Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
Alles andere wäre unlogisch“, analysierte Robyn emotionslos die Situation.
„Was können wir tun?“ Müller wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
„In ungefähr zehn Minuten erhalte ich ein Bild in Echtzeit, das kann ich heranzoomen, solange der Satellit die Aufnahmen macht.“ Robyn drehte sich mit ihrem Stuhl um die eigene Achse und hämmerte weiter in ihre drahtlose Tastatur. „Dann können wir feststellen, welche Personen sich auf dem Gelände versteckt halten und dementsprechend reagieren.“
„Zoomen Sie doch dieses Bild näher.“ Müller deutete auf einen Screenshot, der die Rennbahn, zwei winzige Personen und eine Staubfontäne zeigte.
„Ich denke, das ist Stein mit dem Hund. Aber vergrößern bringt nichts.“ Achselzuckend vergrößerte Robyn das Bild, das zu einer aufgepixelten abstrakten Masse verschwamm.
„Sie haben recht“, seufzte Müller und griff zu einem unförmigen, abhörsicheren Satellitentelefon. „Schneider hätte sich schon längst melden müssen! Verdammt, da läuft etwas komplett schief!“ Für einen kurzen Augenblick schien es, als würde der eiskalte und souveräne Marius Müller die Nerven verlieren, aber dann hatte er sich schnell wieder unter Kontrolle und lehnte sich mit verschränkten Armen an eine Wand.
„Halten Sie das Team in Nizza bereit, Robyn!“, sagte er dann und stieß sich von der Wand ab. „Ich hoffe nur, es kommt nicht so weit, denn wenn wir zu unserer Exit-Strategie greifen und Stein mit dem Hubschrauber vom Botschaftsgelände holen müssen, dann gibt es ungeahnte diplomatische Verwicklungen und wir sind unseren Job los!“
„Das Team ist jederzeit startklar“, ließ sich Robyn davon nicht weiter beeindrucken, sondern aktivierte einen Monitor, der einen verrosteten Hangar in einem staubigen Industriegebiet außerhalb von Nizza zeigte. „Der Hubschrauber ist noch in der Halle, aber innerhalb von dreißig Minuten startklar“, meinte sie und setzte sich ein Headset auf. „Exit Code Yellow!“, rief sie in das Mikro.
„Sofort startklar machen, geben Sie den Befehl!“, zischte Müller und wartete, bis Robyn „Exit Code Red!“ durchgegeben hatte. „Wir gehen auf Nummer sicher! Die Satellitenaufnahmen werden uns Klarheit bringen, das hoffe ich wenigstens!“ Müller warf einen schnellen Blick auf die Digitalanzeige.
„Gleich ist es so weit!“ Robyn war Müllers besorgter Blick sofort aufgefallen und deshalb projizierte sie die Digitalanzeige auf einen großen Monitor in der Mitte. „Der Monitor schaltet automatisch auf Echtzeitbild um, wenn der Satellit unseren Slot erreicht hat.“
Wieder begann sie hektisch auf ihrer Tastatur zu tippen. „Ich versuche mich in der Zwischenzeit wieder in das örtliche Funknetz zu hacken, vielleicht hat die Botschaft von Dakistan die Frequenz noch nicht gewechselt. Dann wissen wir wenigstens, was dort auf dem Gelände vor sich geht.“
Plötzlich gab das Satellitentelefon von Müller ein kreischendes Geräusch von sich und er drückte sofort eine grüne Taste, um das Gespräch entgegenzunehmen.
„Schneider, wo sind Sie?“, schnauzte er in das Telefon. „Ich schalte auf Lautsprecher.“
„Wie vereinbart sitze ich in meinem Wagen an der Ausfallstraße von Saint-Tropez und warte auf David Stein, um ihn zu dem Boot zu fahren, das ihn nach Nizza bringen soll.“ Schneider machte eine kurze Pause. „Natürlich nur, wenn er die Operation ausgeführt hat. Doch dafür bleibt ihm fast keine Zeit mehr. Gurbanguly reist morgen wieder zurück nach Dakistan und Stein soll ihn begleiten.“ Schneiders letzte Worte gingen in einem atmosphärischen Knattern verloren.
„Was haben Sie gesagt?“, schrie Müller in den Lautsprecher. „Wieso ist die Verbindung so schlecht, wir sind doch in Europa!“, fluchte er. „Wann haben Sie eigentlich zum letzten Mal mit Stein gesprochen?“, fragte er dann und rückte sich wieder die Brille zurecht.
„Das war vor drei Tagen in Saint-Tropez. Später habe ich nichts mehr von ihm gehört und ihn auch nicht getroffen. Robyn sollte die Koordination übernehmen, hat sich jedoch nicht mehr gemeldet.“
„Wir hatten ein vierundzwanzigstündiges Blackhole“, antwortete Robyn gleichgültig. „Dadurch war eine Kontaktaufnahme meinerseits nicht möglich. Das habe ich natürlich auch Stein mitgeteilt.“
„Wozu die ganze Aufregung?“, hörten sie Schneider. „Ist irgendetwas vorgefallen?“
„Robyn hat auf dem Gelände der Botschaft von Dakistan zwei Personen
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