenen Palmenblättern, der ihm von klein auf so vertraut war, und mit einem zufriedenen Seufzer schlief der Hund ein, denn jetzt war er endlich wieder zu Hause.
Alles wird gut, dachte Machmud und öffnete wieder die Augen, hatte noch das letzte Bild des ruhig schlafenden Hundes auf seiner Netzhaut und wusste, dass Allah seine schützende Hand über ihn halten würde. Mittlerweile hatten die Caddies die Rennbahn erreicht und die schwarzhaarige Frau im pinkfarbenen Kleid kniete plötzlich auf dem Boden und versuchte die Papiere zu erwischen, die der Wind vor sich hertrieb und aufwirbelte. Als sie die Caddies entdeckte, stand sie schnell auf und eilte darauf zu, wagte sich aber nicht näher, sondern blieb mit gesenktem Kopf in einiger Entfernung stehen.
Währenddessen halfen die beiden blonden Mädchen im Bikini dem Mann in der schwarzen Uniform aus dem Caddie. Unbeholfen und steif, mit finsterem Gesichtsausdruck, der durch die dunkle Sonnenbrille noch verstärkt wurde, verzog er angeekelt den Mund, so als würde er das wärmende Licht der Sonne als Beleidigung empfinden. Einem der blonden Mädchen, die ihn noch immer stützten, flüsterte er etwas ins Ohr, umständlich drehte sich der Mann dabei zu ihr und kratzte sich den dicken schwarzen Schnurrbart. Der morgendliche Wind wehte durch die Äste der Bäume und strich über die pechschwarzen Haare des Mannes, ohne dass sich auch nur eine Strähne bewegte. Wieder trafen vereinzelte Sonnenstrahlen die Uniform, die goldenen Knöpfe blitzten auf und schienen eine geheime Botschaft an Machmud auszusenden: Das ist der Mann, den du noch heute töten musst, um deine Ehre wiederherzustellen.
21. Berlin – Zentrale der „Abteilung“ am Lehniner Platz
Aus der Luft betrachtet, wirkte die Rennbahn wie eine riesige ovale Sandwüste, die von Wiesen und Bäumen umgeben war. Robyn, die Assistentin von Marius Müller, kauerte mit verknoteten Beinen auf ihrem Drehstuhl im Medienzentrum der „Abteilung“ in Berlin und starrte auf die Bildschirme, die unterschiedliche Screenshots von Gurbangulys Anwesen zeigten. Während sie die Bänder ihrer knallroten Sneaker kompliziert verknotete, schielte sie immer wieder auf die Digitalanzeige, die dann aufblinkte, wenn ein Satellit wieder das Gelände der Botschaft passieren und eine Aufnahme in Echtzeit liefern würde.
„Haben wir endlich eine Verbindung zu Schneider?“, fragte Müller und rückte nervös seine schwarze Brille zurecht. „Wieso meldet er sich nicht?“
Robyn zuckte mit den Schultern, verkroch sich noch tiefer in ihren Stuhl und tippte wie besessen in eine Tastatur, die sie auf ihren Oberschenkeln balancierte. Der Screenshot auf einem der Monitore veränderte sich, wurde zu einer grünlichen, unscharfen Fläche mit roten Punkten und sah aus wie ein abstraktes Gemälde.
„Ich habe den aktuellen Screenshot von heute Morgen in ein Wärmebild umgewandelt“, sagte Robyn, ohne von ihrer Tastatur aufzublicken. „Es befinden sich mehrere Personen auf dem Gelände.“
„Natürlich befinden sich mehrere Menschen auf dem Gelände, Robyn!“ Müller zog geräuschvoll die Luft in seine Nase. „Was ist das für eine bahnbrechende Erkenntnis!“
„Aber hier haben wir nur den Pinienwald!“ Robyn aktivierte einen Leuchtcursor, der wie ein Glühwürmchen über das Wärmebild huschte und einzelne rote Punkte umkreiste.
„Was bedeutet das?“ Müller trat näher und kniff die Augen zusammen.
„Diese beiden Punkte darf es gar nicht geben!“ Der Leuchtcursor tanzte auf dem Monitor auf und ab und Müller hatte Mühe, seiner Spur zu folgen. „Es sind noch andere Personen auf dem Gelände. Personen, die sich versteckt halten. Ich befürchte, über kurz oder lang wird David Stein ein Problem bekommen“, sagte Robyn.
„Wie meinen Sie das?“ Müller schüttelte irritiert den Kopf und kratzte sich an seinen exakt getrimmten Koteletten.
„Es gibt nur zwei Optionen: Die Personen, die sich auf dem Gelände verstecken, wollen entweder Gurbanguly ermorden oder Stein.
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